Die österreichische Nationalspielerin Nicole Billa
GEPA/Michael Meindl
WM-Qualifikation

Nordirland-Match wird zum „Endspiel“

Vier Partien stehen für die ÖFB-Frauen in der WM-Qualifikation noch auf dem Programm, trotzdem wartet mit dem Heimspiel gegen Nordirland am Freitag (20.30 Uhr, live in ORF Sport +) in Wiener Neustadt bereits eine Art Endspiel. Schon ein 0:0 oder 1:1 könnte im Kampf um Rang zwei als Erfolg eingestuft werden, da das Team von Irene Fuhrmann nach dem 2:2 in Nordirland bei Punktegleichheit den Vorrang hätte.

Die Vorzeichen sind aber personalbedingt nicht die besten. Kapitänin Viktoria Schnaderbeck hat aufgrund einer Coronavirus-Infektion den Wettlauf mit der Zeit verloren, sie fehlt damit nach ihrem jüngsten Comeback nach langer Leidenszeit einmal mehr. Sarah Zadrazil, Carina Wenninger, Katharina Schiechtl und die in der deutschen Bundesliga-Schützenliste auf Rang drei liegende Goalgetterin Nicole Billa konnten sich hingegen nach zuletzt positiven CoV-Tests rechtzeitig freitesten und stehen daher zur Verfügung.

Fraglich bleibt allerdings, ob alle gleich wieder ihr volles Leistungsniveau erreichen können. Zadrazil hat zusätzlich mit Knieproblemen zu kämpfen, daneben machen Julia Hickelsberger-Füller muskuläre Probleme zu schaffen. „Wir müssen die Situation annehmen und uns auf das Wesentliche konzentrieren. Unser Team hat in der jüngeren Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass es mit derartigen Herausforderungen gut umgehen kann. Ich bin überzeugt davon, dass wir am Freitag als Sieger vom Platz gehen“, sagte Fuhrmann.

Derzeit sind die Österreicherinnen aufgrund des um einen Treffer besseren Torverhältnisses in der Gruppe D vor den punktgleichen Nordirinnen Zweite. Das wird bei einem Rückstand von fünf Zählern auf den makellosen Leader England auch das Maximum bleiben. Platz zwei wäre allerdings wichtig, da der zum Antritt in den mehrstufigen Play-offs berechtigt. Dort wird um drei weitere Plätze für die Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland gekämpft.

„Ein echtes Schlüsselspiel“

Da beide Teams bisher abgesehen von dem verlorenen ersten Duell mit England souverän agiert haben, darf man zu Recht von einem Spiel mit Finalcharakter sprechen. „Wir haben ein echtes Schlüsselspiel vor der Brust“, war sich auch Fuhrmann absolut bewusst.

Trotz einer „nicht optimalen Vorbereitung“ wurde darauf seit Montag in Bad Tatzmannsdorf hingearbeitet. „Wir brennen auf dieses Spiel und wollen zeigen, dass wir das bessere Team sind“, betonte die Trainerin. Im Hinspiel gelang das nur vor der Pause, als Barbara Dunst (42.) in Belfast die Führung erzielte. Nordirland kam nach Wiederbeginn aus dem Nichts heraus zu zwei Treffern von Lauren Wade (46.) und Demi Vance (50./Freistoß). Österreichs Bemühungen, den Ausgleich zu erzielen, belohnte Stefanie Enzinger (92.) spät.

Eine offene Rechnung

„Wir haben auswärts das Spiel bis zur Pause klar im Griff gehabt und dann in wenigen Minuten aus der Hand gegeben und gebraucht, um uns wieder zu fangen“, blickte Fuhrmann noch einmal zurück. Auch deshalb hat man noch eine Rechnung offen. „Sie spielen einen sehr einfachen, aber effektiven Fußball. Es ist eine Mannschaft, gegen die es extrem unangenehm ist zu spielen. Wenn sie schnell umschalten, kann immer der Hut anbrennen“, warnte die 41-Jährige.

Österreich, Nordirland und England sind auch bei der EM im Sommer in England in einer Gruppe vertreten. Die Partie kann also auch als Richtwert für die Endrunde gesehen werden. „Es hilft einem immer, wenn man Spiele positiv bestreitet. Es hilft aber vielleicht auch, wenn man Erfahrungswerte gewinnt, warum es nicht so gelaufen ist, und bei der EM dann die drei Punkte holt, die man sich erwartet“, sagte Fuhrmann.