Golfer Tiger Woods
AP/Matt Slocum
Golf

Fans feiern Woods bei starkem Comeback

14 Monate nach seinem schweren Autounfall, nach dem ihm sogar die Amputation eines Beines gedroht hatte, hat Tiger Woods am Donnerstag bei den US Golf Masters in Augusta ein viel umjubeltes Comeback gefeiert. Der 46-jährige Kalifornier beendete seine erste Runde mit 71 Schlägen auf einem geteilten zehnten Platz. Unter tosendem Jubel kam der 46-jährige Kalifornier zum ersten Abschlag. Kurz darauf wäre ihm bereits beinahe eine Besonderheit gelungen.

Auch der Österreicher Sepp Straka absolvierte seine erste Runde, bei der ihm nach guten Beginn im Finish Fehler passierten. Straka ist mit einer 74er-Runde in sein erstes Masters in Augusta gestartet, das bedeutete zwei über Par für den Austroamerikaner auf dem Par-72-Platz. Nach der ersten Runde liegt Straka mit 74 Schlägen auf der geteilten 43. Position. Dem 28-Jährigen gelang auf der Front-Nine ein Birdie, dem ließ er jedoch auf den restlichen neun Löchern vier Bogeys bei nur einem weiteren Birdie folgen.

Im Puttspiel auf den Greens ließ der gebürtige Wiener, der beim Honda Classic in Palm Beach Gardens vor sechs Wochen als erster Österreicher ein PGA-Turnier gewonnen hatte, einige Schläge liegen. Vor allem auf der 16 und 18 fehlte Straka beim Lochen die Präzision, die daraus resultierenden Bogeys verhinderten eine bessere Platzierung des 28-Jährigen. Weitere Bogeys kassierte Straka auf Loch zehn und zwölf, während er auf Bahn neun und 13 jeweils einen Schlag gutmachen konnte.

Golfer Sepp Straka
AP/David J. Phillip
Auf den Löchern 16 und 18 verspielte Strake bei seinem Masters-Debüt eine bessere Platzierung

Woods bringt die Fans zum Toben

Während Straka bereits im Clubhaus eintraf, war ein Großteil des Starterfeldes noch auf dem Platz. So auch Woods, dem bei Loch sechs beinahe ein Hole-in-one gelang. Die Stimmung bei den Zuschauern kochte über. Immerhin schaffte Woods sein erstes PGA-Tour-Birdie seit dem Masters im November 2020. Schließlich beendete er seine Comebackrunde mit einem Score von eins unter Par (71). Das reichte mit vier Schlägen Rückstand auf die Spitze zu einem geteilten zehnten Rang. Führender nach der ersten Runde ist Im Sung Jae aus Südkorea mit 67 Schlägen.

Vor 25 Jahren schrieb Woods beim Masters mit seinem ersten Major-Sieg Golfgeschichte. 1997 gewann er mit dem Rekordvorsprung von zwölf Schlägen seinen ersten von fünf Masters-Titeln. Auch 2001, 2002 und 2005 durfte der US-Star das grüne Siegerjackett überstreifen. 2019 folgte dann Titel Nummer fünf.

„Es ist großartig, zurück zu sein“

Der US-Amerikaner hatte sich im Februar des vergangenen Jahres bei einem durch überhöhte Geschwindigkeit selbst verschuldeten Autounfall südlich von Los Angeles mehrere Brüche im rechten Bein zu. Nach Angaben von Woods hatten die Ärzte überlegt, sein Bein wegen der Schwere der Verletzungen zu amputieren. Doch der US-Amerikaner kämpfte sich in den darauffolgenden Monaten ins Leben und auf den Golfplatz zurück.

„Es ist großartig, zurück zu sein“, sagte der 15-malige Major-Sieger, der in seiner außergewöhnlichen Karriere 683 Wochen lang die Nummer eins der Welt war. Auf die Frage eines Journalisten, ob er das Masters gewinnen könne, antwortete Woods wie immer selbstbewusst: „Ich kann es!“

Verunfalltes Auto von Tiger Woods
Reuters/Mario Anzuoni
Im Februar 2021 verunfallte Woods mit seinem Auto, 14 Monate später steht er nun vor seinem Comeback

Hype vor einer Woche ausgelöst

Gerüchte, dass Woods bei dem ersten Major-Turnier des Jahres antreten könnte, gab es schon vor einer Woche. Eine kleine Meldung über eine geheime Trainingsrunde auf der wunderschönen Anlage an der Magnolia Lane im US-Bundesstaat Georgia vor gut einer Woche löste den riesigen Hype aus. Gemeinsam mit Sohn Charlie und seinem guten Freund Justin Thomas hatte Woods alle 18 Löcher auf dem Kurs gespielt.

Am Sonntag reiste er erneut nach Augusta, um die Vorbereitung für das Turnier wieder aufzunehmen. Doch bis zur Pressekonferenz hielt sich Woods bedeckt und sprach von einer „turniernahen Entscheidung“. Er ließ sie alle zappeln. „Er sah aus wie der Tiger, den wir vor dem Unfall gesehen haben“, schwärmte PGA-Profi Billy Horschel, der Woods in Augusta beim Bälleschlagen beobachtet hatte. Der Golfschwung und die Schnelligkeit seien wieder da.

„Er ist einfach zu gut“

Der Par-72-Golfplatz gehört zu den hügeligsten Kursen auf der US-Tour und verlangt den Profis eine gehörige Portion Fitness ab. Woods scheint für sich nun die richtige Antwort gefunden zu haben. „Er sah phänomenal aus“, sagte der Masters-Sieger von 1992, Fred Couples, nach einer kurzen Runde mit Woods. „Wenn er hier 72 Löcher herumlaufen kann, wird er mithalten können. Er ist einfach zu gut.“

Tiger Woods
APA/AFP/Mike Ehrmann
Fünfmal durfte Woods schon das „Green Jacket“ überziehen, zuletzt vor drei Jahren

Sein letztes offizielles PGA-Turnier war das Masters im November 2020, das wegen der CoV-Pandemie in dem Jahr nicht zum üblichen Termin im Frühjahr ausgetragen worden war. Im Februar 2021 ereignete sich dann der schwere Unfall. Drei Wochen lag er im Krankenhaus und danach weitere drei Monate in einem Krankenbett bei sich zu Hause in Florida. Dann begann er mit der Reha.

US Masters in Augusta

Stand nach einer von vier Runden (Par 72):
1. Im Sung Jae KOR 67 67
2. Cameron Smith AUS 68 68
3. Dustin Johnson USA 69 69
. Joaquin Niemann CHI 69 69
. Scottie Scheffler USA 69 69
. Danny Willett ENG 69 69
7. Patrick Cantley USA 70 70
. Corey Conners CAN 70 70
. Jason Kokrak USA 70 70
Weitere Scores (Auswahl):
10. Tiger Woods USA 71 71
19. Viktor Hovland NOR 72 72
31. Collin Morikawa USA 73 73
. Rory McIlroy NIR 73 73
43. Sepp Straka AUT 74 74
. Jon Rahm ESP 74 74
. Xander Schauffele USA 74 74
70. Justin Thomas USA 76 76