Sebastian Frimmel (AUT)
GEPA/Oliver Lerch
Handball

Höchste Hürde für Österreich in WM-Quali

Mit dem EM-Sechsten Island treffen Österreichs Handballer im finalen Play-off der WM-Qualifikation auf einen klaren Favoriten, die Zuversicht vor den Duellen am Mittwoch in Bregenz und Samstag in Hafnarfjördur (je 18.00 Uhr, live in ORF Sport +) ist aber groß. „Es ist sicher unsere schwierigste Qualiaufgabe in den letzten Jahren. Aber wir können das schaffen, wenn wir daran glauben“, gab sich Kapitän Nikola Bilyk optimistisch.

Die Statistik ist eindeutig: In bisher 23 Spielen gab es fünf Siege, zwei Unentschieden und 16 Niederlagen, nur einmal waren die Isländer für Österreich in einem Bewerbsspiel zu biegen – beim 28:23 im Herbst 2010 in Wr. Neustadt (EM-Quali). Da war der heute 25-jährige Bilyk noch nicht dabei, beim 36:27-Testerfolg im bisher letzten Aufeinandertreffen 2014 schon. Für ihn ist das ohnehin „vollkommen irrelevant“, rund vier Monate nach der enttäuschenden EM (Platz 20) zählt nur das Jetzt: „Wir können etwas schaffen, mit dem nicht jeder rechnet.“

Im März musste sich ein stark verjüngtes Team im ersten Quali-Play-off zu zwei relativ knappen Siegen gegen Außenseiter Estland kämpfen, nun hat Teamchef Ales Pajovic zwei wichtige Akteure mehr zur Verfügung: Mittemann Lukas Hutecek ist nach einer Verletzung ebenso wieder dabei wie der rechte Rückraumspieler Boris Zivkovic, der gegen Estland wegen der Geburt seines Kindes fehlte. „Da bin ich sehr froh“, meinte Pajovic, dem aber nach wie vor etwa Routinier Janko Bozovic fehlt.

Handball-Herren Außenseiter gegen Island

Für Österreichs Handball-Herren geht es am Mittwoch und am Samstag im WM-Play-off gegen Island um die Qualifikation für das sechste Großereignis in Folge. Das Team von Ales Pajovic ist im Duell gegen den EM-Sechsten jedoch krasser Außenseiter.

Defensive als Schlüssel zum Erfolg

„Wir haben bei der EM gesehen, wie stark sie sind, da war Island ein Medaillenkandidat“, sagte Pajovic über die Truppe um Rückraumroutinier Aron Palmarsson. Für Bilyk ist klar, dass gegen die 6:0-Abwehr der Isländer, die sich manchmal auch zu einem 3:3 formiere, Lösungen gefragt seien. „Island hat in der Defensive nicht unbedingt die großen Leute, sie werden früher rauskommen, um unser Spiel zu stören. Wir müssen Zweikämpfe gewinnen, mit unseren Kreisläufern und Einläufen arbeiten“, sagte der Kiel-Legionär und gab damit die Marschrichtung vor.

Coach Ales Pajovic (AUT)
GEPA/Oliver Lerch
Teamchef Ales Pajovic schwört seine Truppe auf eine mögliche Sensation ein

Das Um und Auf werde aber wie immer eine saubere Defensivleistung sein. „Wenn die Abwehr gut spielt, so wie gegen Estland, dann ist auch der Tormann gut“, sagte Pajovic und erinnerte an die jüngsten Partien. Da hatte der im Team noch unerfahrene Ralf Patrick Häusle von Bregenz eine gute Figur abgegeben. „Er hat das super gemacht“, lobte Pajovic den Schlussmann, der auch diesmal wieder gefragt sein wird.

Zumindest eine gute Ausgangslage für das Rückspiel will man sich vor vollem Haus in Bregenz erarbeiten. „Das wird eine Riesenaufgabe, aber es sind halt zweimal 60 Minuten, im Handballsport ist immer alles möglich“, sagte Bilyk. Ein Erfolg über zwei Partien käme freilich einer kleinen Sensation gleich: „Das wäre etwas ganz Großes gegen eine Nation, die unter den Top Fünf Europas ist.“