Spieler im Zweikampf
Reuters/Carl Recine
Champions League

Atletico setzt gegen ManCity auf Konter

Trotz drückender Überlegenheit hat Manchester City vor knapp einer Woche im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League gegen die Defensivkünstler von Atletico Madrid daheim nur ein mageres 1:0 geholt. Entsprechend vorsichtig nimmt die Auswahl von Coach Josep Guardiola auch das Rückspiel am Mittwoch (21.00 Uhr) in Angriff, sind doch die Spanier vor allem im Konter brandgefährlich und ein Meister der Effizienz. Dass man als klarer Favorit scheitern kann, hat Guardiola schon mehrmals erlebt.

Seit Jahren läuft der 51-jährige Spanier in der Champions League dem Titel hinterher. Seit seinem letzten Triumph, damals mit dem FC Barcelona, sind elf Jahre vergangen. Dreimal schied er mit Bayern München frühzeitig aus, viermal mit Manchester City, ehe es in der Vorsaison immerhin bis ins Finale reichte, in dem man Chelsea unterlag. Gerade Guardiolas Manchester City scheiterte ab und zu durchaus auch als großer Favorit – so wie 2017 (an Monaco), 2019 (Tottenham Hotspur) und 2020 (Lyon).

Ähnlich klar verteilt sind die Rollen auch diesmal: Hier ManCity, der Leader der Premier League, der seit Ende Oktober nur zwei von 31 Pflichtspielen verloren hat. Dort Atletico Madrid, das am vergangenen Wochenende in der Meisterschaft gegen Aufsteiger Mallorca verlor und in der spanischen Liga noch immer um Platz vier zittert. Und doch treibt Guardiola die Angst vor dem erneuten Scheitern auf dem Weg zum großen Ziel um. Zwar betonte der Katalane unlängst wieder, wie „glücklich“ er aktuell mit der Leistung seines Teams sei. Aber auch er weiß: „Um die Anerkennung aller da draußen zu bekommen, müssen wir Europa erobern.“

Atletico Trainer Diego Simeone schüttelt Hand von Pep Guardiola
Reuters/Craig Brough
Mit Defensivmeister Simeone und Offensivfan Guardiola treffen zwei konträre Fußballphilosophien aufeinander

Simeone setzt auf defensive Schwerarbeit

Auf der Gegenseite steht mit Diego Simeone ein Antipode, dem er im bisher einzigen Champions-League-Duell 2016 unterlag. Atletico schöpfte schon damals Kraft und Enthusiasmus aus defensiver Schwerarbeit und effizientem Kontern – so wie jüngst im Hinspiel in Manchester. Auch sonst ist Guardiola immer wieder an Widersachern gescheitert, die einen Gegenentwurf zu ihm darstellten: an Inter Mailand und Jose Mourinho (2010), an Chelsea und Roberto Di Matteo (2012), an Monaco und Leonardo Jardim (2017) und an Lyon und Rudi Garcia (2020). Doch am schärfsten ist der Kontrast zwischen Guardiola und Simeone.

„Ein 0:1 hier ist kein so schlechtes Ergebnis. In Madrid wird das eine ganz andere Partie“, sagte Atleticos Ex-City-Verteidiger Stefan Savic nach der Hinpartie. Spielerisch wird sich aber wohl nicht viel ändern. Ex-Coach Arrigo Sacchi ließ sich sogar zur Bemerkung hinreißen, es handle sich um „prähistorischen“ Fußball. Simeone wollte das bestenfalls „ignorieren“, das Team werde sich von seiner seit Jahren eingeübten Identität nicht verabschieden. „Wir werden so spielen, dass wir ihnen wehtun können“, sagte der Argentinier. Sein Kapitän Koke sah es genauso: „Wir spielen seit einer Dekade so, und uns macht es Spaß.“

Liverpool kann schon für Halbfinale planen

Mit Liverpool ist auch der große Premier-League-Rivale der „Citizens“ im CL-Einsatz. Am Mittwoch gastiert Benfica Lissabon von Valentino Lazaro an der Anfield Road (21.00 Uhr) und darf sich nach dem 1:3 im Hinspiel praktisch keine Hoffnungen mehr machen. In England sitzt Liverpool nach dem jüngsten 2:2 Leader ManCity weiterhin mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken, schon am Samstag gibt es im Cup-Halbfinale ein Wiedersehen.

Trotz der komfortablen Ausgangsposition will Liverpool-Coach Jürgen Klopp gegen Benfica keine Spieler schonen. „Das nächste Spiel hat keinen Einfluss auf meine Aufstellung morgen“, sagte Klopp am Dienstag. Dass seine Mannschaft das Hinspiel in Lissabon souverän gewonnen hatte, sei „eine gute Basis“, ergänzte der 54-Jährige. „Aber wenn sie ein Tor schießen, ändert sich das Spiel.“ ÖFB-Teamspieler Lazaro dürfte wie im Hinspiel nur auf der Bank sitzen.