WM-Qualifikation

Österreichs Frauen bei Pflichtsieg in Torlaune

Österreichs Frauen-Fußballnationalteam hat am Dienstagabend in der WM-Qualifikation den geforderten Pflichtsieg eingefahren und einen Play-off-Platz fixiert. Die Auswahl von ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann setzte sich in Wiener Neustadt vor 1.350 Zuschauern gegen Schlusslicht Lettland klar mit 8:0 (3:0) durch und liegt zwei Runden vor Schluss sechs Punkte vor Nordirland, das nach einem 0:5 gegen den weiter makellosen Spitzenreiter England die Österreicherinnen nicht mehr von Platz zwei verdrängen kann.

Im Gegensatz zum Hinspiel in Liepaja, als man zum Auftakt der WM-Qualifikation erst nach 0:1-Rückstand aufdrehte und noch zu einem klaren 8:1-Auswärtssieg kam, sorgten die Österreicherinnen daheim schnell für klare Verhältnisse. Ein Doppelpack von Sarah Puntigam, die zunächst einen Handelfmeter souverän verwandelte (10.) und kurz darauf mit einem platzierten Schuss ins rechte Kreuzeck nachlegte (14.), sowie Celina Degen per Kopf (16.) sorgten für eine schnelle 3:0-Führung.

Danach gingen die klar überlegenen ÖFB-Spielerinnen jedoch etwas zu fahrlässig mit ihren Chancen um bzw. hatten bei einem Stangenschuss von Barbara Dunst Pech. Der vierte Treffer fiel erst in der 58. Minute durch Katharina Schiechtl, die nach einem Eckball per Kopf traf. Wenig später trug sich auch Maria Plattner mit einem Schuss ins lange Eck in die Schützenliste ein (64.). Das 6:0 steuerte Katharina Naschenweng bei, die Lettlands Torfrau Enija-Anna Vaivode mit einem direkt verwandelten Freistoß (68.) überraschte. Das 7:0 steuerte Lisa Makas (76.) bei, den Entstand fixierte Plattner mit ihrem zweiten Treffer (92.)

Degen trifft per Kopf zum 3:0

Celina Degen trifft bei ihrem Startelfdebüt. Die 20-Jährige köpfelt nach einem Dunst-Freistoß zum 3:0 ein (16.)

„Es war wichtig, dass wir schnell in Führung gegangen sind. Wir haben uns dann immer mehr einschläfern lassen und waren nicht so gut in der Rückraumbesetzung“, sagte Teamchefin Fuhrmann im ORF-Interview. „Ich finde aber, dass die Spielerinnen das dann in der zweiten Hälfte gut gemacht haben. Wir waren viel dynamischer und zielgerichteter. Klar hätten wir mehr Tore erzielen können, nichtsdestotrotz, wir haben unsere Toptorschützin vorgeben müssen. Ich freue mich, dass wir einige Premierentorschützinnen hatten. Am Ende haben wir bestätigt, dass wir gut und breit aufgestellt sind.“

Fünf Veränderungen zu Nordirland-Sieg

Fuhrmann nahm im Vergleich zum 3:1 gegen Nordirland fünf Änderungen vor. Zwei betrafen den Angriff, wo Lisa Kolb anstelle von Toptorjägerin Nicole Billa und Julia Hickelsberger-Füller für Naschenweng begann. Im Mittelfeld durfte Marie Therese Höbinger anstelle von Laura Feiersinger ran. In der Abwehr kam Degen zu ihrem Startelfdebüt, sie ersetzte die erkrankte Marina Georgieva. Zudem bekam Schiechtl gegenüber Laura Wienroither den Vorzug. Die von einer Coronavirus-Infektion genesene Kapitänin Viktoria Schnaderbeck saß vorerst nur auf der Bank.

Puntigam per Elfer zur Führung

Nach einem Handspiel gibt es Elfmeter für die ÖFB-Frauen. Sarah Puntigam tritt an und verwandelt souverän zum 1:0 (10.)

Wie erwartet, hatte die diesmal mit einer Dreierkette agierende ÖFB-Abwehr nichts zu tun. Das Spiel lief nur in der Hälfte der Lettinen ab, die vor allem in der Anfangsphase völlig überfordert waren. Ein unnötiges Handspiel von Kapitänin Sandra Voitane war der Anfang vom Ende. Puntigam verwandelte den Elfmeter in ihrer 118. Partie souverän. Schon drei Minuten später legte die Frankreich-Legionärin mit einem Traumschuss aus fast 20 Metern ins Kreuzeck den nächsten Treffer nach. Dem noch nicht genug, köpfelte Degen eine Maßflanke von Barbara Dunst ins Tor.

Stange verhindert höhere Pausenführung

Pech verhinderte eine höhere Pausenführung. Freiburgs Kolb schoss an die Stange (20.), ein Abschluss von Schiechtl wurde von Lettlands Torfrau Enija-Anna Vaivode dorthin gelenkt (21.). Danach flaute die Partie etwas ab, die ÖFB-Frauen taten sich schwerer, den lettischen Abwehrriegel zu knacken, und das trotz dreier verletzungsbedingter Wechsel aufseiten des Underdogs.

Naschenweng trifft per Freistoß

Der Freistoß von Katharina Naschenweng geht an Freund und Feind vorbei und segelt zum 6:0 ins Tor (68.).

Auch durch die Hereinnahme von Naschenweng, Feiersinger und Plattner kam nach Wiederbeginn wieder viel Schwung ins ÖFB-Offensivspiel. Schiechtl traf per Kopf nach einem Naschenweng-Corner (58.), zudem agierte Plattner im Abschluss kaltschnäuzig. Ab der 68. Minute durfte auch noch Schnaderbeck Spielpraxis sammeln. Danach versenkte Naschenweng einen Freistoß direkt und passte auch bei Makas, die zum ersten Mal seit der EM 2017 traf, der Abschluss. Für den Schlusspunkt sorgte Plattner mit ihrem zweiten Treffer.

Rennen um gute Position für Play-off

Ein neuerliches Torfestival im letzten Pflichtspiel vor der EM in England war auch hinsichtlich des WM-Play-offs nicht unwesentlich. Da könnte am Ende vielleicht auch die Tordifferenz darüber entscheiden, ob sich Österreich die erste von möglicherweise vielen Hürden auf dem Weg zu einem WM-Ticket erspart. Die drei besten Gruppenzweiten steigen nämlich erst in der zweiten Play-off-Runde ein.

Plattner fixiert 8:0-Endstand

Den 8:0-Endstand fixiert Maria Plattner, die in der 92. Minuten zum zweiten Mal trifft.

Zwei der dort dann erfolgreichen drei Teams fahren fix zur Endrunde 2023 nach Australien und Neuseeland. Das übrig gebliebene Team bekommt im Interkontinental-Play-off im Februar 2023 noch eine Chance, sich zu qualifizieren. Dort müssen am WM-Schauplatz je nach Setzung eine oder zwei Partien gewonnen werden. Zum Abschluss der WM-Qualifikation bekommen es die ÖFB-Frauen daheim am 3. September noch mit den makellosen Engländerinnen und am 6. September mit Nordmazedonien zu tun.

Stimmen zum Spiel:

Sarah Puntigam (zweifache ÖFB-Torschützin): „Es ist immer schwierig, gegen einen Gegner, der so tief steht. Ich denke, wir haben es gut gemacht, gute Lösungen gefunden und viele Tore gemacht, das ist immer schön. Wichtig ist, dass wir gewonnen haben, es ist egal, wer die Tore schießt. Wir können schon das eine oder andere Tor mehr machen, aber 8:0 ist ein super Ergebnis. Mit dem sind wir sehr zufrieden. Wir haben versucht, dass wir viel spielen, jede wollte den Ball haben. Bei der Euro wird es ganz etwas anderes. Da haben wir andere Gegner, stärkere Gegner. Das kann man nicht wirklich vergleichen.“

Maria Plattner (zweifache ÖFB-Torschützin): „Ich glaube, dass wir in jeder Spielsituation das Spiel beherrscht haben, vor allem in der zweiten Halbzeit sehr dynamisch nach vorne gespielt haben und dann auch die Tore erzwungen haben. Ich glaube, dass wir uns über jeden Sieg freuen, wenn das noch zu null ist, ist es natürlich umso schöner. Ich glaube, dass wir eine extrem gute Entwicklung gemacht haben über das ganze Jahr hinweg und diese ganze Erfahrung in die Vorbereitungsspiele mitnehmen.“

Frauen-WM-Qualifikation, Gruppe D

Dienstag:

Österreich – Lettland 8:0 (3:0)

Stadion Wiener Neustadt, 1.350 Zuschauer, SR Valentova (SVK)

Torfolge:
1:0 Puntigam (10./Elfmeter)
2:0 Puntigam (14.)
3:0 Degen (16.)
4:0 Schiechtl (58.)
5:0 Plattner (64.)
6:0 Naschenweng (68.)
7:0 Makas (76.)
8:0 Plattner (92.)

Österreich mit: Zinsberger – Schiechtl, Wenninger (68./Schnaderbeck), Degen – Dunst, Zadrazil (46./Feiersinger), Puntigam, Höbinger, Hanshaw (46./Naschenweng) – Kolb (56./Makas), Hickelsberger-Füller (46./Plattner)