Chelsea’s Kai Havertz und Real Madrid’s David Alaba im Zweikampf
AP/Manu Fernandez
Champions League

Alaba nach Krimi mit Real erleichtert

Real Madrid darf weiter vom Champions-League-Finale in Paris träumen. Der spanische Rekordmeister feierte im Viertelfinal-Rückspiel in Madrid am Dienstag nach einer 2:3-Niederlage, diese bedeutete nach 120 Minuten samt Verlängerung den knappen Aufstieg gegen Chelsea. „Der Fußball schreibt oft kranke Geschichten, und das war wieder einmal so eine“, sagte ÖFB-Teamspieler David Alaba über die turbulente Partie auf Weltklasseniveau.

Die junge Chelsea-Truppe lag bereits mit 3:0 voran, hatte damit das 1:3 vom Hinspiel ausgebügelt und war schon mit einem Bein eine Runde weiter. Mit der Einwechslung des 19-jährigen Eduardo Camavinga (für Toni Kroos) war in der 73. Minute aber neuer Schwung ins „Weiße Ballett“ gekommen, auch die Altstars zeigten nun, was noch in ihnen steckt.

Zuerst ließ Luka Modric sein Genie aufblitzen, indem er mit dem Außenrist eine Flanke zentimetergenau auf Rodrygo legte, der per Direktabnahme den Rückstand verkürzte (80.). In der Verlängerung, man schrieb die 96. Minute, bezwang der Franzose Karim Benzema Chelsea-Torhüter Edouard Mendy mit einem platzierten Kopfball.

Eine nervenaufreibende Viertelstunde später war Real Madrid durch. Die Revanche für das Halbfinal-Out im Vorjahr, als sich Chelsea knapp durchgesetzt hatte, war geglückt. „Es war kein einfaches Spiel, und wir wussten, dass Chelsea hier im Bernabeu nochmals anders auftreten wird. Wir haben versucht dagegenzuhalten, was uns nicht immer gelungen ist, aber am Ende des Tages sind wir sehr, sehr froh, dass wir es so für uns entschieden haben“, sagte Alaba.

„Ich bin sehr, sehr happy“

Der Innenverteidiger hatte gegen das immens gefährliche Trio Kai Havertz, Timo Werner und Mason Mount Schwerstarbeit zu verrichten. Nicht immer klappte die Abstimmung mit seinen Nebenleuten. „Chelsea hat das Spiel ganz klar gemacht. Aber solche Spiele gibt es, und da versucht man einfach, die Ruhe zu bewahren. Wir haben in keiner Sekunde aufgehört, an uns zu glauben, was man dann auch – denke ich – in der Verlängerung gesehen hat“, sagte der Wiener. „Wir wussten, dass wir die Qualität haben, und haben schon öfters in dieser Saison gezeigt, dass wir nochmals zurückschlagen können. Ich bin sehr, sehr happy.“

Real Madrid’s Forward Karim Benzema jubelnd
AFP/Pierre-Philippe Marcou
Benzema erlöste Real in der 96. Minute

Trainer Carlo Ancelotti hat in seiner Karriere schon viel erlebt, gab aber zu, am Dienstagabend enorm gelitten zu haben. „Wir waren im Rückstand, aber das war nicht verdient. Ich habe gesehen, dass die Mannschaft gut gespielt hat“, sagte der Italiener und sprach damit die hektische Schlussphase der regulären Spielzeit an. Davor war ein weiterer Chelsea-Treffer durch Marcos Alonso wegen eines Hands des Spaniers zurückgenommen worden.

Tuchel verärgert über Schiri

„Blues“-Coach Thomas Tuchel ärgerte sich, dass Schiedsrichter Szymon Marciniak nicht selbst zum Bildschirm gegangen war, und unterstellte indirekt eine Voreingenommenheit. „Womöglich kriege ich jetzt Probleme“, räumte der Deutsche ein. „Wenn man gegen Real Madrid spielt, kann man vielleicht erwarten, dass nicht jeder den Mut hat.“

Die Vorgabe bei Handspielen an die Schiedsrichter lautet allerdings, dass diese in die Kategorie faktische Entscheidung fallen und daher vom Video Assistant Referee (VAR) alleine beurteilt werden sollen. Anders bei Auslegungssachen wie einem möglichen Foul, dort kann und soll der Schiedsrichter auf dem Platz eine aktivere Rolle übernehmen, wenn er sich unsicher ist.

Auf Real Madrid, das die Champions League zuletzt 2018 gewonnen hat, wartet nun im Semifinale Manchester City oder Atletico Madrid. „Wenn wir ins Finale möchten, dann wird es gegen keinen Gegner leicht. Wir nehmen, was auf uns zukommt“, sagte Alaba. Chelsea, das noch in diesem Monat den Besitzer wechseln könnte, spielt am Sonntag im FA-Cup-Halbfinale um die letzte Chance auf einen Titel in dieser Saison. Gegner im Wembley-Stadion ist Lokalrivale Crystal Palace.