Leonel Misangumukini
AP/Steve Luciano
Football

Gutes Feedback für Österreich in NFL

Während die heimische Footballszene dem Draft in der National Football League (NFL) Ende April mit der anstehenden Wahl von Bernhard Raimann entgegenfiebert, blickt auch Leonel Misangumukini nach Las Vegas. Nach dem Draft wird der 24-jährige Wiener erfahren, ob er über das International Pathway Program (IPP) einen Platz in der Milliardenliga erhält. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl“, sagte Misangumukini im Gespräch mit ORF.at. Der Verteidiger berichtete auch vom guten Feedback der Verantwortlichen über den heimischen Football.

„Ich habe auch deswegen ein gutes Gefühl, weil ich ein zweites Mal eingeladen wurde. Sie haben mir damals schon gesagt, dass sie mich gerne wieder dabei haben würden. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben, von dem her bin ich sehr zuversichtlich, dass es klappt“, erzählte Misangumukini, der Anfang April nach einem Trainingslager in den USA nach Österreich zugekehrt war. Nun heißt es für den 1,90 m großen und 117 Kilogramm schweren Spieler warten und trainieren.

Denn wie schon in den vergangenen Jahren erfahren die Teilnehmer des internationalen Förderprogrammes erst nach dem Draft, ob sie sich in weiterer Folge bei einem NFL-Team empfehlen dürfen. Mit Sandro Platzgummer (New York Giants) und Bernhard Seikovits (Arizona Cardinals) haben es bereits zwei Österreicher auf diesem Weg in die Trainingskader geschafft. Misangumukini, der schon im Vorjahr im IPP-Camp dabei war, aber sich dort verletzt hatte, unterstrich das Standing des heimischen Footballs. „Die Verantwortlichen vor Ort haben gesagt, dass sie ab jetzt jedes Jahr einen Österreicher haben wollen. Weil die Spieler sehr gut ausgebildet und gute Athleten sind.“

Österreicher bahnen sich Weg in NFL

Nicht zuletzt Raimann sorgt dafür, dass dieser Eindruck nicht täuscht. Von 28. bis 30. April geht heuer der Draft über die Bühne und der 24-Jährige wird als Kandidat für eine frühe der insgesamt sieben Runden gehandelt. Der Burgenländer, der über die Vienna Vikings den Sprung in die USA und ins College von Central Michigan geschafft hat, wäre gar der erste Österreicher, der im Draft gezogen werden würde.

Dass es andere Wege in die NFL gibt, haben früher nicht nur die Kicker Toni Fritsch, Toni Linhart und Ray Wersching gezeigt. Raimann steht kurz davor, über das College den Sprung zu schaffen. Platzgummer und Seikovits haben über das IPP-Camp immerhin schon Einsätze in der Preaseason erreicht und stehen auch kommende Saison unter Vertrag, der frühere Tiroler Raider Platzgummer sogar die dritte in Folge.

Hoffen auf nächste Aufnahme

Misangumukini hofft, im Herbst auch bei einem Team zumindest im Trainingskader zu stehen. Vor einem Jahr verhinderte vor allem seine Verletzung ein mögliches Unterkommen bei einem NFL-Team. „Die Verletzung war schon ein großer Grund, aber vielleicht war ich letztes Jahr auch noch nicht professionell genug. Da war für mich alles neu.“

Leonel Misangumukini
ORF.at/Bernhard Kastler
Leonel Misangumukini weilt dieser Tage bei seinem Heimatteam, hofft aber auf eine baldige US-Rückkehr

Der zweite Anlauf bot insofern ein neues Umfeld, als dass das Camp nicht wie in den Jahren zuvor in Florida stattfand, sondern auf der Anlage des früheren Footballspielers Lecharles Bentley in Arizona. In rund zwei Monaten wurde fleißig trainiert, die zwölf Kandidaten nahmen auch am Pro Day der Arizona State University teil. Dort konnten sich die Talente gleich 29 anwesenden NFL-Teams zeigen.

„Immer positives Feedback“

Im Vergleich mit den anderen IPP-Spielern sieht sich Misangumukini vorne dabei. „Dieses Jahr waren schon auch wieder sehr gute Leute dabei, am Anfang auch drei Collegespieler. Aber ein Jahr davor waren es bessere Footballspieler, die über mehr Erfahrung verfügen. Heuer waren die Spieler physisch gut, aber teils ohne Footballerfahrung. Ich habe schon gefühlt, dass ich zu den Besseren gehöre, auch weil ich schon vergangenes Jahr dabei war und schon lange Football spiele.“

Misangumukini („Ich habe eigentlich immer positives Feedback erhalten“) ist auch deswegen guter Dinge, weil er nicht nur als Verteidiger eingesetzt werden kann. „Ich kann auch Special Teams spielen, was für mich auch der realistischere Weg ist, bei einem NFL-Team zu einem Einsatz zu kommen. Wenn ein Coach sagt, ich soll bei einem Kick oder Punt laufen, dann mache ich das“, betonte der frühere Nachwuchsnationalspieler, der einst auch mit Raimann, Seikovits und Platzgummer spielte. Sie alle haben ihren Anteil an der heimischen Serie von fünf U19-EM-Titeln in Folge. Nun könnten sie sich im Herbst in der NFL wiedersehen, und das käme nicht einmal überraschend.