Serge Gnabry (Bielefeld)
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Fußball

Bayern bleibt in Liga souverän auf Kurs

Der FC Bayern München hat nach dem Aus in der Champions League am Sonntag zumindest in der deutschen Bundesliga souverän seinen Kurs Richtung zehnten Titel in Folge gehalten. Der Rekordmeister und Tabellenführer setzte sich bei Abstiegskandidat Arminia Bielefeld sicher mit 3:0 durch und liegt damit vier Runden vor Schluss weiter neun Punkte vor Borussia Dortmund. Für Eintracht Frankfurt schlug das emotionale Pendel nach dem Coup in Barcelona mit einer 0:2-Pleite bei Union Berlin genau in die andere Richtung.

In Bielefeld griffen die Hausherren, die die sechste Niederlage in den jüngsten sieben Spielen kassierten, den Bayern beim Siegen auch gehörig unter die Arme. Jacob Laursen brachte die Gäste mit einem Eigentor bereits in der zehnten Minute in Führung. Serge Gnabry erhöhte noch vor der Pause in der Nachspielzeit (45.+7) auf 2:0 und sorgte damit für die Vorentscheidung. In der Schlussphase legte Jamal Musiala (88.) noch den dritten Treffer der Münchner drauf.

Die Bayern, bei denen Marcel Sabitzer zwar in der Startelf stand, aber in der 61. Minute ausgetauscht wurde, machten damit den nächsten Schritt Richtung 32. Meisterschaft ihrer Clubgeschichte und die zehnte hintereinander. Bielefeld, wo Manuel Prietl als Kapitän und Patrick Wimmer durchspielten sowie Alessandro Schöpf nach 74 Minuten ausgewechselt wurde, liegt weiter auf dem 17. und vorletzten Platz. Der Rückstand auf den nun von Hertha BSC belegten Nichtabstiegsplatz beträgt drei Zähler. Zwei Punkte vor der Arminia ist der VfB Stuttgart auf dem Relegationsrang zu finden.

Thomas Müller (Bayern) jubelt
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Thomas Müller durfte sich ohne großes Zutun über die frühe Führung seiner Bayern freuen

„Das war natürlich ein Stück weit Frustabbau“, sagte Torschütze Gnabry mit Hinweis auf das Aus in der Champions League unter der Woche gegen den FC Villarreal. „Aber im Endeffekt geht es immer weiter im Fußball. Heute war es ein neues Spiel, unser Ziel war es zu gewinnen. Und das haben wir gemacht.“ Trainer Julian Nagelsmann urteilte, „am Ende war es ein verdienter Sieg, aber es wurde zäher hinten raus, als es sein musste“. Es sei „dann auch okay, wenn man ein Spiel in Bielefeld auch einfach mal runterspielt, auch wenn es irgendwann am Ende dann nicht mehr so attraktiv ist“.

Union dämpft Frankfurter Euphorie

Im Spiel um den dritten Platz setzte sich RasenBallsport Leipzig knapp mit 1:0 (0:0) bei Bayer Leverkusen durch. Drei Tage nach dem Einzug ins Europa-League-Halbfinale erzielte Dominik Szoboszlai (69.) das Siegestor für die Gäste aus Leipzig. Zu diesem Zeitpunkt stand auch Konrad Laimer auf dem Feld. Der ÖFB-Teamspieler war in der 58. Minute ins Spiel gekommen. Durch den Sieg rückte Leipzig mit 54 Punkten auf Rang drei vor, zwei Zähler vor Leverkusen.

Eintracht Frankfurt musste drei Tage nach dem sensationellen 3:2-Erfolg in Barcelona und dem damit verbundenen Aufstieg ins Halbfinale der Europa League in der Meisterschaft einen Dämpfer hinnehmen. Ohne Stammtorhüter Kevin Trapp, der sich im Camp Nou verletzt hatte, verlor die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner bei Union Berlin mit 0:2. Martin Hinteregger spielte für Frankfurt durch, konnte aber im Gegensatz zum Spiel in Barcelona die Gegentreffer der Berliner, bei denen Christopher Trimmel in der 84. Minute ins Spiel kam, nicht verhindern.

Stefan Posch, Hintereggers Abwehrpartner im ÖFB-Team, schied beim 0:0 der TSG 1899 Hoffenheim zu Hause gegen Schlusslicht Greuther Fürth verletzt aus. Der Hoffenheim-Verteidiger krachte mit seinem Mitspieler Diadie Samassekou zusammen und musste mit einer blutenden Kopfverletzung ausgewechselt werden. Sein Clubkollege Christoph Baumgartner spielte durch. Fürth hat vier Runden vor Saisonende elf Zähler Rückstand auf den Relegationsrang und steht vor dem Abstieg.

Teenager leitet Dortmunder Gala ein

Borussia Dortmund kann dank fünf Toren innerhalb von 14 Minuten und einem 6:1-Kantersieg am Samstag gegen den VfL Wolfsburg mit der Teilnahme an der Champions League planen. Ein Traumdebüt des 17-jährigen Tom Rothe und ein Doppelpack von Erling Haaland waren die Höhepunkte bei der BVB-Gala zum Auftakt der 30. Runde.

Mit zwölf Zählern Vorsprung auf Tabellenrang fünf und einer deutlich besseren Tordifferenz kann der zweitplatzierte BVB die CL-Teilnahme in den letzten vier Spielen nur noch rein theoretisch verspielen. Wolfsburgs Polster auf den Relegationsplatz schrumpfte nach dem höchsten Halbzeitrückstand in der 25-jährigen Bundesliga-Geschichte des Clubs auf sechs Punkte.

Der SC Freiburg gewann gegen den VfL Bochum mit 3:0 und darf als Fünfter weiter von der Champions League träumen. Der 1. FC Köln gewann das Derby bei Borussia Mönchengladbach mit 3:1. Im Kampf gegen den Abstieg verließ Hertha BSC durch ein 1:0 beim FC Augsburg den Relegationsrang, den jetzt Stuttgart belegt. Die Schwaben kamen bei FSV Mainz 05 nicht über ein 0:0 hinaus.

Haaland beendet Durststrecke

Das Torfestival in Dortmund wurde in der 24. Minute von Teenager und Debütant Rothe, der als linker Verteidiger eingesprungen war, eingeleitet. Axel Witsel (26) und Manuel Akanji (28.) legten schnell nach, Emre Can (34.) und zweimal Haaland (38., 54.) erzielten die weiteren Treffer für die Mannschaft von Trainer Marco Rose. Für den 21-jährigen Norweger, der bei Manchester City hoch im Kurs stehen soll, endete damit eine ungewohnte Durststrecke von fast drei Monaten, fünf Einsätzen und 384 Spielminuten ohne Tor.

Erling Braut Haaland (Dortmund)
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Erling Haaland durfte erstmals seit Jänner wieder über ein erzieltes Tor jubeln

Bei den Wolfsburgern sah Tormann Koen Casteels bei mehreren Gegentoren nicht gut aus, ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager wurde von Trainer Florian Kohfeldt in der 63. Minute ausgewechselt. Wolfsburgs Ridle Baku (82.) verhinderte schließlich die dritte 0:6-Pleite der VfL-Bundesliga-Geschichte nach jenen in München 2017 und 2019.

Tore von Kainz und Ljubicic

Köln durfte sich auch dank der beiden überragenden Österreicher Florian Kainz und Dejan Ljubicic über einen 3:1-Derby-Sieg bei Mönchengladbach freuen und wahrte als nun Tabellensiebenter seine Europacup-Chancen. Kainz erhöhte in der 20. Minute auf 2:0, nachdem er zuvor die Führung von Anthony Modeste (5.) vorbereitet hatte.

Ljubicic sorgte mit einem perfekten Flachschuss ins lange Eck bereits vor der Pause für klare Verhältnisse (34.). Für die Elf von Trainer Adi Hütter gelang Breel Embolo (85.) der späte Ehrentreffer, Stefan Lainer wurde in der Halbzeit ausgewechselt.

Freiburg rückt Leverkusen und Leipzig näher

Freiburg rückte mit dem 3:0-Heimsieg gegen Aufsteiger Bochum an die Top Vier heran. Für die Breisgauer trafen Lukas Kübler (5.) und Roland Sallai (16., 53.), Philipp Lienhart spielte in der Innenverteidigung durch. Der Bochumer Konstantinos Stafylidis wurde nach einem harten Foul ausgeschlossen (68.), genauso wie sein Trainer Thomas Reis nach Schiedsrichterkritik.

Im Kampf gegen den Abstieg gelang Hertha BSC und Trainer Felix Magath der erhoffte Befreiungsschlag. Der Hauptstadtclub kletterte mit dem 1:0 in Augsburg aus der Abstiegszone. Den ersten Auswärtssieg der Berliner seit Oktober fixierte Suat Serdar (49.) per Fersler durch die Beine eines Verteidigers und Goalie Rafal Gikiewicz. Augsburg-Stürmer Michael Gregoritsch traf in der 56. Minute die Latte.

Stuttgart mit ÖFB-Teamstürmer Sasa Kalajdzic muss nach dem torlosen Unentschieden in Mainz auf dem Relegationsplatz 16 unterdessen weiter zittern. Der Rückstand auf die Hertha, bei der es am nächsten Sonntag zum direkten Duell kommt, beträgt einen Punkt.

Deutsche Bundesliga, 30. Runde

Sonntag:

Bielefeld – Bayern München 0:3 (0:2)

Tore: Laursen (10./Eigentor), Gnabry (45.+7), Musiala (88.)

Bielefeld: Prietl und Wimmer spielten durch, Schöpf bis 74. Minute
Bayern: Sabitzer bis 61. Minute

Union Berlin – Frankfurt 2:0 (2:0)

Tore: Awoniyi (17.), Prömel (21.)

Union: Trimmel ab 84. Minute
Frankfurt: Hinteregger spielte durch, Bignetti Ersatz

Hoffenheim – Fürth 0:0

Hoffenheim: Baumgartner spielte durch, Posch bis 50. Minute

Leverkusen – Leipzig 0:1 (0:0)

Tor: Szoboszlai (69.)

Leipzig: Laimer ab 58. Minute

Samstag:

Dortmund – Wolfsburg 6:1 (5:0)

Tore: Rothe (24.), Witsel (26.), Akanji (28.), Can (34.), Haaland (38., 54.) bzw. Baku (81.)

Wolfsburg: Schlager bis 63. Minute, Pervan Ersatz

Freiburg – Bochum 3:0 (2:0)

Tore: Kübler (4.), Sallai (16., 53.)

Rote Karte: Stafylidis (68./Bochum)

Freiburg: Lienhart spiele durch

Augsburg – Hertha BSC 0:1 (0:0)

Tor: Serdar (49.)

Augsburg: Gregoritsch spielte durch

Mainz – Stuttgart 0:0

Mainz: Onisiwo bis 62. Minute, Stöger und Nemeth Ersatz
Stuttgart: Kalajdzic spielte durch

Mönchengladbach – Köln 1:3 (0:3)

Tore: Embolo (85.) bzw. Modeste (5.), Kainz (20.), Ljubicic (34.)

Mönchengladbach: Lainer bis 46. Minute
Köln: Kainz bis 61. Minute, Ljubicic bis 80. Minute, Schaub ab 80. Minute

Tabelle: