Jubel bei Jakob Jantscher (Sturm)
GEPA/Wolfgang Grebien
Bundesliga

Sturm Graz macht „großen Schritt“

Mit dem 2:1 gegen Rapid hat Puntigamer Sturm Graz am Ostersonntag Platz zwei in der Admiral Bundesliga hinter Red Bull Salzburg abgesichert. Fünf Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den Dritten Rapid komfortable acht Punkte. Für Jakob Jantscher war es zumindest ein „großer Schritt“ Richtung Vizemeistertitel.

Sturm-Trainer Christian Ilzer wollte die Gratulationen von Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer vor dem „schweren Gang nach Hütteldorf“ am kommenden Sonntag aber nicht annehmen. „Wenn wir am 22. Mai Zweiter sind, dann darf mir der Ferdinand Feldhofer ein WhatsApp schicken und mir zum zweiten Platz gratulieren“, sagte Ilzer. Feldhofer erklärte zum Rennen um Platz zwei: „Träumen tun wir alle gern, auch ich. Aber ich bin schon so realistisch, dass der zweite Platz jetzt weg ist.“

Auch Sturm-Routinier Jantscher wollte von einem verwerteten „Matchball“ noch nichts wissen. „Aber wir haben einen großen Schritt gemacht“, sagte der 33-Jährige, der mit dem Tor zum 1:0 und der Vorlage zu Rasmus Höjlunds 2:0 wieder einmal entscheidend gegen Rapid seine Füße im Spiel gehabt hatte. Er habe aus „wenig viel gemacht“, sagte er zu seinem Tor, das stellvertretend für den „Sieg der Effizienz“ (Ilzer) stand. „Trotzdem müssen wir schauen, dass wir nächste Woche in Wien die ersten 20 Minuten nicht so herschenken wie heute.“

Sturm verzögert Salzburgs Meisterfeier

Sturm Graz feiert zu Hause einen 2:1-Sieg über Rapid. Damit muss sich Salzburg bis zum offiziellen Titelgewinn noch ein wenig gedulden.

Rapid fehlt es an Torgefährlichkeit

Seit fünf Duellen sind die Grazer gegen Rapid nun schon ungeschlagen. Diese Serie könnte am kommenden Sonntag in Wien enden. Doch dafür müssen sich die Hütteldorfer, die in dieser Saison gegen Salzburg, Sturm und die Austria sieglos sind, offensiv steigern. In Graz kam die Mannschaft von Feldhofer erst in der Nachspielzeit durch Christopher Dibon und beim zu späten Anschlusstreffer von Ferdy Druijf zu guten Torraumszenen.

„Sturm hat heute Qualität gezeigt: die Effizienz. Und sie haben mit hoher Qualität in der Defensive alles gut wegverteidigt“, erklärte Feldhofer den Unterschied. Die dünne Personaldecke im Rapid-Kader tat ihr Übriges zur ersten Liganiederlage unter Feldhofer gegen ein Team, das nicht Salzburg heißt. Durch Verletzungen von Srdjan Grahovac (Wade) und Jonas Auer (Knie) war der Trainer auch während des Spiels zu Umstellungen gezwungen. Im „Rückspiel“ fehlen zudem die Innenverteidiger Kevin Wimmer und Emanuel Aiwu gelbgesperrt. Feldhofer dazu: „Wir werden Lösungen finden.“

„Der Meistersekt ist in Salzburg eingekühlt“

Sturm hat sich indes auf Platz zwei eingelebt. Nur der überlegene Leader Salzburg, dessen vorzeitige Meisterkür die Grazer mit ihrem Sieg verhinderten, ist bei zwölf Punkten Vorsprung außer Reichweite. „Der Meistersekt ist wahrscheinlich seit Mitte Februar in Salzburg eingekühlt. Früher oder später wird es passieren. Das hat sich diese Mannschaft einfach erarbeitet“, sagte Ilzer.

Kritik zur schwachen Passquote (57 Prozent) seines Teams am Sonntag konterte er mit dem Verweis auf die Spielphilosophie des bewussten Risikos, beim schnellen Spiel in die Spitze rasch Bälle zu verlieren. „Im Mittelfeld im Kombinationsspiel zu ersticken“ sei nicht seine Sache, so Ilzer, zumal Rapid sehr früh attackiere. „Ich glaube, die Zuschauer gehen heute zufrieden nach Hause. Es war ein rassiges Spiel, auch wenn es technisch nicht mit dieser hohen Qualität war.“

Kärntner Clubs tauschen Plätze

Neben Ilzer hatte am Sonntag auch sein Trainerkollege bei Austria Klagenfurt, Peter Pacult, Grund zur Freude. Der Wiener holte mit dem Aufsteiger einen 2:1-Derbysieg beim WAC und schob sich dadurch vor den Kärntner Rivalen auf Platz fünf. Plötzlich scheint sogar ein Europacup-Startplatz möglich, doch Pacult wiegelte ab. „Wir bleiben mit beiden Füßen am Boden und können nur von Spiel zu Spiel schauen.“

WAC in der Krise

Der WAC ist in der Meistergruppe der Bundesliga nach der Niederlage gegen Austria Klagenfurt auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Es war bereits die fünfte Niederlage im fünften Spiel.

WAC-Betreuer Robin Dutt wirkte gezeichnet. „Die Niederlage ist sehr bitter“, gestand der Deutsche. „Die Leichtigkeit ist bei uns nicht da, aber das ist normal, wenn die Ergebnisse nicht stimmen und man immer wieder Ausfälle hat. Wir haben keine hundertprozentige Frische in der Mannschaft. Von Jänner bis jetzt gibt es nur eine Handvoll Spieler, die einen vernünftigen Trainingsplan hatten.“

Die Wolfsberger fielen durch die fünfte Niederlage in Folge auf den sechsten und letzten Platz in der Meistergruppe zurück. Auf den von den Klagenfurtern gehaltenen Rang fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt, fehlt ein Punkt. „Wir wollen einen internationalen Platz holen, und der ist in greifbarer Nähe“, betonte Dutt.