Marathonläuferin Peres Jepchirchir überquert die Ziellinie beim Boston Marathon 2022.
AP/Winslow Townson
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Olympiasiegerin holt Boston-Klassiker

Der 50. Jahrestag der offiziellen Zulassung von Frauen bei der 126. Ausgabe des Boston-Marathons hat mit Peres Jepchirchir eine würdige Siegerin gebracht. Die kenianische Olympiasiegerin sicherte sich am Montag in 2:21:01 Stunden ihren ersten Erfolg bei der Veranstaltung mit der längsten Tradition neben den Olympischen Spielen. Auch bei den Männern ging der Sieg dank Evans Chebet an Kenia.

Ein halbes Jahrhundert, nachdem 1972 erstmals acht Frauen die 42,195 km von Hopkinton nach Boston offiziell in Angriff nehmen durften und Nina Kuscsik dabei siegte, setzte sich Jepchirchir in einem packenden Schlusssprint am Ende vier Sekunden vor Ababel Yeshaneh aus Äthiopien durch und holte sich nach Olympiagold in Tokio und dem Sieg beim New York City Marathon 2021 den nächsten Prestigeerfolg. Ihre Landsfrau Mary Ngugi komplettierte vor vier weiteren Kenianerinnen mit 31 Sekunden Rückstand als Dritte das Podest.

„Ich danke meinem Gott für die Energie, die er mir gegeben hat“, sagte Jepchirchir mit Blick auf die Tempoverschärfung auf den letzten beiden Kilometern und gratulierte nach der drittschnellsten Zeit einer Boston-Siegerin auch Yeshaneh. „Ababel ist eine gute Freundin von mir, und wir haben uns im Rennen abgesprochen.“ Jepchirchir ist damit die erste Marathonläuferin überhaupt, die Olympiagold sowie in New York und Boston gewonnen hat.

Chebet führt kenianisches Trio an

Bei den Männern setzte Chebet rund sieben Kilometer vor Schluss die entscheidende Attacke und holte sich ebenfalls in der drittschnellsten jemals in Boston gelaufenen Zeit von 2:06:51 Stunden seinen ersten Sieg in Boston. Chebet führte zudem einen kenianischen Dreifacherfolg an: Lawrence Cherono wurde mit 30 Sekunden Rückstand Zweiter, Vorjahressieger Benson Kipruto landete 36 Sekunden hinter seinem Landsmann diesmal auf dem dritten Platz.

Marathonläufer Evans Chebet überquert die Ziellinie beim Boston Marathon 2022.
APA/AFP/Joseph Prezioso
Chebet durfte sich ebenfalls erstmals als Sieger des Boston-Marathons feiern lassen

Der 33-jährige Chebet und Gabriel Geay aus Tansania, der am Ende Vierter wurde, setzten sich etwa bei Kilometer 35 vom Feld ab – Chebet legte dann einen Zwischenspurt hin und spulte die letzten Kilometer solo ab. „Wenn du spürst, dass die anderen näher kommen, dann musst du das Tempo anziehen. Hinter mir kamen noch einige starke Konkurrenten, und ich wollte unbedingt vorn bleiben“, sagte der Sieger.

Nach zwei Jahren wieder Normalbetrieb

Während die Zuschauer am Straßenrand bei den Laufbewerben keinen Heimsieg bejubeln konnten, setzte sich im Rollstuhlbewerb zum zweiten Mal Lokalmatador Daniel Romanchuk mit einer Zeit von 1:26:58 Stunden die Krone auf. Im Damen-Bewerb triumphierte zum insgesamt vierten Mal und zum zweiten Mal hintereinander Manuela Schär. Die Schweizerin war in 1:41:08 Stunden die Schnellste.

Nach der pandemiebedingten Absage 2020 – der ersten in der Geschichte des seit 1897 ausgetragenen Marathons in der Metropole des US-Bundesstaates Massachusetts – und der Verlegung des Rennens im Vorjahr in den Herbst fand der Boston-Marathon heuer erstmals zum traditionellen Frühjahrstermin am „Patriots Day“ statt. Neben der Elite machten sich mehr als 28.000 Läuferinnen und Läufer auf den Weg. Aufgrund des Ukraine-Krieges wurde aber Athleten aus Russland und Belarus der Start verwehrt.