Englands Ronnie O’Sullivan
AFP/Paul Ellis
Snooker-WM

O’Sullivan jagt weiteren Rekord

Ronnie O’Sullivan, der als bester Snooker-Spieler seiner Ära gilt, hält bereits unzählige Rekorde. Am Freitag jagt der 46-jährige Engländer eine weitere Bestmarke, dann trifft der sechsfache Weltmeister im WM-Achtelfinale im Crucible Theatre in Sheffield auf Mark Allen aus Nordirland. Sollte O’Sullivan den Aufstieg ins Viertelfinale schaffen, krönt er sich zum Spieler, der die meisten Siege bei einer WM erobern konnte.

Aktuell liegt der Engländer noch gleichauf mit Stephen Hendry. Der Schotte bestritt von 1986 bis 2012 90 Spiele im Crucible Theatre, wovon er 70 gewinnen konnte. O’Sullivan steht derzeit bei ebenfalls 70 Siegen bei 93 Spielen. Somit fehlt dem 46-Jährigen, der aufgrund seiner schnellen Spielweise auch „The Rocket“ genannt wird, bei seiner 30. WM in Folge noch ein Sieg, um alleiniger Rekordhalter zu sein.

Vor allem seine Langlebigkeit verschafft dem Engländer eine Ausnahmestellung. Als 17-Jähriger eroberte er 1993 als jüngster Sieger der UK Championship aller Zeiten seinen ersten großen Titel. 2020, 27 Jahre später, triumphierte er zum sechsten Mal bei der WM. In Sheffield peilt der Snooker-Star seinen siebenten WM-Titel an, damit würde er mit Rekordhalter Hendry gleichziehen. Das wichtigste Snooker-Turnier des Jahres im Crucible Theatre dauert noch bis zum 2. Mai.

O’Sullivan fällt mit obszöner Geste auf

Bei der Snooker-WM fiel O’Sullivan bisher allerdings nicht nur mit guten Leistungen auf. Der Engländer wurde von den Kameras dabei erwischt, wie er in seiner Erstrundenpartie gegen den Qualifikanten Dave Gilbert (ENG) eine obszöne Geste mit der Hand machte. Im 13. Frame hatte der sechsfache Weltmeister die schwarze Kugel in aussichtsreicher Position nicht gelocht, auf dem Weg zu seinem Stuhl schüttelte er seine rechte Hand auf Hüfthöhe.

Nun prüft das Disziplinarkomitee des Weltverbandes den Vorfall. Seine Auftaktpartie entschied O’Sullivan nach einem 0:3-Rückstand noch mit 10:5 für sich. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass der 46-Jährige zur Verantwortung gezogen werden könnte. Im Jahr 2008 musste er bei den China Open wegen anzüglicher Bemerkungen eine Strafe von 2.750 Pfund (3.300 Euro) bezahlen und verlor zudem 700 Weltranglistenpunkte.

O’Sullivans Leben von Skandalen geprägt

Generell wird die Karriere des Engländers immer wieder von Skandalen überschattet. Er hat mit mentalen Problemen zu kämpfen, leidet an Depressionen. Zudem hatte er Drogenprobleme, weshalb er sich im Jahr 2000 sogar auf eine Entziehungskur begab.

Schon die Jugend von O’Sullivan war geprägt von Problemen. Sein Vater saß wegen Totschlags von 1992 bis 2010 im Gefängnis, und auch seine Mutter musste im Jahr 1994 für sieben Monate wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter. Aufgrund dieser Umstände musste sich der Engländer oft um seine sechs Jahre jüngere Schwester kümmern.

An den Sport Snooker wurde er schon in jungen Jahren herangeführt, so gelang ihm bereits mit zehn Jahren sein erstes Century Break. O’Sullivan zählt ohne Frage zu den besten Snooker-Spielern aller Zeiten, der allerdings immer wieder auch für Aufsehen neben dem Tisch sorgt.