Noah Okafor (Salzburg)
GEPA/Mathias Mandl
Bundesliga

Salzburg hat die Krönung im Visier

Red Bull Salzburg hat es am Sonntag (14.30 Uhr) selbst in der Hand, den Sack in der Admiral Bundesliga zuzumachen. Ein neuerlicher Erfolg über die Wiener Austria würde den „Bullen“ in ihrer heimischen Arena den neunten Meistertitel en suite bescheren, ganz egal, wie Puntigamer Sturm Graz danach bei Rapid spielt. „Wir sind hoch motiviert und wollen uns am Sonntag vor den eigenen Fans krönen“, stellte Salzburg-Coach Matthias Jaissle klar.

Das Spiel in Wals-Siezenheim ist aufgrund der erwarteten Titelfeier mit Ausnahme des Gästesektors ausverkauft, für Stimmung ist also gesorgt. Statistisch gesehen kann auch nichts schiefgehen, in bisher 33 Heimspielen gegen die Austria gab es seit 2005/06 lediglich drei Niederlagen. Der Titel ist auch fix, wenn Sturm am Sonntag nicht mehr Punkte holt als die Salzburger.

Wie immer mahnte Jaissle seine Truppe aber zu vollster Konzentration. „Dass es kein Selbstläufer wird, hat man im letzten Spiel gesehen“, meinte er im Rückblick auf den dank „Joker“ Luka Sucic (78.) relativ spät fixierten 2:1-Sieg am vergangenen Sonntag in Wien. „Die Austria ist nicht zu unterschätzen. Hut ab, sie machen es sehr gut mit ihren Mitteln“, so der deutsche Coach, nicht aber ohne auf die eigene Stärke zu verweisen: „Wir haben die Qualität, um sie zu bezwingen.“

Bundesliga, 28. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Salzburg – Austria

Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, SR Altmann

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Capaldo, Camara, Sucic, N. Seiwald – Adeyemi, Okafor

Austria: Pentz – Mühl, Martel, Galvao – Martins, Braunöder, Fischer, Suttner – Keles, Vucic, Jukic

Meistertitel hat hohen Stellenwert

Sollte man – wann auch immer – den Titel ins Trockene bringen, wäre das selbst in einer Saison wie dieser ein ganz wichtiger Erfolg, betonte Jaissle, dem mit Ausnahme der verletzten bzw. angeschlagenen Sekou Koita, Bryan Okoh, Albert Vallci und Daouda Guindo alle Spieler zur Verfügung stehen.

„Die Wertigkeit ist extrem hoch, das wird immer wieder unterschätzt“, sagte der 34-Jährige, dessen Truppe mit dem Champions-League-Achtelfinale einen Glanzpunkt gesetzt hatte. „Es ist der ehrlichste Titel, auch mit der Punktehalbierung. Die Motivation und die Wertschätzung gegenüber dem Titel ist extrem hoch.“

Austria heuer noch ohne Punkt gegen Salzburg

Für Manfred Schmid ist vor dem schweren Auswärtsspiel eines klar: „Salzburg steht zu Recht kurz vor dem Titel“, sagte der Austria-Coach. Das 1:2 war nach dem starken violetten Frühjahr die zweite Niederlage in Folge, gegen die „Bullen“ gelang heuer in drei Anläufen noch kein Punkt. „Die Enttäuschung war groß, weil wir unglücklich verloren haben. Wir hätten uns in den drei Spielen gegen Salzburg in Summe deutlich mehr verdient, wir müssen schauen, dass wir uns am Sonntag endlich belohnen.“

Der Optimismus der Austria, die in Salzburg bleiben und von dort zum Mittwoch-Match beim WAC reisen wird, sei dennoch groß. „Die Stimmung in der Mannschaft ist sehr gut, sie haben gespürt, dass wir sehr knapp dran waren, gegen Salzburg etwas mitzunehmen“, sagte Schmid, dem neben Georg Teigl weiterhin auch Muharem Huskovic fehlt. Das 19-jährige Sturmtalent, das im Frühjahr erst drei Einsätze hatte, laboriert weiterhin an muskulären Problemen.

Klagenfurt will zweiten Derby-Sieg

Bei einer anderen Austria ist man am vergangenen Sonntag auf den Geschmack gekommen. Der 2:1-Auswärtssieg der Klagenfurter im Derby gegen den Pellets WAC erfreute Mannschaft, Trainer und Fans, nun soll im „Rückspiel“ im Wörthersee Stadion der nächste Streich folgen. Mit einem neuerlichen Erfolg hätte man in der Meistergruppe Platz fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt, mit vier Punkten Vorsprung auf die Wolfsberger abgesichert.

Bundesliga, 28. Runde

Sonntag, 14.30 Uhr:

Klagenfurt – WAC

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, SR Eisner

Mögliche Aufstellungen:

Klagenfurt: Menzel – Blauensteiner, Gkezos, Saravanja, Schumacher – Rieder, Rep, Moreira – Fridrikas, Pink, Jaritz

WAC: A. Kofler – Jasic, Dedic, Lochoshvili, Novak – Veratschnig, Leitgeb, Liendl, Taferner – Röcher, Vizinger

An einen internationalen Startplatz möchte Coach Peter Pacult aber nicht denken. „Wir bleiben am Boden und wollen einfach dieses Spiel gewinnen“, sagte der Wiener, der mit großen Personalsorgen zu kämpfen hat. Turgay Gemicibasi, Christopher Cvetko und Alex Timossi Andersson fehlen gesperrt, das etatmäßige Innenverteidigerduo Nicolas Wimmer/Thorsten Mahrer ist verletzt, dazu kommen vier weitere Ausfälle. „Ich bin gespannt, ob wir 18 Leute zusammenkriegen. Aber herumjammern werden wir sicher nicht“, sagte Pacult.

WAC braucht Sieg für Europacup-Ambitionen

Trotz der Ausfälle sieht Pacult sein Team in der angenehmeren Position. „Natürlich wollen wir gewinnen, keine Frage, doch der Druck liegt absolut beim WAC“, sagte der frühere Rapid-Meistermacher mit Hinweis darauf, dass die Wolfsberger zuletzt sechs Niederlagen in Folge kassierten. Dadurch droht man das Saisonziel, einen Europacup-Startplatz, aus den Augen zu verlieren. „Die Ausgangslage ist relativ klar. Wenn wir ins internationale Geschäft wollen, müssen wir das Spiel in Klagenfurt gewinnen“, sagte Coach Robin Dutt.

Der WAC schloss den Grunddurchgang als Dritter punktegleich mit dem Zweiten Sturm Graz ab, danach folgte der Absturz auf den sechsten und letzten Platz der Meistergruppe. „Im Grunddurchgang haben wir guten Fußball gezeigt, konnten aber auch jede Woche mit dem gleichen Personal spielen. 2022 mussten wir fast jede Woche neu aufstellen“, sagte Dutt, der zuletzt trotz der jüngsten Niederlagenserie Rückendeckung von Clubboss Dietmar Riegler erhielt.

Rapid hat gegen Sturm Revanchegelüste

Rapid sinnt unterdessen im Heimspiel gegen Sturm auf Revanche. Gegen die Steirer setzte es vor einer Woche eine 1:2-Auswärtsniederlage, womit die Hütteldorfer schon seit fünf Partien auf einen Sieg gegen die Grazer warten. Ein Ende dieser Serie wäre für Rapid nicht nur aus Prestigegründen wichtig, denn der Tabellenzweite Sturm scheint für Rapid mit acht Punkten Vorsprung bereits enteilt.

Bundesliga, 28. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – Sturm

Wien, Allianz Stadion, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Stojkovic, Hofmann, Dibon, Moormann – M. Oswald, Ljubicic – Demir, Druijf, Grüll – Zimmermann

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic, Sarkaria, Prass – Jantscher, Höjlund

Rang drei, der einen Fixplatz in einer Europacup-Gruppenphase bedeutet, ist für Rapid fünf Runden vor Saisonende nur mit einem Zähler Vorsprung auf die Austria abgesichert. Erfolgserlebnisse gegen die Steirer und drei Tage später wieder im Allianz Stadion gegen Klagenfurt sollen die Lage verbessern. „In diesen beiden Heimspielen wollen wir uns die bestmögliche Ausgangssituation für die letzten drei Runden schaffen“, sagte Rapid-Trainer Ferdinand Feldhofer.

Kein einfaches Unterfangen, denn die Ausfallsliste bei den Wienern ist nach wie vor lang. Jonas Auer, Srdjan Grahovac und Dejan Petrovic sind nicht einsatzbereit, dazu sitzen die Innenverteidiger Emanuel Aiwu und Kevin Wimmer Sperren ab. An ihrer Stelle könnten Christopher Dibon und Maximilian Hofmann im Abwehrzentrum agieren. Letzterer steht vor seinem ersten Pflichtspiel seit Februar. „Es gibt keine Schonzeit, dass er noch einmal bei Rapid II einlaufen könnte“, sagte Feldhofer angesichts der prekären Personalsituation über Hofmann.

Demir zeigt im Training „großen Einsatz“

Auch Yusuf Demir spielt in Feldhofers Plänen eine Rolle, obwohl der Teenager seit seiner Rückkehr aus Barcelona nicht überzeugen konnte. „Er ist definitiv matchfit, aber die Form passt aktuell noch nicht ganz. Er zeigt im Training großen Einsatz, doch es ist nicht immer selbstverständlich, dass man super in Form ist, wenn man fit ist“, erklärte der Trainer. „Es wird besser und besser, doch man darf nicht vergessen, er ist erst 18 und hat ein schwieriges Jahr hinter sich.“

Demirs Vertrag bei Rapid läuft noch bis 2024, dafür enden einige andere Arbeitspapiere wie etwa jene von Filip Stojkovic oder Ferdy Druijf mit Saisonende. Feldhofer wünscht sich in puncto Kaderzusammenstellung schnellstmöglich Klarheit. „Jetzt sollten wir uns offiziell deklarieren, wer wird bleiben und wer nicht. Ziel ist es schon, bei Trainingsstart im Sommer den gesamten Kader beisammen zu haben und nicht fünf Wochen später aus der Not heraus zu reagieren. Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und Verträge abschließen, von denen wir glauben, dass sie uns helfen.“

Sturm gerüstet für „einen heißen Tanz“

Der Ex-ÖFB-Teamspieler ist bei Rapid auf eine hohe Personalfluktuation eingestellt – was Sturm laut Feldhofer zuletzt erspart geblieben ist. „Sie hatten bei Weitem nicht so einen großen Umbruch wie wir jetzt, oder wie wir ihn vielleicht im Sommer haben werden. Sie haben Ruhe bewahrt und den Ball intern und extern flach gehalten.“ Auch aufgrund dieser Vorgehensweise ist Sturm gegen Rapid seit fünf Matches ohne Niederlage, vermutete Feldhofer. „Diese Serie bestätigt nur, dass sie seit zwei Jahren auf einem guten Weg sind.“ Die Grazer stehen laut dem 42-Jährigen „berechtigt“ auf Platz zwei.

Sturm hat die jüngsten vier Partien allesamt gewonnen und wird von rund 2.000 Fans nach Wien begleitet. „Ich erwarte mir wieder einen heißen Tanz, viel Emotion und eine tolle Atmosphäre“, sagte Trainer Christian Ilzer. Der Steirer zeigte sich optimistisch, dass die Erfolgsserie verlängert werden kann. „Wir haben einen echten Lauf, lassen im Moment nur sehr wenig bis gar nichts zu und agieren sehr kompakt. Dazu haben wir in der Offensive Spieler, die die Klasse haben, enge Spiele für uns zu entscheiden. Das ist eine sehr gute Kombination, und diesen Lauf wollen wir in Hütteldorf fortsetzen.“