Marco Gruell (SK Rapid Wien) und Stefan Hierlaender (SK Puntigamer Sturm Graz)
APA/EXPA/Florian Schrotter
Bundesliga

Sturm pariert Rapids Angriff auf Platz zwei

Der SK Puntigamer Sturm Graz hat den Angriff von Rapid auf Platz zwei der Meistergruppe abgewehrt und ist dem Vizemeistertitel in der Admiral Bundesliga ein großes Stück näher gekommen. Die Steirer erkämpften am Sonntag zum Abschluss der 28. Runde in Hütteldorf ein 1:1 und haben vier Runden vor Schluss acht Punkte Vorsprung auf die Wiener. Dabei sah es bis kurz vor Schluss sogar nach einem Auswärtssieg der Grazer aus.

Vor 20.200 Zuschauern im Allianz Stadion trafen zwei „Joker“ – Manprit Sarkaria brachte die Gäste in der 75. Minute aus einem Elfmeter in Führung, Christoph Knasmüllner gelang in der 89. Minute der Ausgleich. Das zerfahrene Match brachte mit Christopher Dibon, Jan Gorenc-Stankovic, Anderson Niangbo und Otar Kiteishvili gleich vier Verletzte. Sturms Abwehrchef Gregory Wüthrich sah in der 82. Minute Gelb-Rot.

Die Gastgeber starteten auch aufgrund vieler Ausfälle erstmals seit 3. Juni 2020 mit Dibon und Maxmilian Hofmann in der Innenverteidigung. Damals musste Dibon beim 0:2 in Salzburg in der siebenten Minute wegen einer Knieverletzung vom Platz, und Gleiches geschah auch diesmal. Ein relativ harmlos wirkender Zweikampf mit Rasmus Höjlund führte zur Auswechslung des zuletzt von vielen Blessuren geplagten Ex-Teamspielers, der damit womöglich sein letztes Profimatch bestritten hat. Sein Vertrag läuft mit Saisonende aus.

Rapid und Sturm teilen Punkte

Ein Remis hat die Partie zwischen Rapid und Sturm Graz gebracht. Zwei späte Tore sorgten für den 1:1-Endstand.

Beide Teams offensiv zunächst ungefährlich

Für Dibon kam Leo Querfeld, der später noch eine wichtige Rolle spielen sollte. Zunächst aber tauchte Höjlund allein vor dem Tor auf und scheiterte an Goalie Niklas Hedl (31.). In einer von vielen Zweikämpfen geprägten Partie verzeichnete Rapid vor der Pause keinen einzigen wirklich gelungenen Angriff. Auch Sturm präsentierte sich über weite Strecken harmlos, wirkte aber gefestigter und im Kollektiv stärker.

Auch nach dem Seitenwechsel gab es viele Unterbrechungen, so etwa wegen der Verletzungen von Gorenc-Stankovic und Niangbo. Zudem musste Kiteishvili vier Minuten nach seiner Einwechslung wieder vom Platz. Nach einer weiteren langen Spielpause fiel das 1:0 für Sturm. Im Zuge einer Freistoßflanke von Sarkaria kamen Querfeld und Lukas Jäger im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Sebastian Gishamer entschied nach Videostudium auf Elfmeter, den Sarkaria sicher verwandelte.

Turbulentes Finish mit Rot für Feldhofer

Danach warf Rapid alles nach vorne und Sturm konnte sich spätestens nach dem Ausschluss von Wüthrich nicht mehr befreien – das 1:1 durch Knasmüllner war die Folge. Im Finish hatten die Gastgeber bei strömendem Regen vorerst die größeren Chancen, aber auch Glück, als Ferdy Druijf per Kopf die eigene Latte traf. Wenige Sekunden vor Schluss sah dann in der allgemeinen Hektik auch noch Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer die Rote Karte.

Stimmen zum Spiel:

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „Es war das erwartet umkämpfte Spiel, sehr zweikampfbetont mit wenig flüssigen Aktionen auf beiden Seiten. Wir waren zu statisch und haben in der ersten Hälfte über weite Strecken nicht die besten Lösungen gefunden. Nach dem 0:1 ist es besser geworden, auch dann mit dem Ausschluss bei Sturm. Wir hätten sogar noch gewinnen können, aber unterm Strich geht das 1:1 in Ordnung. Meistens sind bei Spitzenspielen wie heute viel Kampf, Krampf und Emotionen da. Sturm ist nicht umsonst Zweiter, sie spielen schon das zweite Jahr praktisch mit gleicher Mannschaft und dem gleichen System und haben wenig Ausfälle. Bei uns ist das Gegenteil der Fall. Aber so weit sind wir nicht weg. Der zweite Platz war schon vor dem Spiel sehr unwahrscheinlich, doch wir hätten mit einem Sieg unsere Ausgangsposition für die letzten Spiele verbessert.“

Christian Ilzer (Sturm-Trainer): „Ich habe gemischte Gefühle, es war ein teurer Punkt, den wir mitnehmen – ein schöner Punkt, aber wenn ich das Spiel so anschaue, dann wäre mehr drin gewesen. Wir haben innerhalb von zehn, 15 Minuten fünf Spieler verloren, drei wegen Verletzungen und zwei wegen Gelber Karten. Bis auf die Schlussphase waren wir immer näher dran am Sieg. Von einem Klassenunterschied zu Rapid brauchen wir nicht zu sprechen. Es waren zwei umkämpfte Partien, aber wir haben in diesen Spielen kaum etwas zugelassen. Die zweite Gelbe von Wüthrich ärgert mich, aber er hat in diesen zwei Partien enorm starke Leistungen gezeigt. Unser Ziel war es, in den zwei Duellen mehr Punkte zu holen als Rapid, das haben wir erreicht. Der Elfmeter war glücklich, aber klar zu geben.“

Admiral Bundesliga, 28. Runde

Sonntag:

Rapid – Sturm Graz 1:1 (0:0)

Wien, Allianz Stadion, 20.200 Zuschauer, SR Gishamer

Torfolge:
0:1 Sarkaria (75./Elfmeter)
1:1 Knasmüllner (89.)

Rapid: Hedl – Stojkovic, Dibon (7./Querfeld), Hofmann (87./Binder), Moormann – M. Oswald (74./Petrovic), Ljubicic – Schick (74./Demir), Druijf, Grüll – Zimmermann (74./Knasmüllner)

Sturm: Siebenhandl – Gazibegovic, Wüthrich, Affengruber, Dante – Hierländer, Gorenc-Stankovic (55./Ljubic), Niangbo (58./Kiteishvili, 62./Jäger), Prass – Höjlund, Jantscher (58./Sarkaria)

Rote Karte: Feldhofer (95./Rapid-Trainer/Kritik)

Gelb-Rote Karte: Wüthrich (82./Sturm)

Gelbe Karten: Hofmann, Moormann, Grüll, Stojkovic bzw. Gorenc-Stankovic, Höjlund, Jantscher

Die Besten: Hofmann bzw. Wüthrich, Gorenc-Stankovic