Benfica legte einen Blitzstart hin und ging bereits in der zweiten Minute durch Martin Neto in Führung, Henrique Araujo stellte bald danach auf 2:0 (15.). Nach der Pause erhöhten Cher N’Dour (53.), erneut Araujo (57.) und Luis Semedo (69.), den Schlusspunkt setzte dann der überragende Araujo per Elfmeter (89.). Benfica feierte den höchsten Endspielsieg überhaupt im seit 2013/14 ausgetragenen U19-Bewerb.
Auf dem Weg ins Finale hatte sich Salzburg unter anderem gegen den FC Sevilla, den VfL Wolfsburg und Paris Saint-Germain durchgesetzt. Im Semifinale war sogar ein 5:0-Kantersieg über Atletico Madrid geglückt.
Eindeutiger Klassenunterschied
An diese Leistung konnten die Schützlinge von Rene Aufhauser aber nicht anschließen – ganz im Gegenteil: Bereits in den ersten Minuten wurden sie kalt erwischt. Nach 110 Sekunden rettete Goalie Adam Stejskal bei einer Araujo-Chance in extremis. Salzburg brachte danach den Ball nicht aus der Gefahrenzone, und Neto traf aus kurzer Distanz mit einem Flachschuss ins lange Eck.
Die „Jungbullen“ antworteten mit einem Versuch von Oumar Diakite, bei dem Benficas Schlussmann Andre Gomes Sieger blieb (3.). Es dominierten aber weiterhin die technisch klar überlegenen Portugiesen, Stejskal entschärfte eine Topchance von Araujo (7.). In der 15. Minute war der Salzburger Tormann neuerlich geschlagen. Araujo verwertete eine Hereingabe von Neto per Direktschuss – diese beiden Spieler waren schon bei Benficas Youth-League-Finalniederlage 2020 gegen Real Madrid mit von der Partie gewesen.
In der Folge ließ das Tempo nach, Salzburg wurde vor der Pause aber noch zweimal gefährlich. Gomes wehrte einen Schuss von Roko Simic über die Latte ab (37.) und hielt einen Kopfball von Lukas Wallner (40.).
Drittes Gegentor als endgültige Entscheidung
Bald nach dem Seitenwechsel war es um die Hoffnungen der Salzburger auf eine Wende endgültig geschehen. Zunächst fiel eine von Wallner unglücklich abgefälschte Flanke genau vor die Beine von N’Dour, der zum 3:0 einschoss (53.). Dann ließ sich Salzburg auskontern, Araujo umkurvte Stejskal und stellte auf 4:0 (57.). Zwölf Minuten später erhöhte der kurz zuvor eingewechselte Semedo noch auf 5:0, für den Endstand sorgte Araujo aus einem Elfmeter (89.).
Benfica überwindet Guttmann-Fluch
Damit durfte Benfica nach zuvor drei Finalniederlagen erstmals über die Youth-League-Trophäe jubeln und holte den ersten Triumph in einem UEFA-Bewerb seit dem Europacup der Meister 1962. Unmittelbar danach soll der damals geschasste Benfica-Trainer Bela Guttmann einen Fluch ausgesprochen haben, wonach die „Adler“ in den nächsten 100 Jahren keinen europäischen Titel gewinnen würden.
Seither verlor Benfica elf internationale Endspiele (Meistercup 1963, 1965, 1968, 1988 und 1990, UEFA-Cup 1983, Europa League 2013 und 2014 sowie Youth League 2014, 2017 und 2020).
Knapp verpasste Titel tun besonders weh
Salzburg-Trainer Aufhauser zeigte sich nach der Abfuhr enttäuscht. „Kurz und schmerzlos, wir waren nicht so scharf wie am Freitag gegen Atletico, und der Gegner war um eine Stufe stärker, der Spielverlauf war dementsprechend. Nach gefühlt zwei, drei Schüssen waren wir mit 0:2 hinten, danach hat Benfica die Qualität ausspielen können.“
Der Ex-ÖFB-Teamspieler trauerte dem zweiten Youth-League-Triumph nach. „Das tut jedem weh, wenn man so knapp davor ist, mir persönlich geht’s genauso. Wir wollten natürlich diesen Titel und haben auch alles dafür investiert. Aber im Sport gibt’s einfach Sieger und Verlierer, Ups und Downs. Die Burschen werden das insgesamt Geleistete nach ein paar Tagen verstehen, wenn Eindrücke von Familie und Freunden kommen, die wirklich stolz sind“, erklärte Aufhauser.
Finale UEFA Youth League
Montag:
Salzburg – Benfica Lissabon 0:6 (0:2)
Nyon, Colovray-Stadion, SR Osmers (GER)
Torfolge:
0:1 Neto (2.)
0:2 Araujo (15.)
0:3 N’Dour (53.)
0:4 Araujo (57.)
0:5 Semedo (69.)
0:6 Araujo (89./Elfmeter)
Salzburg: Stejskal – Atiabou (39./Pejazic), Baidoo, Wallner (77./Moswitzer), Ibertsberger – Agyekum, Kameri (77./Jano), Sahin, Hofer (46./Reischl) – Diakite (86./Berki), Simic