Eishockey-Tormann Ramon Schnetzer
GEPA/Amir Beganovic
Eishockey

„Kalte Duschen“ als Härtetest für WM

Für Österreichs Männer beginnt die finale Phase der Vorbereitung auf die am 13. Mai beginnende Eishockey-WM in Finnland. Nach sechs Testspielen gegen Gegner auf unterschiedlichem Niveau warten nun mit Schweden, Olympiasieger Finnland sowie Tschechien in nur vier Tagen drei Weltklassegegner. Nicht die Ergebnisse, sondern mehr die Akklimatisierung an A-Gruppen-Niveau steht im Vordergrund. „Wir werden sicher kalt geduscht, aber eine solche kalte Dusche ist manchmal auch gut“, so Teamchef Roger Bader im Gespräch mit ORF.at.

So wie bei der WM, wo Österreich einen Tag nach der offiziellen Eröffnung am 14. Mai in Tampere gegen Schweden einsteigt, sind die „Tre Kronor“ auch Donnerstag (19.00 Uhr, live in ORF Sport +) im Rahmen der Euro Hockey Challenge in Wien der erste Gegner der Testspielreihe. Nach dem letzten Vorbereitungsspiel in Österreich geht es dann am Samstag (12.00 Uhr) und Sonntag (16.00 Uhr) in Ostrava gegen WM-Gastgeber Finnland bzw. Hausherren Tschechien – so wie die Schweden auch bei der Endrunde Gegner der Auswahl des Österreichischen Eishockeyverbands (ÖEHV). Die WM-Generalprobe erfolgt am 8. Mai in Schwenningen gegen Deutschland.

So wie Teilnahme an der WM war auch die Einladung für die Euro Challenge das Resultat des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. „Es ist überhaupt nicht selbstverständlich, dass wir solche Testgegner haben“, so Bader, der seine Beziehungen zu den Sportdirektoren der anderen Nationen und die geografische Nähe Österreichs zu Tschechien nutzte, um seiner Mannschaft die hochkarätigen Testmöglichkeiten zu bescheren.

Hochkarätige Testspiele vor WM

Für Österreichs Eishockey-Herren geht die WM-Vorbereitung ab Donnerstag mit drei hochkarätigen Testspielen weiter. Auftakt ist in Wien das Match gegen den elffachen Weltmeister Schweden.

Tschechien war auch zu Beginn der WM-Vorbereitung bereits zweimal Gegner der Österreicher, die damals allerdings in deutlich anderer Kaderzusammenstellung zweimal klar verloren. Danach folgten Siege gegen B-WM-Teilnehmer Polen sowie zuletzt in Bruneck bzw. Innsbruck eine Niederlage und ein 5:0-Schützenfest gegen Italien, wo laut Bader „umgesetzt wurde, wofür ich im Eishockey stehe“.

Adaptieren an WM-Niveau

Nach dem Erfolgserlebnis gegen die Italiener, die vor drei Jahren die Österreicher bei der WM in der Slowakei im Penaltyschießen in die B-Gruppe bugsierten, wurde der Kader auf 28 Mann reduziert. Erstens, um die notwendige Kaderstärke für die Endrunde in Finnland zu erreichen, und zweitens, um mit den drei Spielen in vier Tagen den Ernstfall eines dicht gedrängen Programms zu üben. In Tampere warten sieben Partien in nur zehn Tagen auf die Österreicher.

Der Trainer der österreichischen Eishockeymannschaft Roger Bader
GEPA/Christian Moser
Teamchef Bader kann bei der Euro Challenge seine Cracks gegen drei hochkarätige Gegner beobachten

Trotz der großen Belastung und der übermächtigen Gegner soll in den kommenden drei Tests laut Bader „der nächste Schritt gelingen.“ Der soll vor allem darin bestehen, mit dem hohen Tempo der Schweden, Finnen und Tschechen einigermaßen mitzukommen, so der Schweizer: „Wir werden jetzt Gegner haben, die in allen Belangen schneller sind: Sie sind schneller beim Eislaufen, schneller beim Puckmanagment und sie fahren eine höhere Intensität. Wir müssen versuchen, uns zu adaptieren. Um sich da anzupassen, dafür sind diese Spiele wertvoll.“

Gegner „werden Vollgas geben“

Vonseiten der Gegner erwartet sich der österreichische Teamchef jedenfalls keine Schonung. Denn bei den drei laut Bader „Mitfavoriten auf den Titel“ geht es für viele Spieler noch um einen Platz im endgültigen WM-Aufgebot. „Die Spieler, die bei den Topteams dabei sind, kämpfen um einen WM-Platz, sie werden Vollgas geben“, ist sich der Schweizer daher sicher, „wir werden wieder am eigenen Leib erfahren, wie das Niveau in der A-Gruppe ist.“

Apropos am eigenen Leib erfahren: Das Kennenlernen mit A-Niveau wird noch ohne Marco Kasper stattfinden. Das seit wenigen Wochen 18 Jahre alte Stürmertalent ist zwar am Dienstagabend mit Rögle im Halbfinale der schwedischen Meisterschaft gegen Färjestads BK ausgeschieden, bekommt aber noch Pause. Der Kärntner gab im Play-off mit drei Toren und drei Assists einmal mehr eine Talentprobe ab.