Marko Arnautovic (Bologna)
AP/LaPresse/Massimo Paolone
Fußball

‚Kämpfer‘ Arnautovic beschert Inter Dämpfer

Im Rennen um den Meistertitel in der Serie A hat Inter Mailand am Mittwoch einen heftigen Dämpfer hinnehmen müssen. Mit seinem 13. Saisontor in der Serie A leitete ÖFB-Star Marko Arnautovic gegen seinen Ex-Club die Wende ein und ebnete Bologna einen 2:1-Sieg. Anstatt die Tabellenführung zu übernehmen, liegt Inter vier Spieltage vor Schluss weiter zwei Zähler hinter Milan. Die „Gazzetta dello Sport“ lobte Arnautovic als „wahren Kämpfer“ und gab ihm die beste Note (7,5) unter allen Spielern.

„Inter verschwendet zu viele Gelegenheiten und der gnadenlose Arnautovic bestraft sie“, kommentierte der „Corriere dello Sport“ den Kopfballtreffer des Wieners zum 1:1. Arnautovic verschaffte sich mitten im Zentrum Platz, Inters Defensive hatte das Nachsehen. Eine „Meisterleistung eines Topspielers“, lobte „Tuttosport“. Das Siegestor der Hausherren in der 81. Minute entsprang schließlich einem kuriosen Patzer von Inters Schlussmann.

Der in der 88. Minute ausgetauschte Arnautovic hat mit seinen 13 Saisontoren nun eine Marke erreicht, die bisher noch nie ein Österreicher in Italiens Oberhaus geschafft hat. Zuvor stand die Bestmarke bei zwölf Treffern, aufgestellt von Engelbert König 1946/47 für Lazio Rom und Ernst Ocwirk 1956/57 für Sampdoria Genua. Bologna hat insgesamt in dieser Saison nur 39 Tore erzielt, Arnautovic schoss damit genau ein Drittel davon.

Inter-Ersatzgoalie schlägt Luftloch

Dabei hatte die Partie für Inter durch das frühe 1:0 durch Ivan Perisic (3.) wie gewünscht begonnen. Nach der Pause suchten die Mailänder die Entscheidung, ein riesiger Patzer von Ersatztorhüter Ionut Radu bescherte Bologna aber den Sieg. Der anstelle des nicht ganz fitten Stammkeepers Samir Handanovic aufgebotene Rumäne wollte den Ball nach einem Einwurf unter Druck schnell weiterleiten, schlug aber ein Luftloch. Nicola Sansone (81.) sagte vor dem leeren Tor Danke.

Inters Trainer Simone Inzaghi sparte sich Schuldzuweisungen und nahm den erstmals in der Liga aufgebotenen Radu in Schutz. Fehler könnten jedem Spieler passieren. „Wir sind verbittert, wir hätten Arnautovics Tor nicht bekommen müssen. Wir sind jetzt nicht mehr Herren unseres Schicksals, doch es ist nicht alles verloren. Diese Meisterschaft ist voller Überraschungen, es kann noch alles geschehen“, kommentierte Inzaghi.

„Inter schickt den Scudetto zum Teufel“, titelte die Gazzetta in Anspielung auf Milans Spitzname „Il Diavolo“ (der Teufel). Das vermeintlich schwerere Restprogramm hat Milan. Bei Punktegleichstand entscheidet der direkte Vergleich für das Team von Stefano Pioli. Am Sonntag hat Milan die Fiorentina zu Gast, Inter tritt bei Udinese an.

Bologna widmet Sieg krebskrankem Trainer

Arnautovic umarmte nach der Partie Bolognas Präsidenten, den US-Unternehmer italienischer Herkunft Joey Saputo, der ihn zu Saisonbeginn verpflichtet hatte. Der Wiener hatte in der Saison 2009/10 als Jungspund leihweise bei Inter gespielt, damals gewann der Club unter Jose Mourinho das Triple aus Meisterschaft, Cup und Champions League. Arnautovic kam jedoch nur wenige Minuten lang zum Einsatz.

Bologna widmete den Sieg seinem Trainer Sinisa Mihajlovic, der zurzeit wegen Leukämie im Krankenhaus in Behandlung ist. Auf der Trainerbank wurde Mihajlovic von seinem serbischen Landsmann und Kotrainer Miroslav Tanjga ersetzt. In der Tabelle liegt die Mannschaft aus der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna weiter auf dem 13. Platz.

Italienische Serie A, Nachtragsspiele

Mittwoch, 27. April:
Fiorentina Udinese 0:4
Bologna * Inter Mailand 2:1
Atalanta Bergamo Torino 4:4
*Arnautovic bis zur 88. Minute und mit dem 1:1 (28.)

Tabelle: