Jurgen Klopp (Liverpool)
APA/AFP/Oli Scarff
Champions League

Klopp nach Sieg von Liverpool vorsichtig

Für Liverpool ist das dritte Champions-League-Finale in fünf Jahren am Mittwoch schon recht nahe gerückt. Im Gegensatz zu Juventus Turin und Bayern München in den Runden zuvor konnten sich die „Reds“ im Halbfinal-Hinspiel gegen Villarreal mit einem 2:0-Heimsieg eine Topausgangsposition im Kampf um den Aufstieg schaffen. Coach Jürgen Klopp warnte allerdings davor, schon an das Finale zu denken.

„Wir haben 95 Minuten lang ein richtig gutes Spiel gemacht. Super Tore, eine Spitzenklasseleistung“, lobte Klopp sein Team aber auch. Einziges Manko war die Chancenverwertung, die einen deutlichen Sieg gegen offensiv völlig harmlose Gäste verhinderte. Daher war das Ergebnis für das spanische Überraschungsteam noch das Beste an diesem Abend. „Villarreals Vorhängeschloss zerbarst in Anfield, nachdem es in Turin und München eiserne Stärke gezeigt und in Liverpool fast eine Stunde lang Widerstand geleistet hatte“, schrieb die spanische Tageszeitung „El Pais“.

Trotz drückender Überlegenheit wurde die Führung erst durch ein glückliches Eigentor von Pervis Estupinan (53.) eingeleitet. Der Ex-Salzburger Sadio Mane (55.) sorgte mit seinem sechsten Tor in den jüngsten sieben Pflichtspielen für den Doppelschlag und Endstand. „Er spielt eine überragende Saison und ist ein herausragender Spieler. Er ist Weltklasse und hat wieder ein richtig gutes Spiel abgeliefert“, betonte Klopp.

Sadio Mane (LIV)
AP/CALSP/Darren Staples
Auf Mane war wieder einmal Verlass

„Es ist erst Halbzeit“

Nimmt man die im Hinspiel gezeigten Leistungen als Maßstab, ist es schwer, an eine Wende zugunsten des Tabellensiebenten der spanischen Liga am Dienstag im eigenen Stadion zu glauben. Im Liverpooler Lager war man aber trotzdem bemüht, den Ball flach zu halten. „Kurz vorm Klo in die Hose gemacht ist immer noch in die Hose gemacht. Es ist erst Halbzeit, nicht mehr und nicht weniger“, sagte der 54-jährige Deutsche.

Auch von den Spielern blieben große Töne aus. „Wir haben die vielleicht beste erste Hälfte in dieser Saison gespielt, aber kein Tor gemacht, und haben versucht, geduldig zu bleiben. Wir haben auch in diesem Duell noch harte Arbeit vor uns“, sagte Andy Robertson. Und Jordan Henderson ergänzte: „Das Duell ist noch nicht entschieden.“

Villarreal muss daheim mehr zeigen

Zu erwarten ist, dass der Europa-League-Champion im eigenen Estadio de la Ceramica einen anderen Auftritt hinlegen wird. Das muss er auch, denn mit einem destruktiven Spiel wird es nicht möglich sein, den Rückstand zu drehen. „Es wird eine komplett andere Atmosphäre sein, und ihre Spieler werden um ihr Leben laufen“, vermutete Klopp. Zu einem entscheidenden Faktor könnten Gerard Moreno – mit ihm auf dem Platz ist das „Gelbe U-Boot“ in dieser CL-Saison noch unbesiegt – und Yeremi Pino werden, sollten sie rechtzeitig fit werden. Das Duo fehlte Villarreal am Mittwoch im Offensivspiel an allen Ecken und Enden.

„Das Match nächste Woche wird ganz anders werden. Wir werden einiges ändern und müssen mit mehr Intensität spielen. Sie werden mehr leiden als diesmal“, kündigte Villarreal-Trainer Unai Emery einen harten Kampf an. An der Anfield Road habe der Gegner nichts zugelassen. „Unser letzter Ausweg war daher defensiv Widerstand zu leisten, um im Hinblick auf das zweite Spiel am Leben zu bleiben“, fasste der 50-Jährige zusammen. Das gelang. „Es hätte viel schlimmer kommen können“, war sich Emery bewusst. Seine Spieler haben den Optimismus nicht verloren. „Zu Hause sind wir eine ganz andere Mannschaft, wir glauben an uns. Im Fußball kann vieles passieren“, sagte Pau Torres.