Selten zuvor war das Rennen um den ersten Pick so offen wie heuer. Die Jacksonville Jaguars, die bereits vor einem Jahr als schlechtestes Team die erste Wahl hatten, entschieden sich letztlich für Defensive End Walker. Der 21-Jährige, der wie die Mehrheit der Talente die Prime-Time-Show vor dem Fernseher verfolgte, kommt von den Georgia Bulldogs, die im Jänner erstmals seit 41 Jahren wieder die nationale College-Meisterschaft für sich entscheiden konnten.
„Es ist ein tolles Gefühl, dass mir Jacksonville diese Möglichkeit gegeben hat. Dafür habe ich immer gebetet“, sagte Walker in einer ersten Reaktion. 2021 hatte Jacksonville, das mit Doug Pederson einen neuen Headcoach hat, mit dem ersten Pick Quarterback Trevor Lawrence geholt, dieses Mal hatten die Spielmacher eine Nebenrolle.
Ebenfalls für einen Passrusher entschieden sich die Detroit Lions, die an zweiter Stelle Aidan Hutchinson (Michigan) verpflichteten, sowie die New York Giants an fünfter mit Kayvon Thibodeaux (Oregon). Dazwischen sorgten die Houston Texans und die New York Jets mit der Wahl der Cornerbacks Derek Stingley Jr. (LSU) und Sauce Gardner (Cincinnati) dafür, dass erstmals seit 1991 fünf Verteidiger an den ersten fünf Positionen gewählt wurden – damals waren es sechs.
Die zweite und dritte Runde, in der vorab die meisten Experten eine Wahl von Raimann prognostizierten, gehen in der Nacht auf Samstag (1.00 Uhr MESZ) über die Bühne. Zum Abschluss stehen am Samstag (18.00 Uhr MESZ) die Runden vier bis sieben auf dem Programm. Die 32 Teams wählen an den drei Tagen insgesamt 262 Talente.
Auch Wide Receiver und Tackles gefragt
Neben den Verteidigern waren vor der passenden Kulisse in der Glückspielmetropole auch die Positionskollegen von Raimann, die Offensive Linemen, sowie Wide Receiver gefragt. So kletterten die New Orleans Saints und auch die Detroit Lions mittels Tauschgeschäften in der Reihenfolge weit nach oben und holten ihre Wunschspieler Chris Olave (Ohio State) bzw. Jameson Wiliams (Alabama).
Der in diesem Jahr für Passempfänger so lukrative Markt sorgte auch für einen Wechsel des Starreceivers A. J. Brown von Tennessee zu den Philadelphia Eagles. Die Titans holten im Draft dessen Nachfolger Treylon Burks, dafür kassiert Brown bei den Eagles in den nächsten vier Jahren 100 Millionen Dollar, 57 Millionen davon sind garantiert.
Quarterbacks spielen Nebenrolle
Wie erwartet spielten in diesem Jahr die Spielmacher in der ersten Runde so gut wie keine Rolle. Nachdem vor einem Jahr fünf Spielmacher unter den ersten 15 Picks waren, kam dieses Mal der einzige an Position 20 zum Zug – Kenny Pickett hat vom College in Pittsburgh zum NFL-Team der Steelers nicht weit und könnte in die Fußstapfen des Neo-Pensionisten Ben Roethlisberger treten. Die meisten Picks am ersten Abend hatten die New York Jets, die mit gleich drei neuen Spielern aus Runde eins in die neue Saison gehen.