Vladimir Petkovic
GEPA/Sven Sonntag
ÖFB

Rangnick wird neuer Teamchef

Der Nachfolger von Franco Foda als Teamchef der Österreichischen Nationalmannschaft der Männer heißt Ralf Rangnick. Der Deutsche wurde am Freitag auf Vorschlag von Sportdirektor Peter Schöttel und ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich vom neunköpfigen ÖFB-Präsidium einstimmig gekürt. Der 63-Jährige erhielt vorerst einen Vertrag über zwei Jahre, der sich aber im Erfolgsfall verlängert.

Rangnick wird sein Amt mit dem Start in die Vorbereitung auf die UEFA-Nations-League-Spiele gegen Kroatien, Dänemark und Frankreich Ende Mai antreten. Bei einer erfolgreichen Qualifikation für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland verlängert sich die Zusammenarbeit automatisch um zwei weitere Jahre bis zur WM 2026 in den USA, in Kanada und in Mexiko.

„Es ist eine Ehre für mich, die Aufgabe als Teamchef zu übernehmen. Mit großer Vorfreude erfüllt mich insbesondere die Aussicht, mit einer jungen, erfolgshungrigen Mannschaft die Europameisterschaft in Deutschland zu bestreiten“, sagte der designierte Teamchef laut ÖFB-Aussendung. Rangnick soll frühestens nächste Woche nach Österreich kommen und offiziell präsentiert werden. Die Einigung von Rangnick und dem ÖFB war bereits am Donnerstag dem ORF und anderen Medien aus dem Umfeld des Verbandes bestätigt worden.

Teamchef und United-Berater

Der 63-jährige Deutsche arbeitet noch bis Saisonende als Interimscoach des englischen Rekordmeisters Manchester United. Seine Nachfolge bei den „Red Devils“ tritt im Sommer der Niederländer Erik ten Hag an. Rangnick bleibt aufgrund eines Anschlussvertrages ManUnited aber als Berater erhalten, wie auch der ÖFB bestätigte. Maximal sechs Tage im Monat soll sich der Teamchef um seine Aufgaben in Manchester kümmern.

Rangnick wird neuer ÖFB-Trainer

Ralf Rangnick wird neuer ÖFB-Teamchef. Der Deutsche, aktuell bei Manchester United, wurde am Freitag als Nachfolger seines Landsmannes Franco Foda bekanntgegeben.

Die ersten Länderspiele unter Rangnicks Führung steigen im Juni im Rahmen der Nations League. Sein Debüt wird der Deutsche am 3. Juni auswärts in Kroatien geben. EM-Semifinalist Dänemark (6./heim, 13./auswärts) und Frankreich (10./heim) sind die weiteren Gegner im Juni. Für den neuen Teamchef bedeutet der Zeitplan aber einiges an Stress. Denn das letzte Meisterschaftsspiel in England bestreitet Manchester United am 22. Mai gegen Crystal Palace.

„Es reizt ihn extrem“

„Alle wissen, dass ich für einen österreichischen Teamchef bin, es hat sich dann aber eine Möglichkeit aufgetan, dass es Ralf Rangnick wird“, sagte Sportdirektor Schöttel am Freitag bei der Bekanntgabe in Wien. Aus einer „Shortlist von fünf Leuten“ habe man sich nach laut Schöttel immer „spannenderen Gesprächen“ darauf geeinigt, den Versuch mit Rangnick zu wagen – auch, weil das Interesse auf Gegenseitigkeit beruht. „Es reizt ihn extrem“, so der ÖFB-Sportdirektor.

Schöttel zum neuen Teamchef

ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel hat im Rahmen einer Pressekonferenz die Entscheidung über den neuen ÖFB-Nationalteamchef bekanntgegeben. Ralf Rangnick habe sich als „Möglichkeit aufgetan“, zu der man letztlich nicht Nein sagen konnte, so Schöttel.

Vor allem die Aussicht, als Teamchef eines Nationalteams in zwei Jahren bei der EM in der Heimat an der Seitenlinie zu stehen, habe Rangnick letztlich ins Boot geholt. „Die EM in Deutschland ist ein sehr spannender Effekt, auch für ihn. Über allem steht, dass wir bei der EM und der nächsten WM dabei sein wollen“, so Schöttel. Die Wahl von Rangnick sei zudem „ein Zeichen, dass wir auch mutige Entscheidungen treffen.“

Architekt des Salzburger Erfolges

Mit Rangnick erhält das österreichische Nationalteam einen europaweit geschätzten Fachmann als Teamchef. Der Deutsche war vor seiner Zeit bei Manchester United unter anderem bei Stuttgart, Hannover, Schalke, Hoffenheim und RB Leipzig tätig. Hoffenheim und Leipzig führte er dabei in die deutsche Bundesliga, mit Schalke wurde er 2005 Vizemeister. Im Sommer 2012 wurde Rangnick Sportdirektor bei Red Bull Salzburg und legte in den darauffolgenden drei Jahren den Grundstein für den „Red-Bull-Fußball“, der sich unter anderem stark über Pressing definiert.

Als weitere aussichtsreiche Kandidaten wurden Peter Stöger und der frühere Schweizer Teamchef Vladimir Petkovic kolportiert. Durch Rangnicks Bestellung erhält die ÖFB-Auswahl nach dem Schweizer Marcel Koller und dem Deutschen Franco Foda den dritten ausländischen Teamchef in Folge. Zuletzt wurde die heimische Nationalmannschaft am 11. Oktober 2011 von einem österreichischen Coach betreut. Beim damaligen 0:0 in Kasachstan war Willi Ruttensteiner interimistisch im Amt.

Ralf Rangnick (RBS)
GEPA/Felix Roittner
Rangnick (Mi.) legte den Grundstein dafür, dass aus Red Bull Salzburg ein Titelsammler wurde

Milletich lobt Entscheidungsprozess

Trotz der neuerlichen Entscheidung gegen einen österreichischen Trainer zeigte sich ÖFB-Präsident Gerhard Milletich mit dem Vorgehen seines Sportdirektors und auch mit der Entscheidung zufrieden. „Es war bei meinem Antritt so, dass ich bei der Teamcheffrage so vorgehen will, dass ich das in sportliche Hände legen möchte. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Weg der richtige war. Mit heute bin ich auch überzeugt davon, dass die Entscheidung richtig war“, sagte der Burgenländer im ORF-Interview.

Milletich sparte bei der Bekanntgabe nicht mit Vorschusslorbeeren für Rangnick, den er als „einen herausragenden Experten im internationalen Fußball“ adelte. Mit schnellen Erfolgen soll auch das zuletzt stark abgeflaute Interesse am Nationalteam wieder steigen. „Ich bin überzeugt, dass er dazu in der Lage ist, so viel Feuer zu entfachen, dass es nicht nur zum Erfolg führt, sondern auch, dass das Publikum das unterstützt. Damit alle zufrieden sind, nicht nur der ÖFB, auch das Publikum“, sagte ein zuversichtlicher Verbandschef.