Pacult kritisiert Bestellung von Rangnick

Trainer Peter Pacult vom Admiral Bundesligisten Austria Klagenfurt hat die Bestellung von Ralf Rangnick zum österreichischen Teamchef scharf kritisiert. „Es ist enttäuschend und unverständlich, dass es zum dritten Mal in Folge kein Österreicher geworden ist. Andi Herzog muss sich ja verarscht vorkommen, Peter Stöger wurde vertröstet. Wir sind irgendwie die einzige Nation, die nicht auf eigene Trainer setzt“, sagte Pacult der „Kronen Zeitung“.

„Für was bilden wir dann Jahr für Jahr neue Trainer aus, wenn sie dann eh nie infrage kommen?“, fragte der Coach. Der international anerkannte Deutsche Rangnick war am Freitag vom ÖFB-Präsidium einstimmig zum Nachfolger seines Landsmannes Franco Foda gekürt worden und erhielt einen Vertrag über vorläufig zwei Jahre. Zuvor trainierte der Schweizer Marcel Koller die ÖFB-Elf.

„Bei vielen Clubs im Streit gegangen“

Über Rangnick fand Pacult keine positiven Worte. Er sei „bei sehr vielen Clubs im Streit auseinandergegangen“, sagte der Klagenfurt-Coach, „ehemalige Trainerkollegen können auch nur ein Lied davon singen, als Rangnick deren Sportdirektor war“. Als Trainer habe Rangnick bis auf Ulm „hauptsächlich bei finanzstarken Clubs Erfolg“ gehabt. „Komisch finde ich, dass er weiterhin als Berater bei Manchester United tätig sein darf“, sagte Pacult über den derzeitigen Teammanager von ManUnited.

Rangnick gilt als Mastermind der Red-Bull-Spielphilosophie, er war in Salzburg von 2012 bis 2015 Sportdirektor und auch für die Entwicklung von RB Leipzig zuständig. Er sorgte auch dafür, dass Pacult 2012 als Leipzig-Trainer gehen musste. Er habe es „nicht einmal geschafft, mich zu kontaktieren und mir zu sagen, dass ich nicht mehr Trainer bin“, erzählte Pacult: „Das sollte man von einem Mann, von einem Sportdirektor, schon erwarten. Das tat dann halt Didi Mateschitz.“

Rangnick wie „ein Professor“

Rangnick sei außerdem „wie ein Professor, der andere belehren will“, sagte Pacult und erinnerte sich an eine Szene aus dem Sportstudio im Jahr 1998: „Er hat angefangen, allen die Viererkette zu erklären. Da konnte keiner mehr zuhören.“ Auch der Begriff „RB-Stil“ kommt bei Pacult nicht gut an.

„Da kommt mir das Kotzen, wenn ich das Wort RB-Stil höre. Denn jeder vergisst Ernst Happel, der schon damals in den 70ern und 80ern diesen Spielstil geprägt hat – Forechecking, frühes Anpressen am gegnerischen Sechzehner. Das ist ja nix Neues“, sagte er.