Luka Sucic, Maximilian Wöber und Mohamed Camara (Salzburg)
GEPA/David Geieregger
ÖFB-Cup

Salzburg holt sich das neunte Double

Red Bull Salzburg hat sich am Sonntag zum Sieger des Uniqa-ÖFB-Cups gekürt. Die „Bullen“ setzten sich in der Neuauflage des Endspiels von 2012 gegen Guntamatic Ried vor 7.800 Zuschauern im Klagenfurter Wörthersee Stadion souverän mit 3:0 (1:0) durch. Das Team von Coach Matthias Jaissle holte sich damit zum neunten Mal in der Clubgeschichte den Cuptitel sowie – ebenfalls zum neunten Mal – das Double.

Die Salzburger wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und kamen gegen engagierte, aber glücklose Rieder zu einem verdienten Erfolg. Luka Sucic sorgte in der 27. Minute mit einem sehenswerten Treffer für die Führung der „Bullen“. Ein Kopfballtor von Maximilian Wöber (52.) kurz nach der Pause und ein Treffer aus einem Konter von Benjamin Sesko (87.) sorgten am Ende für klare Verhältnisse für den großen Favoriten.

Ried hatte in der turbulenten Schlussphase die Chance, für ein spannendes Finish zu sorgen. Ein Torerfolg blieb den Oberösterreichern, die sich vor zehn Jahren ebenfalls mit 0:3 geschlagen geben mussten, aber verwehrt. Die Rieder halten damit nach ihren Erfolgen 1998 und 2011 weiter bei drei Cuptiteln. Rekordsieger ist Austria Wien mit insgesamt 27 Erfolgen.

Der Kunstschuss von Sucic zum 1:0

Luka Sucic stellte einmal mehr seine perfekte Schusstechnik unter Beweis und traf in der 27. Minute sehenswert zur Salzburger Führung.

Salzburg in Bestbesetzung, Ried mit Fünferkette

Nach der starken Rotation im Ligaspiel gegen Puntigamer Sturm Graz kehrt Salzburg-Coach Jaissle wieder zur Bestbesetzung zurück. Einzig kleine Überraschung war Sucic statt Brenden Aaronson im offensiven Mittelfeld. Ried-Trainer Christian Heinle griff auf Bewährtes zurück und schickte sein Team mit einer Fünferkette auf das Feld. An vorderster Front agierte Ante Bajic als Solospitze. Bevor die Partie begann, wurde noch in einer Schweigeminute der am Sonntag verstorbenen Trainerlegende Ivica Osim gedacht.

Danach begann das Finale, wie es erwartet worden war. Ried war noch ohne Ballkontakt, als die Salzburger durch Sucic nach nur einer Minute den ersten – ungefährlichen – Torschuss abgaben. Ried ließ sich hinten auf keine Spielereien ein, schlug die Bälle kompromisslos nach vor und hoffte dadurch, zu Chancen zu kommen. Aus einem langen Pass hatte Salzburg die nächste Gelegenheit. Karim Adeyemi setzte sich im Laufduell durch, kam aber nicht richtig zum Abschluss (9.).

Traumtor bringt Salzburg Führung

Nach einer Viertelstunde musste der Linienrichter getauscht werden. Mit Rene Eisner übernahm der vierte Offizielle den Job an der Seitenlinie und zeigte gleich danach eine Abseitsstellung von Adeyemi an. Nach einer Aktion des DFB-Stürmers fiel dann auch die Führung der Salzburger. Adeyemi sprintete tief in die gegnerische Verteidigung und legte den Ball zurück auf Sucic. Der 19-Jährige traf aus 20 Metern traumhaft ins Kreuzeck (27.). Das Tor hielt auch der VAR-Überprüfung, die eine Abseitsstellung von Adeyemi checkte, stand.

uka Sucic (Salzburg) jubelt
GEPA/Wolfgang Jannach
Luka Sucic ließ sich nach seinem sensationellen Treffer zurecht von seinen Teamkollegen feiern

Die Rieder versteckten sich nicht und hatten durchaus Offensivansätze, die allerdings nicht wirklich zur Gefahr für die Salzburger wurden. Im Mittelpunkt stand zweimal Goalie Philipp Köhn. Einmal räumte der 24-jährige Bajic kompromisslos aus dem Weg (30.), ein paar Minuten später eilte er aus seinem Tor und war schneller am Ball als der Ried-Stürmer (39.). Aufgrund der Unterbrechung wurden gleich sechs Minuten an die erste Hälfte angehängt, in denen Salzburg dominierte. Ein weiterer Treffer vor der Pause gelang aber nicht.

Vorentscheidung durch Wöbers Kopfballtor

Personell unverändert ging es in die zweite Hälfte, in der den Riedern die erste Chance gehörte. Bajic ließ im Strafraum Rasmus Kristensen ins Leere fahren, scheiterte mit seinem aufs lange Eck angetragenen Schuss aber an Köhn (47.). Ein unnötiger Corner ließ dann die Chancen des Außenseiters weiter sinken. Nach dem kurz abgespielten Eckball brachte Noah Okafor den Ball doch hoch zur Mitte. Wöber setzte sich im Kopfballduell gegen Bajic durch und bezwang Ried-Goalie Samuel Sahin-Radlinger aus kurzer Distanz (52.).

Wöber erzielt das 2:0

Wenige Minute nach Seitenwechsel fiel die Vorentscheidung für Salzburg. Maximilian Wöber war nach einer Flanke zur Stelle und erzielte mit dem Kopf den zweiten Salzburger Treffer (52.).

Klar feldüberlegen und mit zwei Toren Vorsprung konnte für die Salzburger nicht mehr viel schiefgehen. Nach Stanglpass von Andreas Ulmer schoss Adeyemi aus kurzer Distanz über das Tor (60.). Nur wenige Minuten später stand der Stürmer erneut im Mittelpunkt. Nach Hereingabe von Okafor legte sich Adeyemi den Ball zunächst zu weit vor, spitzelte ihn danach ohne Rücksicht auf Verluste im Rutschen über die Linie. Dass der 20-Jährige dabei Ried-Goalie Sahin-Radlinger gefährdete, sorgte für heftige Diskussionen. Der Treffer zählte aber ohnehin nicht, da der VAR eine Abseitsstellung erkannt hatte.

Hitzige Schlussphase in Klagenfurt

Nach einem Fallrückzieher von Bajic, mit dem Köhn keine Probleme hatte (68.), und einer Chance von Kristensen auf der Gegenseite (69.) wurde es eine Viertelstunde vor Schluss aus dem Nichts noch einmal hitzig. Der Rieder Leo Mikic ging nach einem Zweikampf an der Strafraumgrenze zu Boden. Danach kam es zur Rudelbildung und einem Handgemenge. Das Resultat waren Gelbe Karten für Sucic und Bajic, trotz Überprüfung des VAR gab es aber keinen Ausschluss.

Nach einer Doppelchance für Adeyemi in der 81. Minute setzte Heinle noch einmal alles auf eine Karte. Mit Dorgeles Nene und Josef Weberbauer brachte der Ried-Coach zwei frische Offensivkräfte und löste die Fünferkette auf. Beinahe hätte dieser Schachzug zum Erfolg geführt. Bajic scheiterte zunächst an Köhn. Der Ball kam zu Mikic, der ihn auf das Tor hob. Wöber rettete aber akrobatisch vor der Linie (83.). Der Salzburger Innenverteidiger stand kurz darauf wieder im Mittelpunkt. Nach einem Schuss von Mikic wurde die Abwehr von Wöber vom VAR nicht als Handspiel gewertet (85.).

Bei den Riedern sorgte die Entscheidung für jede Menge Ärger – auch an der Seitenlinie. Die Gemüter hatten sich noch nicht beruhigt, da setzte Salzburg endgültig einen Schlusspunkt unter die Partie. Nach Flanke von Adeyemi hatte Sesko keine Probleme, den Ball über die Linie zu befördern (87.). Der 18-Jährige erzielte damit seinen fünften Treffer und wurde zum Torschützenkönig im Cup. In der Schlussphase kam dann bei den Salzburgern auch noch Routinier Zlatko Junuzovic zum Einsatz und durfte mit seinen Kollegen den erneuten Titel feiern.

Sesko sorgt für den Endstand

Benjamin Sesko erzielt in der 87. Minute das 3:0 und sorgte damit für den Endstand im Cupfinale.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Tatsächlich habe ich heute das erste Mal so richtig Druck verspürt vor einer Partie. Die Favoritenrolle war klar verteilt. Dementsprechend ist jetzt die Erleichterung schon riesig. Kompliment an Ried, sie haben das bis zum Schluss sehr, sehr gut gemacht. Sie haben versucht, die Partie immer wieder eng zu gestalten, die Zweikämpfe hart angenommen, die Räume geschlossen. Es war nicht einfach für uns. Aber wir haben es auch schon richtig gut gemacht. Natürlich haben wir das 3:0 nicht früh genug gemacht, aber in Summe war es ein sehr verdienter Sieg.“

Christian Heinle (Ried-Trainer): „Wir haben uns super verkauft. Die Niederlage heute ist irrelevant (für den Abstiegskampf in der Liga, Anm.). Wir haben gewusst, dass wir zwei Endspiele hintereinander haben, im ersten haben wir uns wie gesagt super verkauft. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen, auch wenn es jetzt kurz danach bitter ist. Aber nächste Woche gegen Altach sind wir wieder hundertprozentig da.“

Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän): „Wir haben uns vorgenommen, ein gutes Spiel zu machen und gut reinzukommen. Das 1:0 war natürlich ein überragender Treffer von Luka, den nehmen wir gerne so mit. Aber ich glaube auch, von der Spielkontrolle waren wir wirklich gut drinnen und haben auch absolut verdient gewonnen. Es sind Momente, an die werde ich mich ewig erinnern.“

Uniqa-ÖFB-Cup, Finale

Sonntag:

Salzburg – Ried 3:0 (1:0)

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 7.800 Zuschauer, SR Harkam

Torfolge:
1:0 Sucic (27.)
2:0 Wöber (52.)
3:0 Sesko (87.)

Salzburg: Köhn – Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer – Capaldo (63./Aaronson), Camara (90./Junuzovic), Sucic, N. Seiwald – Okafor (73./Sesko), Adeyemi (90./Kjaergaard)

Ried: Sahin-Radlinger – Wießmeier (57./Mikic), Meisl, Lackner (82./Nene), Plavotic, Pomer – Stosic, Ziegl, Satin (82./Weberbauer) – Nutz, Bajic

Gelbe Karten: Sucic bzw. Bajic

Die Besten: Wöber, Adeyemi, Köhn bzw. Bajic, Ziegl