Dominic Thiem (AUT)
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Tennis

Thiem trotz nächster Niederlage „positiv“

Auch im vierten Versuch nach seinem Comeback hat es für Dominic Thiem nicht zu einem Sieg gereicht. Der Niederösterreicher musste sich am Montag beim Masters-1000-Turnier in Madrid dem Schotten Andy Murray in der ersten Runde mit 3:6 4:6 geschlagen geben. Trotz des neuerlichen Rückschlags blieb der 28-Jährige aber positiv gestimmt.

„Ich hatte ein paar sehr erfolgreiche und vor allem lehrhafte Tage in Madrid. Das Training, die Atmosphäre und die Leute waren unfassbar“, schrieb Thiem auf Instagram. „Natürlich wollte ich dieses Match gewinnen, aber es fehlt noch die Konstanz, welche ich aber mit viel harter Arbeit zurückbekomme. Mein Team und ich wissen genau, was ich noch verbessern muss, und wir werden täglich daran arbeiten. Ich bin und bleibe positiv. Ich gehe an jedes Training und an jedes Match so ran, dass ich immer aus meinen Fehlern lernen kann, sodass ich täglich einen Schritt besser als gestern sein kann.“

„Ich bin überglücklich, dass ich seit einigen Monaten wieder jeden Tag ohne Schmerzen und ohne Bedenken auf dem Platz stehen kann und das mache, was ich liebe.“ Thiem war auch von der Atmosphäre angetan. „Es war das erste ganz große Turnier nach dem Comeback, das erste Mal auch ein richtig voller Centre-Court“, sagte er. „Das war schon wunderschön, vor allem auch mit den ganzen Erinnerungen, die ich an das Turnier habe.“ Damit sprach Thiem die insgesamt vier Semifinale und zwei Finale (2017, 2018) in der spanischen Hauptstadt an.

Thiem unterliegt Murray in Madrid

Dominic Thiem bleibt weiterhin ohne Erfolgserlebnis seit seinem Comeback. In Madrid verliert er gegen Andy Murray und rutscht in der Weltrangliste weit nach hinten. Erstmal seit 36 Jahren befindet sich damit kein Österreicher mehr unter den weltweit besten 100 Spielern.

Murray zeigt Verständnis

Gegen den ehemaligen Weltranglistenersten Murray, der derzeit die Nummer 78 ist und erstmals seit Oktober 2020 wieder auf Sand spielte und den ersten Sieg auf diesem Belag seit fünf Jahren feierte, reichte es allerdings zu keinem Erfolgserlebnis. Thiem konnte keinen seiner drei Breakbälle verwerten und beging nicht weniger als 33 unerzwungene Fehler, 24 davon mit der Vorhand. „Es ist das eingetreten, was zu erwarten war, eine frühe Niederlage leider“, sagte Thiem danach. „Aber ich schaue, dass ich weiter arbeite und ich nächstes Jahr in Madrid wieder auf 100 Prozent bin.“

Andy Murray (GBR)
AP/Manu Fernandez
Murray machte sich nach dem Sieg auch Gedanken über seinen Gegner

Trotz der klaren Verhältnisse auf dem Platz sprach Murray seinem Gegner Mut zu. „Er serviert immer gut, hat einen phantastischen Kick-Aufschlag und er hat den Ball mit der Rückhand sehr gut geschlagen. Er bewegt sich auch ausgezeichnet. Aber solche Verletzungen sind nicht einfach, ich hatte selbst – ich glaube es war 2007 – Handgelenksprobleme. Es ist schwierig, wenn man da zurückkommen will. Der Schmerz, den man nach der Verletzung verspürt, ist schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen. Wenn der Ball dann flach ist und du weißt, dass du dein Handgelenk einsetzen musst, oder auch wenn er schnell und hoch kommt – diese Schläge waren noch unbeständig.“

Thiem freute sich über den Zuspruch des Schotten. „Es war sehr nett, was er am Netz gesagt hat. Und diese Worte sind von jemandem wie ihm noch mehr wert, weil er wirklich einen langen Erholungsprozess durchgemacht hat. Er ist ein echtes Vorbild, wie er nach seiner Hüftverletzung zurückgekommen ist.“

Abschied aus den Top 100

Mit der Erstrundenniederlage sind auch die Top 100 der Weltrangliste für Thiem vorerst Geschichte. Kommenden Montag wird er erstmals seit 3. März 2014 aus dem Kreis der 100 besten Spieler fallen. Damit ist dort gar kein Österreicher mehr vertreten. Das hat es seit über 36 Jahren nicht mehr gegeben. Zuletzt war Thomas Muster am 28. April 1986 als bester Österreicher auf Platz 119 gelegen. Das war noch, ehe der Aufstieg des Steirers bis auf Platz eins begonnen hatte.

Grafik zu Dominic Thiem
Grafik: APA/ORF.at

Danach waren neben ihm und Thiem immer wieder ÖTV-Spieler in den Top 100 vorzufinden, darunter Jürgen Melzer (Rang acht als beste Platzierung), Gilbert Schaller (17.), Horst Skoff (18.), Stefan Koubek (20.), Alexander Antonitsch (40.) und Andreas Haider-Maurer (47.). Insgesamt 18 Österreicher, vor den Zeiten von Muster und Co. etwa Peter Feigl (40./1979) und Hans Kary (54./1976), standen bisher in den Top 100.

Thiem, der über ein „protected ranking“ (geschützte Platzierung) von Platz sechs zum Zeitpunkt der Verletzung im Juni 2021 verfügt, wird sich nächste Woche auf einem Platz um 160 wiederfinden. Durch den geschützten Status und mit Wildcards dank seiner Erfolge (US-Open-Sieger 2020, insgesamt vierfacher Major-Finalist) wird sich der Niederösterreicher in nächster Zeit den Gang in die Qualifikation ersparen. Allerdings blühen ihm schon ab Runde eins sehr starke Gegner, da er nicht gesetzt ist. Auch nicht beim Sandplatz-Major ab 22. Mai in Paris, wo er wie in Madrid vier Semifinale und zwei Finale zu Buche stehen hat.

Nicht viel Zeit bis Paris

Dass Thiem bis dahin schon einen klaren Aufwärtstrend schafft, ist derzeit eher unwahrscheinlich. Er braucht noch Zeit, die ihm vor Paris aber schon davonläuft. Nächste Woche in Rom steht das nächste Masters-1000-Event an, danach noch unmittelbar vor dem Major an der Seine das Turnier in Genf. Thiem selbst hatte betont, dass er bis Paris „zumindest ansprechende Form“ erreichen will, aber er wisse, dass es ein langer Weg zurück ist. „Ich muss schauen, dass ich viele Stunden auf dem Platz verbringe. Das ist das Wichtigste. Noch ein paar Tage hier in Madrid und dann nach Rom, dort nehme ich den nächsten Anlauf.“

ATP-1000-Turnier in Madrid

(Spanien, 6.575.560 Euro, Sandplatz)

Erstrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Freilos
Gael Monfils (FRA) Carlos Gimeno Valero (ESP) 6:3 6:0
Andy Murray (GBR) Dominic Thiem (AUT) 6:3 6:4
Denis Shapovalov (CAN/14) Ugo Humbert (FRA) 7:6 (7/1) 6:3
Hubert Hurkacz (POL/12) Hugo Dellien (BOL) 7:5 6:7 (11/13) 6:3
Alejandro Davidovich Fokina (ESP) Lloyd Harris (RSA) 7:5 6:3
Dusan Lajovic (SRB) Borna Coric (CRO) 6:3 4:6 6:4
Casper Ruud (DEN/5) Freilos
Rafael Nadal (ESP/3) Freilos
Miomir Kecmanovic (SRB) Alexander Bublik (KAZ) 6:4 7:5
David Goffin (BEL) Aslan Karazew (RUS) 6:2 7:5
Botic van de Zandschulp (NED) Pablo Carreno Busta (ESP/16) 6:7 (6/8) 7:6 (7/1) 6:3
Cameron Norrie (GBR/9) Kwon Soon Woo (KOR) 7:5 7:5
John Isner (USA) Filip Krajinovic (SRB) 7:6 (10/8) 6:4
Nikolos Basilaschwili (GEO) Fabio Fognini (ITA) 7:5 6:4
Carlos Alcaraz (ESP/7) Freilos
Andrej Rublew (RUS/6) Freilos
Jack Draper (GBR) Lorenzo Sonego (ITA) 6:4 6:3
Daniel Evans (GBR) Federico Delbonis (ESP) 6:3 6:4
Roberto Bautista Agut (ESP/17) Jenson Brooksby (USA) 6:0 6:2
Diego Schwartzman (ARG/13) Benoit Paire (FRA) 6:2 6:7 (5/7) 6:1
Grigor Dimitrow (BUL) Maxime Cressy (USA) 6:2 7:6 (7/4)
Lucas Pouille (FRA) Karen Chatschanow (RUS) 6:3 6:4
Stefanos Tsitsipas (GRE/4) Freilos
Felix Auger-Aliassime (CAN/8) Freilos
Cristian Garin (CHI) Frances Tiafoe (USA) 6:1 6:3
Alex de Minaur (AUS) Pedro Martinez Portero (ESP) 7:6 (7/2) 1:6 6:3
Jannick Sinner (ITA/10) Tommy Paul (USA) 6:7 (4/7) 7:6 (7/4) 6:3
Sebastian Korda (USA) Reilly Opelka (USA/15) 6:3 7:5
Lorenzo Musetti (ITA) Ilja Iwaschka (RUS) 2:6 6:3 7:5
Marin Cilic (CRO) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 6:3 3:6 6:4
Alexander Zverev (GER/2) Freilos