Liverpools Fabinho jubelt mit Mannschaftskollegen
Reuters/Pablo Morano
Champions League

Liverpool nach Fehlstart im Finale

Liverpool darf weiter vom dritten Gewinn der UEFA Champions League nach 2005 und 2019 träumen. Die „Reds“ wurden im Semifinale ihrer Favoritenrolle im Duell mit Villarreal trotz eines Fehlstarts gerecht und schafften nach dem 2:0-Erfolg im Hinspiel mit einem 3:2-Sieg im Estadio de la Ceramica am Dienstagabend den völlig verdienten Aufstieg.

„Es ist herausragend. Sie hatten das Momentum auf ihrer Seite, es ist unglaublich, was sie in der ersten Hälfte geleistet haben“, sagte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp nach dem Spiel im Interview. „Wir haben überhaupt nicht Fußball gespielt und haben es uns selbst schwierig gemacht“, beurteilte der Deutsche die erste Spielhälfte. Tatsächlich war es Villareal, das vor der Pause die Partie dominierte. Die Spanier präsentierten sich im Vergleich zur Niederlage an der Anfield Road angriffslustig und wurden so durch die Treffer von Boulaye Dia (3.) sowie Francis Coquelin (41.) belohnt.

„Die Pause war ganz wichtig. Ich habe den Jungs gesagt, dass wir das Momentum mit einer Situation zurückholen können“, so Klopp. Die Kabinenpredigt schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Englands Topclub kam deutlich aktiver und ambitionierter zurück aufs Feld und drehte die Partie noch. Fabinho (62.), Luis Diaz (67.) und Sadio Mane (74.) sorgten für die Wende. Bei zwei Treffern patzte Villarreals Tormann Geronimo Rulli.

Villarreals Boulaye Dia schießt ein Tor gegen Liverpool
AP/Alberto Saiz
Boulaye Dia schockierte Liverpool mit seinem Treffer in der dritten Minute

Villareal mit Traumstart

Villarreal setzte mit dem überraschend genesenen Gerard Moreno die Ankündigung eines deutlich anderen Auftritts von Beginn an in die Tat um. Die Belohnung folgte in Form eines Traumstarts. Eine Estupinan-Flanke konnte Etienne Capoue direkt in die Mitte bringen, wo Dia aus fünf Metern vollendete. Die Spanier hatten auch in der Folge mehr vom Spiel, waren enorm aggressiv, gewannen mehr zweite Bälle und drückten dadurch auf Tor Nummer zwei.

In der 37. Minute hatten die Hausherren Pech, dass es bei einem Zusammenstoß von Giovani Lo Celso im Strafraum mit Liverpool-Tormann Alisson Becker keinen Elfmeter gab. Nachlegen konnten sie kurze Zeit später trotzdem – und wieder glänzte Capoue als Assistgeber. Nach einer Hereingabe des 33-jährigen Franzosen stieg Coquelin am Höchsten und köpfelte aus sechs Metern ein.

Liverpool trifft mit Rullis Mithilfe

Nach Wiederbeginn waren die Gäste nicht wiederzuerkennen, erinnerten wieder an ihre besten Zeiten. Ein abgefälschter Weitschuss von Trent Alexander-Arnold landete noch an der Oberkante der Latte (55.). Zwei Minuten später brachte Luis Diaz einen Volley nach Mane-Flanke nicht aufs Tor. Das Anschlusstor war aber nur aufgeschoben – dank tatkräftiger Mithilfe von Rulli. Fabinho traf aus spitzem Winkel durch die Beine des Villarreal-Schlussmanns ins kurze Eck.

Eine Minute nachdem ein abgefälschter Schuss an der Außenstange gelandet war, sorgte Luis Diaz für den Doppelschlag. Der 25-jährige Kolumbianer war per Kopf erfolgreich, Rulli bekam den Ball erneut durch die Beine. Vor dem dritten Tor haute Villarreals Goalie weit vor seinem Gehäuse im Duell mit dem pfeilschnellen Mane am Ball vorbei, der Ex-Salzburger ließ auch noch einen Abwehrspieler stehen und traf ins leere Tor.

Liverpools Sadio Mane schießt ein Tor gegen Villarreal
Reuters/Pablo Morano
Wenn Sadio Mane vor einem leeren Tor steht, dann wird das auch ein Treffer

Villarreal kam in der Folge nur bei einer Parejo-Freistoßflanke (77.) nahe an den Ausgleich heran. Eher lag allerdings der vierte Treffer der Gäste in der Luft, auch weil Capoue in der 85. Minute mit der Ampelkarte noch des Feldes verwiesen wurde. „Wir mussten dem großen Einsatz der ersten Hälfte, wo wir sehr gut gespielt haben, Tribut zollen“, so Kapitän Raul Albiol enttäuscht.

„Wir haben unser Level dann einfach nicht mehr halten können. Der erste Gegentreffer hat uns das Genick gebrochen. Es ist ein sehr trauriger Abend für unseren Verein. Wir wollten unseren Fans unbedingt zum ersten Mal ein Champions-League-Finale schenken, es tut sehr weh, dass wir das nicht geschafft haben“, so Albiol weiter.

Damit steht Liverpool, das die Chance auf das Erreichen des historischen Quadruple wahrte, zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren im Endspiel des wichtigsten Europacup-Bewerbes. Für den spanischen Europa-League-Sieger war hingegen nach den Überraschungserfolgen gegen Juventus Turin und Bayern München im Halbfinale Endstation.

Champions League, Semifinal-Rückspiel

Dienstag:

Villarreal – Liverpool 2:3 (2:0)

Villarreal, Estadio de la Ceramica, SR Makkelie (NED)

Torfolge:
1:0 Dia (3.)
2:0 Coquelin (41.)
2:1 Fabinho (62.)
2:2 Diaz (67.)
2:3 Mane (74.)

Villarreal: Rulli – Foyth, Albiol (79./Aurier), Pau Torres, Estupinan (79./Trigueros) – Lo Celso, Parejo, Capoue, Coquelin (69./Pedraza) – Moreno (70./Chukwueze), Dia (81./Alcacer)

Liverpool: Alisson – Alexander-Arnold, Konate, Van Dijk, Robertson (80./Tsimikas) – Keita (81./Henderson), Fabinho (84./Milner), Thiago (80./Jones) – Salah, Mane, Jota (46./Diaz)

Gelb-Rote Karte: Capoue (85.)

Gelbe Karten: Lo Celso, Pau Torres bzw. Alexander-Arnold

Die Besten: Capoue, Coquelin bzw. Diaz, Fabinho, Alexander-Arnold

Hinspiel 0:2 – Liverpool mit dem Gesamtscore von 5:2 im Finale am 28. Mai in Paris gegen Real Madrid