Der britische Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton
APA/AFP/Miguel Medina
Formel 1

„Unbekanntes“ Miami lässt Mercedes hoffen

Die Formel 1 betritt am Wochenende im „Sunshine State“ Florida Neuland. Beim ersten Freien Training am Freitag in Miami erkunden die Piloten erstmals die Strecke um das Football-Stadion der Miami Dolphins im Norden der Stadt. Bisher war das nur auf dem Simulator möglich. Bei Mercedes hofft man, beim fünften Saisonrennen am Sonntag (21.30 Uhr MESZ) Boden gegenüber der Konkurrenz gutmachen zu können.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat im Vorfeld Verbesserungen bei den „Silberpfeilen“ angedeutet. Ob die auf der für alle Teams neuen Strecke ausreichen, um Ferrari und Red Bull näher zu kommen, bleibt abzuwarten. Wolff hofft jedenfalls, dass der siebenfache Weltmeister Lewis Hamilton im Miami International Autodrome wieder um die vorderen Plätze mitkämpfen kann. Zuletzt in Imola, wo Hamilton als 13. mehr als eine Runde Rückstand auf Sieger Max Verstappen hatte, habe Mercedes dem Engländer „nicht die Werkzeuge oder die Position im Feld gegeben, um seine wahre Pace zu zeigen“, sagte Wolff.

„Seit unserer Rückkehr aus Italien haben wir so viel wie möglich aus dem Wochenende gelernt, und parallel dazu haben wir im Windkanal und in Simulationen weitere Erkenntnisse gewonnen. Wir haben mehrere Wege gefunden, um das Auto zu verbessern“, erklärte der Wiener in der Vorschau des Rennstalls. Hamilton und George Russell hätten beide am Simulator gearbeitet, „und die Fabriken haben fleißig Updates für die nächsten Rennen produziert“.

Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton mit Mercedes-Chef Toto Wolff
AP/Ozan Kose
Hamilton und Wolff wollen bald wieder gemeinsam jubeln

„Ein spektakuläres Schaufenster“

Miami sei jedenfalls „ein kompletter Schritt ins Unbekannte“, betonte Wolff. Die 5,412 Kilometer lange temporäre Rennstrecke um das Hard Rock Stadium der Miami Dolphins warte „mit einer echten Mischung aus langsamen und schnellen Kurven auf, und sie wird ein spektakuläres Schaufenster für unseren Sport vor unserer wachsenden US-Fangemeinde sein“.

An einigen Stellen – besonders im dritten Sektor – ist die Strecke ziemlich eng, was die Wahrscheinlichkeit von Safety-Car- und virtuellen Safety-Car-Einsätzen erhöht. Laut Mercedes-Schätzungen beträgt der Vollgasanteil 56 Prozent der Rundenzeit. Spitzengeschwindigkeiten von etwa 320 km/h können erreicht werden.

Red Bull kommt mit Erfolgserlebnis

Red Bull Racing ist nach dem Doppelsieg im Autodromo Enzo e Dino Ferrari obenauf. Weltmeister Verstappen siegte vor Teamkollege Sergio Perez und McLaren-Pilot Lando Norris und sorgte zugleich für Ernüchterung bei „Gastgeber“ Ferrari. Der WM-Führende Charles Leclerc landete nur auf Rang sechs, Carlos Sainz schied aus. Leclerc liegt im Gesamtklassement dennoch 27 Punkte vor Verstappen und wird die USA somit in jedem Fall als WM-Führender auch wieder verlassen.

Max Verstappen und Sergio Perez (beide Red Bull) feiern ihren Sieg beim Grand Prix in Italien, im Hintergrund links Lando Norris (McLaren)
AP/Luca Bruno
Norris, Verstappen und Perez hatten zuletzt den meisten Grund zur Freude

„Für Ferrari war Imola ein Wake-up-Call“, sagte Christian Klien, der Verstappen im WM-Duell etwas abgebrühter einschätzt als dessen Widersacher in Rot. „Für Max spricht die Erfahrung aus 2021. Mehr Druck als im letzten Jahr geht nicht. Und trotzdem hat er sich nie aus der Ruhe bringen lassen.“ Leclerc sei aber ein schlauer Pilot, der schnell aus dem Rückschlag lernen werde. „Ferrari hat bisher gezeigt, dass man das Auto sehr schnell auf den Punkt bringen kann. Aber auch Red Bull gewinnt mit jedem Rennen mehr Erkenntnisse, in welchem Bereich das Auto optimal funktioniert. Diese beiden Teams werden wieder komplett auf Augenhöhe sein.“