Europa League

Frankfurt sichert sich Finalduell mit Rangers

Das Finale der UEFA Europa League wird trotz günstiger Ausgangslage doch keine rein deutsche Angelegenheit. Zwar sicherten sich Trainer Oliver Glasner und Eintracht Frankfurt dank eines 1:0-Sieges gegen West Ham United das Ticket für das Endspiel in Sevilla, doch RasenBall Leipzig blieb gegen die Glasgow Rangers auf der Strecke. Leipzig musste sich im Ibrox Stadium mit 1:3 geschlagen geben und ging trotz des 1:0-Sieges im Hinspiel leer aus.

Für die Eintracht, die das Hinspiel in London mit 2:1 für sich entschieden hatte, erzielte Stürmer Rafael Borre in der 26. Minute den entscheidenden Treffer. Der Kolumbianer bescherte Frankfurt den insgesamt dritten Auftritt in einem Europacup-Finale und den ersten seit dem gewonnenen UEFA-Cup-Endspiel 1980. West Ham musste die Partie allerdings über weite Strecken mit einem Mann weniger bestreiten, nachdem Aaron Cresswell nach einer Notbremse sowie folgender Intervention des VAR vom Platz gestellt worden war (17.).

Mit dem Einzug ins Finale, das am 18. Mai im Estadio Ramon Sanchez Pizjua von Sevilla über die Bühne geht, ist Glasner der erste österreichische Trainer in einem Europacup-Endspiel seit 26 Jahren. Zuletzt war das Ernst Dokupil mit Rapid im Mai 1996 gelungen. Damals verloren die Wiener im Europacup der Cupsieger in Brüssel gegen Paris Saint-Germain mit 0:1.

Rot für Cresswell (17. Minute)

Der West-Ham-Verteidiger muss nach seiner Notbremse und nach Intervention des Videoschiedsrichters früh vom Platz.

Dank Leidenschaft ins Finale

„Das war ein wunderbarer Abend, den man nie vergisst. Die Mannschaft hat alles reingeworfen. Es ist das Schönste, wenn man so vielen Menschen eine Freude bereiten kann. Jetzt freuen wir uns auf das Finale“, sagte Glasner. Die Partie sei allerdings „sehr schwierig“ gewesen, so der Oberösterreicher im ORF-Interview: „West Ham hat gezeigt, dass sie hier sind, um zu gewinnen, sie haben mit viel Power und Physis nach vorne gespielt.“

Glasner hob auch die Bedeutung des frühen Ausschlusses für die Partie hervor: „Die Rote Karte hat uns geholfen. Danach haben wir ein wunderbares Tor erzielt“, sagte der Frankfurt-Trainer, „wir wollten eigentlich noch mehr Kontrolle im Spiel. Wir hatten zu viele ‚unforced errors‘ im Ballbesitz. Danach war klar: West Ham hatte eine brutale Wucht mit vielen langen Bällen. Wie wir das dann verteidigt haben, mit welcher Leidenschaft, das ist großartig. Wir wussten, wenn die Null steht, sind wir im Finale.“

Auch Frankfurts Clubpräsident Peter Fischer sprach von einem „wahr gewordenen Traum. Das hat diese Stadt und das Umfeld verdient.“ Glasners Chef legte die Latte für den Trainer und seine Spieler gegen die Rangers auch gleich hoch: „Da spielt Tradition gegen Tradition – Weltklasse. Jetzt wollen wir das Ding auch holen.“

Hinteregger früh out

Für Frankfurt-Verteidiger Martin Hinteregger endete der Abend vor 48.500 lautstarken Zuschauern in Frankfurt bereits früh. Nach vier Minuten verletzte sich der 29-Jährige bei einem Zweikampf mit West-Ham-Stürmer Michail Antonio am rechten Oberschenkel, kurz darauf musste der tief enttäuschte Fanliebling ausgewechselt werden. Ob Hinteregger rechtzeitig für das Finale in knapp zwei Wochen fit wird, ist unklar.

Hinteregger muss ausgetauscht werden

Bereits nach drei Minuten ist die Partie für den ÖFB-Teamverteidiger mit Problemen im rechten Oberschenkel vorbei.

In Überzahl und angetrieben von ihren Fans sorgte Borre nach idealer Hereingabe von Ansgar Knauff völlig freistehend schon im ersten Durchgang für klare Verhältnisse. Nach dem Seitenwechsel verteidigten die Frankfurter den Vorsprung routiniert. Damit blieb die erneut blendend eingestellte Glasner-Elf auch im zwölften Spiel der laufenden Europa-League-Saison ungeschlagen. Zuvor hatte die Eintracht sensationell die beiden spanischen Topclubs FC Barcelona und Betis Sevilla aus dem Bewerb geworfen.

Das Spiel in Frankfurt war im Vorfeld aber von Ausschreitungen überschattet worden. Nach mehreren Auseinandersetzungen nahm die Polizei mehr als 30 Randalierer fest. Zwei englische Fans mussten mit Verletzungen ins Spital gebracht werden. Auch nach dem Schlusspfiff wurde es kurz turbulent, als Eintracht-Anhänger jubelnd den Platz stürmten. Mit Mühe konnte die Polizei die Fans wieder in ihren Sektor des Stadions zurückdrängen.

Leipzig scheitert kurz vor dem Ziel

Die Glasgow Rangers drehten unterdessen etwas überraschend mit einem 3:1 (2:0) gegen Leipzig das 0:1 aus dem Hinspiel. Die Sachsen um ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer warten damit weiter auf das erste Europacup-Endspiel der Clubgeschichte. In einem wahren „Hexenkessel“ im Ibrox-Stadion waren erst Kapitän James Tavernier (19.) – es war das siebente Tor des Außenverteidigers in der laufenden K.-o.-Phase – und dann Glen Kamara (24.) für die Rangers erfolgreich.

Rangers verhindern erstes Leipzig-Europacup-Finale

Leipzig musste sich im Ibrox Stadium den Glasgow Rangers mit 1:3 geschlagen geben und verpasst trotz des 1:0-Sieges im Hinspiel den Finaleinzug

Christopher Nkunku (71.) gelang der Anschlusstreffer für die Gäste, ehe John Lundstram (81.) zur viel umjubelten Entscheidung traf. Die favorisierten Sachsen taten sich enorm schwer und fanden wohl auch aufgrund der ohrenbetäubenden Kulisse lange Zeit nicht ins Spiel. In der zweiten Hälfte wurde die Tedesco-Elf etwas besser, Laimer scheiterte bei einer Großchance aus etwa 14 Metern im Eins-gegen-eins an Rangers-Goalie Allan McGregor (70.).

„Das war zu wenig. Für ein Halbfinale hat das nicht ausgereicht. Da haben wir uns mehr erwartet. Wenn du das nicht auf den Rasen bringst, kannst du kein Halbfinale gewinnen“, zeigte sich Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mitzlaff enttäuscht, „wir waren schon in den letzten beiden Bundesliga-Spielen im gewissen Negativtrend und konnten dort nicht die Performance abliefern, die wir in diesem Final-Endspurt erwartet haben.“