Bernhard Zimmermann schreiend
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Zimmermann bei Derby-Remis im Fokus

Nach dem vierten 1:1 im vierten Derby der Saison sind die Positionen im Wiener Zweikampf um Platz drei in der Admiral-Bundesliga unverändert. Zwei Runden vor Schluss liegt Rapid weiter zwei Zähler vor der in Lauerstellung verharrenden Austria. Im Mittelpunkt des Spiels stand mit Bernhard Zimmermann ein Rapid-Youngster, der nicht nur als Torschütze glänzte, sondern den violetten Erzrivalen mit seinem Platzverweis neues Leben einhauchte.

Das neuerliche Remis am Sonntag ließ beide Seiten jedenfalls verärgert über eine verpasste Chance zurück. Ferdinand Feldhofer wie auch Manfred Schmid bemängelten fehlende Durchschlagskraft – und blickten bereits nach vorn. Nach den Niederlagen der beiden Kärntner Konkurrenten RZ Pellets Wolfsberg sowie Austria Klagenfurt schien es vor allem für Rapid angerichtet.

Zimmermann nutzte in einer intensiven, jedoch spielerisch schwachen Partie einen schweren Patzer der Austria auch zur grün-weißen Führung. Dass der 20-Jährige seinen ersten Derby-Treffer dann provokativ vor dem Austria-Anhang feierte, sollte Folgen haben. Zimmermann sah Gelb, die zweite Verwarnung nach einer knappen Stunde bedeutete das unfreiwillige Aus für den Angreifer. Die Austria hatte fortan deutlich Überhand.

Derby endet erneut remis

Zum vierten Mal in dieser Saison gibt es keinen Sieger im Wiener Derby. Bernhard Zimmermann brachte Rapid in Führung und wurde später mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Der Austria gelang durch Noah Ohio in der 81. Minute noch der Ausgleich zum 1:1-Endstand.

Provokanter Torjubel vor Austria-Fans

„Zu unerfahren, das hätte ich nicht machen dürfen“, sagte Zimmermann über sein „zu emotional“ gefeiertes Tor. Feldhofer wollte ihm keinen Vorwurf machen, auch wenn die Aktion sicher nicht hilfreich war. „Bernie weiß, welchen Blödsinn er gemacht hat. So etwas wurde aber schon vor unseren Fans fabriziert und da hatte es keine Folgen. Dennoch macht man das nicht, weil es unsportlich ist.“ Manfred Schmid konnte Zimmermanns erste Gelbe ohne TV-Bilder schwer einordnen.

„Wenn er die Fans provoziert, ist es vielleicht gerechtfertigt“, meinte der Austria-Coach – scherzte aber auch: „Vor den (gegnerischen) Fans zu jubeln – dann hätte Andi Ogris nie 90 Minuten überstanden.“ Zimmermann wird Rapid nun eine Partie fehlen. Kommenden Sonntag geht es daheim gegen den schon feststehenden Meister. Feldhofer hoffte gegen Red Bull Salzburg auf ein Comeback des derzeit verletzten Ferdy Druijf – ansonsten sind die Kandidaten im Angriff überschaubar.

Feldhofer fehlt die Durchschlagskraft

Feldhofer sah ein grundlegendes Problem: Rapid agiert in der Offensive oft harmlos, gute Möglichkeiten auf das 2:0 durch den weit von seiner Herbstform entfernten Marco Grüll sowie den unscheinbaren Christoph Knasmüllner wurden ausgelassen. „Es ist kein Geheimnis, dass wir die zwei Topscorer verkauft haben. Dass dann nicht alles eitel Wonne ist, ist klar“, betonte Feldhofer mit Verweis auf die Winterabgänge Taxiarchis Fountas und Ercan Kara. Yusuf Demir saß im Derby 94 Minuten auf der Bank.

Feldhofer sah auch körperliche Probleme seiner Elf im Finish der Partie. Die Optionen für Wechsel seien aber begrenzt gewesen. Wie lange der schon in den Anfangsminuten mit einer Rückenverletzung ausgefallene Filip Stojkovic fehlen wird, blieb vorerst unklar.

Austria bleibt in Schlagdistanz

Auch die Austria beklagte mit Marco Djuricin – der nach einem Zusammenstoß mit Rapid-Keeper Paul Gartler nur kurz weitermachen konnte – einen Verletzten. Der Stürmer klagte über Kopfschmerzen und Schwindelgefühl. „Er weiß nichts mehr“, berichtete Markus Suttner. Ersatzmann Noah Ohio schoss zwar den späten Ausgleich (81.), der junge Angreifer agierte aber wie so oft in dieser Saison unberechenbar für Gegner wie auch Mitspieler.

Noah Ohio gegen Paul Gartler
GEPA/Philipp Brem
Kurz vor Schluss belohnte Ohio die Austria doch noch und sicherte den „Veilchen“ immerhin noch einen Punkt

„Wir hatten unsere Chancen, aber die muss man auch machen. Der Abschluss ist dann eine Qualitätsfrage, das haben wir heute vermissen lassen“, ärgerte sich Schmid. Das „Powerplay“ seiner Elf brachte am Ende nur den einen Zähler. Die Violetten bleiben immerhin auf Schlagdistanz zum Erzrivalen. Am Sonntag ist die Austria beim Namensvetter in Klagenfurt zu Gast. „Wir haben eine gute Ausgangsposition, müssen aber auf uns schauen und unsere Spiele gewinnen“, betonte Schmid. Die Austria empfängt zum Saisonabschluss in zwei Wochen dann Sturm Graz, Rapid gastiert in Wolfsberg.

Braunöder besteht Belastungstest

Extralob von Schmid gab es nach dem Remis für einen, der im Austria-Mittelfeld wieder den Motor gab. Matthias Braunöder galt eigentlich als Fixausfall, von seiner vor einer Woche in Wolfsberg erlittenen Knöchelverletzung war aber wenig zu sehen. Dabei war die Prognose eigentlich so, dass die Saison für den 20-Jährigen zu Ende ist. Braunöder ging in der vergangenen Woche auf Krücken, um den Fuß nicht zu belasten.

„Ich habe gesagt, wenn er das Gefühl hat, dass Gefahr für seine Gesundheit herrscht, wird er nicht spielen. Aber er hat signalisiert, dass es geht“, berichtete Schmid. Braunöder verzichtete auch auf Schmerzmittel. „Ich dachte schon, dass diese Generation von Spielern ausgestorben ist. Da kann man nur gratulieren“, meinte Schmid.