Boxerin Eva Voraberger
GEPA/Daniel Goetzhaber
Boxen

Voraberger vor „besonderem“ WM-Kampf

Eva Voraberger gibt am Freitag (22.30 Uhr, live in ORF Sport +) in Istanbul ihr Comeback in einem WM-Kampf. Die 32-Jährige boxt gegen die Türkin Seren Cetin im Bantamgewicht (bis 53,5 kg) um den WBC-Titel. Es ist die Premiere für einen Frauen-WM-Kampf in der Türkei. „Das ist natürlich etwas Besonderes und auch eine zusätzliche Motivation“, sagte die Grazerin vor ihrem ersten WM-Fight seit mehr als zweieinhalb Jahren.

Die Vorbereitung mit Trainer Hermann Bendl sei nach einer mittlerweile auskurierten Verletzung „zufriedenstellend“ verlaufen. Der Optimismus ist jedenfalls groß. „Wenn wir nicht wissen würden, dass wir gute Chancen haben zu siegen, würden wir es nicht machen“, sagte Voraberger. Einen Selbstläufer dürfe man allerdings keinesfalls erwarten. „Es wird zu 100 Prozent ein harter Kampf, da wird die Tagesverfassung viel mitspielen. Wir sind auf alles vorbereitet.“

Läuft alles nach Plan, soll das Duell nicht erst nach den zehn Runden entschieden sein. „Auswärts wäre es schöner, wenn man durch K. o. siegt, dann wäre es klarer. Wenn es über die Distanz geht, wird es schätzungsweise knapp werden“, sagte die Boxerin. Sie will die Initiative übernehmen, ihrer Gegnerin ihren Kampfstil aufzwingen. „Sie hat einen sehr aggressiven Kampfstil, ist dafür aber auch sehr offen. Ich muss schauen, dass ich sie nicht gut stehen lasse, sie unter Beschäftigung halte“, nannte Voraberger das Erfolgsrezept.

WM-Erfahrung als möglicher Vorteil

Cetin hat zwar ihre bisher neun Duelle allesamt gewonnen, allerdings noch keinen WM-Kampf absolviert. „Meine Erfahrung in WM-Kämpfen ist ein großer Vorteil, normaler Kampf und WM-Kampf, das ist ein großer Unterschied“, sagte Voraberger. Auch das Gefühl des Verlierens und auf dem Bodenliegen schon zu kennen, bezeichnete Österreichs Boxaushängeschild als „Vorteil“.

Amanda Serrano boxt Eva Vorabergerins Gesicht
AFP /Getty Images/Sarah Stier
WM-Erfahrung – wenn auch schmerzliche – machte Voraberger (l.) zuletzt vor zweieinhalb Jahren

2019 war die Steirerin zuletzt in WM-Titelkämpfen zu sehen. Damals hatte es im Jänner im Hulu Theater im Madison Square Garden von New York gegen Amanda Serrano aus Puerto Rico nur 35 Sekunden gedauert, ehe sie in der Hoffnung auf den WBO-Superfliegengewichtstitel k. o. ging. Im Oktober ging sie dann vor eigenem Publikum in Bregenz im WBC-Bantamgewichtsduell mit der Argentinierin Vanesa Taborda in der Schlussphase der fünften Runde zu Boden.

„Wieder bei null angefangen“

Danach lag ein Karriereende in der Luft, nun nimmt die Österreicherin mit dem Spitznamen „Golden Baby“ aber einen neuen Anlauf. „Die lange Pause hat für den Kopf gutgetan, sportlich war es aber schon so, dass wir wieder bei null angefangen haben“, sagte Voraberger. Motivationstechnisch sei es auch aufgrund der Coronavirus-Pandemie sehr schwer gewesen. Nun ist der Blick aber nur noch nach vorne gerichtet.

Vorerst allerdings nur bis Freitag. Erst danach will sie entscheiden, wie es mit ihrer Karriere weitergeht. „Es gibt diesen einen Kampf, diesen Tag X. Ich habe das bewusst so entschieden, will bewusst Druck rausnehmen. Was danach passiert, wird man dann sehen“, sagte Voraberger und hielt sich alles offen. Der WM-Kampf erfüllt auch einen guten Zweck, 50 Prozent der Ticketeinnahmen werden an Kriegsopfer und junge Sportler in der Ukraine gespendet.