Robert Lewandowski
Reuters/Lukas Barth
Fußball

Werben um Lewandowski nimmt zu

Das Ringen um den wechselwilligen Weltfußballer Robert Lewandowski hat sich am Freitag zumindest medial intensiviert. Laut „kicker“ soll der Serientorschützenkönig der deutschen Bundesliga seine Chefs bei Bayern München nicht nur davon unterrichtet haben, dass er seinen 2023 auslaufenden Vertrag nicht verlängern will. Der Pole will angeblich schon nach dieser Saison für den FC Barcelona statt für die Bayern stürmen. Bayern-Präsident Herbert Hainer schließt das allerdings aus.

Laut spanischen Medienberichten soll Barca dem 33-jährigen Lewandowski einen Dreijahresvertrag angeboten haben. Der finanziell schwer angeschlagene Kultverein nahm am Donnerstagabend 20 Millionen Euro für den Verkauf des Brasilianers Philippe Coutinho an Aston Villa ein. Sollte Manchester United – wie kolportiert – den Niederländer Frenkie de Jong von den Katalanen holen, würde das zusätzliches Geld in die Barca-Kassa spülen.

Die Einnahmen müssten die Katalanen aber umgehend wieder nach München überweisen. Denn eine Verpflichtung Lewandowskis wäre kostspielig, nicht nur wegen des Gehaltes. Auch eine Ablösesumme wäre in diesem Sommer noch fällig, im Raum stehen rund 40 Millionen Euro. Um teure Transfers bezahlen und vor allem, um die Ligaregeln für die Gesamtsumme der Gehälter einhalten zu können, müssten mehrere Spieler verkauft werden.

Es deutet trotzdem vieles darauf hin, dass Barcelona trotz eines Schuldenberges von 1,35 Milliarden Euro im Kampf um Lewandowski wie beim Pokern „all in“ geht. Die „Bild“-Zeitung hatte am Donnerstag berichtet, dass Lewandowski jedenfalls keinen neuen Vertrag beim deutschen Serienmeister unterschreiben will. Das habe der bald 34-Jährige der Clubführung vergangene Woche mitgeteilt. „Die Tür ist offen“, titelte am Freitag daher bereits die katalanische Sportzeitung „Mundo Deportivo“ mit großer Vorfreude.

Bayern-Präsident winkt ab

Bayern-Boss Hainer schließt allerdings einen sofortigen Abschied des Stürmers aus. „Robert Lewandowski hat beim FC Bayern einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Und den wird er erfüllen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Münchner bei „Merkur“ und „tz“. Und Trainer Julian Nagelsmann betonte am Freitag, dass Lewandowski „ganz normal“ in seinen Planungen für die neue Saison dabei sei.

Der Pole wird von Pini Zahavi vertreten, an dem sich die Bayern schon im Vorjahr beim ablösefreien Transfer von ÖFB-Star David Alaba zu Real Madrid die Zähne ausgebissen haben. Eine erste Gesprächsrunde des Israelis mit den Bayern-Bossen gab es Ende April. Nach Informationen des TV-Senders Sport1 soll der Club dem Starstürmer bisher aber kein unterschriftsreifes Vertragsangebot vorgelegt haben. Auch dass sich die Bayern bis zuletzt um Erling Haaland, der nun von Borussia Dortmund zu Manchester City wechselt, bemüht haben sollen, soll Lewandowski verstimmt haben.

2023 könnte Lewandowski ablösefrei gehen. Mit Blick auf die gesunkenen Einnahmen in der CoV-Pandemie ist der Spielraum der Bayern eingeschränkt. „Wir haben nicht unendlich viel Geld“, sagte Bayern-Manager Hasan Salihamidzic. Beim möglichen Lewandowski-Deal dürfte aber neben der Ablösesumme auch die Nachfolgersuche entscheidend sein. Spekuliert wurde unter anderem bereits über Sebastien Haller von Ajax Amsterdam, Leverkusens Patrik Schick und Darwin Nunez von Benfica Lissabon.