Eishockey-WM

Österreich verkauft sich zum Auftakt teuer

Österreich ist bei der Eishockey-WM in Finnland zwar mit einer erwarteten Niederlage, aber mit einer soliden Vorstellung ins Turnier gestartet. Die Burschen von Teamchef Roger Bader mussten sich am Samstag in Tampere Titelkandidat Schweden knapp mit 1:3 (1:2 0:1 0:0) geschlagen geben. Fehler und fehlendes Glück brachten die Österreicher am Ende um eine mögliche Überraschung.

Joel Kellman (3.), Max Friberg (17.) und Joakim Nordström (33.) sorgten für den erwarteten Auftaktsieg des elffachen Weltmeisters bei den 85. Weltmeisterschaften der Männer in Finnland. Peter Schneider war 30 Sekunden vor Ende des ersten Drittels der Anschlusstreffer gelungen. Fehler wie ein Fehlpass von Kilian Zündel vor Fribergs Treffer und ein Schnitzer von Goalie Bernhard Starkbaum brachten Baders Burschen gegen die spielstarken Schweden aber auf die Verliererstraße.

Trotzdem war die knappe Niederlage beim ersten Auftritt der Österreicher in der Nokia Arena ein Schritt in die richtige Richtung: Vor drei Jahren in Bratislava hatte Schweden Österreich noch mit 9:1 abserviert. Bereits am Sonntag (15.20 Uhr, live in ORF Sport +) hat die ÖEHV-Auswahl gegen die USA die Chance, an die gute Leistung gegen Schweden anzuknüpfen.

Österreich verkauft sich zum Auftakt teuer

Österreich ist bei der Eishockey-WM in Finnland zwar mit einer erwarteten Niederlage, aber mit einer soliden Vorstellung ins Turnier gestartet. Die Burschen von Teamchef Roger Bader mussten sich am Samstag in Tampere Titelkandidat Schweden knapp mit 1:3 (1:2 0:1 0:0) geschlagen geben. Fehler und fehlendes Glück brachten die Österreicher am Ende um eine mögliche Überraschung.

„Zur Leistung der Mannschaft kann man gratulieren, wir haben es gegen eine Topmannschaft gut gemacht“, lobte Teamchef Bader im ORF-Interview auch die Vorstellung seiner Mannschaft. Der Schweizer haderte ein wenig mit dem Pech in der besten Phase der Österreicher: „Im Mitteldrittel hatten wir uns bei den Stangenschüssen das nötige Glück verdient. Aber letztendlich war der Gegner stärker und hat verdient gewonnen“, sagte Bader.

Peter Schneider (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Schneider gelang mit einem präzisen Schlagschuss der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 1:2 aus österreichischer Sicht

Schweden mit Rumpfteam

Auch wenn die Österreicher wie jeder Underdog bei einer Weltmeisterschaft überraschen wollen, war zumindest die erste Aufstellung im Turnier fast so wie erwartet. Vor allem auf der Torhüterposition setzte Bader zum Auftakt auf die Erfahrung von Starkbaum. Der 36-Jährige sollte von der Auswahl aus dem Land seiner ehemaligen Arbeitgeber MODO und Brynäs für die kommenden Aufgaben warm geschossen werden. Gegen die US-Amerikaner wird wohl David Kickert seine Chance erhalten.

Dass Österreich im Gegenzug für den elffachen Weltmeister ebenfalls nur einen Aufwärmgegner darstellt, ließ sich am Line-up der Skandinavier erkennen. Denn während die rot-weiß-rote Auswahl mit vier vollen Linien antrat, stellte Johan Garpenlöv nur ein Rumpfteam mit drei Linien auf. Der schwedische Coach plant für den Verlauf des Turniers offensichtlich weitere prominente Verstärkungen aus der National Hockey League (NHL).

Österreich wehrt sich

Das Fehlen einer Linie machten die Schweden aber wie erwartet mit ihrer höheren Klasse locker wett. Und auch wenn die Österreicher wie beim knappen 0:1 im Test vor der WM gleich mutig begannen, dauerte es diesmal nicht bis zum dritten Abschnitt, ehe der Puck im österreichischen Tor einschlug. Exakt nach 2:08 Minuten stand es nach einer sehenswerten Kombination und einem perfekten Schuss von Kellman 1:0 für „Tre Kronor“. Für Starkbaum gab es gegen diesen Hammer nichts zu halten.

1:0 durch Joel Kellman

Kellman bringt die Schweden nach schöner Kombination mit einem Schuss ins Kreuzeck in Führung

Zwar zerfiel die österreichische Mannschaft nach der kalten Dusche nicht in ihre Einzelteile und hielt sich etwas in Unterzahl schadlos, doch von einem Spiel auf Augenhöhe war man wie erwartet weit weg. Starkbaum und die Latte verhinderten einen noch höheren Rückstand. Erst in der 17. Minute war der österreichische Goalie erneut machtlos, als Friberg aus kurzer Distanz einnetzte. Kilian Zündel hatte die Schweden mit einem Fehlpass zum 2:0 eingeladen.

Trotz klarer Unterlegenheit konnten die Österreicher aber auch offensiv kleine Akzente setzen und kreierten etwa durch Manuel Ganahl, Ali Wukovits und Dominique Heinrich Chancen. Und das Engagement von Baders Burschen wurde kurz vor Schluss dann doch belohnt. Nach einem Scheibenverlust der Schweden setzte Heinrich Schneider ideal ein, der hatte unerwartet viel Platz und schoss Goalie Marcus Högberg den Puck durch die Hosenträger (20.). Vom Ergebnis her war Österreich zurück im Spiel.

Friberg nutzt Abspielfehler

Einen Fehler von Zündel nutzen die Schweden eiskalt zum zweiten Treffer aus.

Österreicher mit Pech und Patzer

Der Anschlusstreffer 30 Sekunden vor Schluss hatte immerhin die Lebensgeister der Österreicher wieder geweckt. Auch wenn Schweden weiter den Ton angab, lief die ÖEHV-Auswahl nun nicht mehr nur hinterher, sondern brachte den Weltmeister zwischendurch sogar in die Bredouille und zwang die Schweden zu Strafen. Bei der ersten davon zogen die Österreicher auch ein sehenswertes Powerplay auf, bei dem nur das Quäntchen Glück fehlte: Zuerst fetzten Lukas Haudum (26.) und Paul Huber (28.) den Puck an die Querlatte bzw. Stange, dann kullerte die Scheibe nach einem Schuss von Brian Lebler knapp vorbei (28.).

Paul Huber (AUT) Joel Kellman (SWE) und Marcus Högberg (SWE)
APA/AFP/Lehtikuva/Emmi Korhonen
Schwedens Torhüter Högberg hatte vor allem im Mittelabschnitt mit den österreichischen Stürmern viel zu tun

Ausgerechnet ein Schnitzer des bis dahin sicher stehenden Starkbaum ließ den Puls der Schweden wieder sinken. Denn der 36-Jährige ließ einen sicher gefangen geglaubten Schuss durchrutschen, Nordström nutzte die Verwirrung und staubte trocken zum 3:1 (33.) ab. Mit zwei Toren Polster ließ das „Drei-Kronen-Team“ die Scheibe wieder gewohnt sicher zirkulieren und verwaltete den Vorsprung. Wie sehr die Österreicher den Favoriten jedoch forderten, zeigte die Statistik: Denn einer rot-weiß-roten Strafe standen im zweiten Abschnitt vier blau-gelbe gegenüber.

Schweden spielt Sieg heim

Im dritten Abschnitt versuchten die Österreicher noch einmal, alle Kräfte zu mobilisieren und den Favoriten noch einmal ins Schwitzen zu bringen. Doch die Skandinavier ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und spielten mit ihrer Routine den Sieg sicher nach Hause. Rund zwei Minuten vor Schluss fand Lebler noch die beste Chance zur Resultatskosmetik vor, nachdem er von Ali Wukovits ideal eingesetzt worden war, doch Högberg war auf dem Posten (57.).

Nordström staubt ab

Der 30-jährige Routinier steht goldrichtig, nachdem Starkbaum der Puck durch die Schoner kullert

Trotz der Niederlage verließen die Österreicher das Eis der Nokia Arena von Tampere erhobenen Hauptes. „Wir haben uns gut präsentiert, im zweiten Drittel zweimal Aluminium getroffen, das 2:2 am Schläger gehabt. Aber wir können zufrieden sein mit unserer Teamleistung“, sagte etwa Huber, einer von 14 WM-Debütanten in Baders Kader. Der gebürtige Grazer zeigte sich auch von der Kulisse in der brandneuen Halle beeindruckt: „Vor 7.000 Zuschauern spielt man nicht jeden Tag.“

Eishockey-A-WM 2022 in Finnland

Samstag:

Österreich – Schweden 1:3

(1:2 0:1 0:0)

Tore: Schneider (20.) bzw. Kellman (3.), Friberg (17.), Nordström (33.)

Strafminuten: 8 bzw. 8

Österreich: Starkbaum – Maier, Hackl; Zündel, Heinrich; B. Wolf, Kirchschlager; Brunner, Wimmer – Kasper, Haudum, Ganahl; Schneider, Nissner, Th. Raffl; Feldner, Baumgartner, Lebler; Huber, Achermann, Wukovits

Schweden: Hellberg – Larsson, Dahlin; Ekman-Larsson, Gustafsson; Tommernes, Lindholm – Wallmark, Bemström, Brome – Friberg, Kellman, Asplund – Bengtsson, Nordström, Klingberg

Spielplan:
13.05. USA Lettland 4:1
Finnland Norwegen 5:0
14.05. Österreich Schweden 1:3
Tschechien Großbritannien 5:1
Finnland Lettland 2:1
15.05. Norwegen Großbritannien 4:3 n.P.
Österreich USA 2:3 n.V.
Schweden Tschechien 5:3
16.05. Lettland Norwegen 3:2
Finnland USA 4:1
17.05. Österreich Tschechien 2:1 n.P.
Schweden Großbritannien 6:0
18.05. Österreich Norwegen 3:5
Schweden Finnland 3:2 n.P.
19.05. USA Großbritannien 3:0
Tschechien Lettland 5:1
20.05. Finnland Großbritannien 6:0
Österreich Lettland 3:4 n.P.
21.05. USA Schweden 3:2 n.V.
Österreich Finnland 0:3
Tschechien Norwegen 4:1
22.05. Lettland Großbritannien 4:3
Schweden Norwegen 7:1
23.05. Tschechien USA 1:0
Österreich Großbritannien 5:3
24.05. Schweden Lettland 1:0
USA Norwegen 4:2
Finnland Tschechien 3:0

Gruppe B in Tampere

Tabelle:
1. Finnland 7 6 0* 1** 0 25:5 19
2. Schweden 7 5 1* 1** 0 27:10 18
3. Tschechien 7 4 0* 1** 2 19:13 13
4. USA 7 3 2* 0** 2 18:12 13
5. Lettland 7 2 1* 0** 4 14:20 8
6. Österreich 7 1 1* 2** 3 16:22 7
7. Norwegen 7 1 1* 0** 5 15:29 5
8. Großbritannien 7 0 0* 1** 6 10:33 1

* Sieg nach Verlängerung/Penaltyschießen (zwei Punkte)
** Niederlage nach Verlängerung/Penaltyschießen (ein Punkt)

Top Vier im Viertelfinale - Gruppenletzter steigt ab