Sasa Kalajdzic
Reuters/Heiko Becker
Fußball

Kalajdzic steht vor Weggabelung

Der VfB Stuttgart hat am Samstag in buchstäblich letzter Sekunde doch noch den Klassenerhalt in der deutschen Bundesliga geschafft. Ein Vater des Erfolges war ÖFB-Teamstürmer Sasa Kalajdzic, der in den letzten Spielen seines Trainers Pellegrino Matarazzo die Hoffnung erfüllte und mit seinen Toren Stuttgart vor dem Abstieg bewahrte. Der 24-Jährige steht nun aber an einer Weggabelung seiner Karriere. Denn vor allem aus München scheint es ein verlockendes Angebot zu geben.

Die Ehrenrunde nach dem rettenden 2:1-Sieg über den 1. FC Köln am Samstag könnte die letzte für Kalajdzic im Stuttgarter Trikot gewesen sein. Der Zweimetermann aus Wien hat nur noch ein Jahr Vertrag beim fünffachen deutschen Meister und wird laut deutschen Medien bei Meister Bayern München als möglicher Ersatz für den wechselwilligen Torjäger Robert Lewandowski hoch im Kurs stehen.

Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat wollte am Sonntag allerdings noch nichts von einer Anfrage der Münchner wissen. „Den Anruf der Bayern gab es nicht. Wenn er dann kommt, entscheide ich, ob ich abnehme oder nicht“, sagte Mislintat im Pay-TV-Sender Sky. „Fakt ist und bleibt: Sasa hat noch ein Jahr Vertrag, und wir sprechen auch mit ihm über eine Verlängerung.“

Sasa Kalajdzic (Stuttgart)
picturedesk.com/dpa/Tom Weller
Mit einem wuchtigen Kopfball legte Kaljdzic im „Finale“ den Grundstein zum Klassenerhalt

Trainerwunsch wird erfüllt

Im Bundesliga-Finish bewies Kalajdzic einmal mehr, was er seit seinem Wechsel nach Stuttgart 2019 ist: eine Art Lebensversicherung. 24 Sekunden nach einem verschossenen Elfmeter köpfelte der 24-Jährige den VfB gegen Köln in Führung, dank Wataru Endo wurde es am Ende ein umjubelter 2:1-Sieg.

Kalajdzic hatte schon eine Runde davor gegen die Bayern (2:2) getroffen und Stuttgart damit einen wichtigen Punkt gesichert. Für den Stürmer, der die erste Saisonhälfte wegen einer Schulterverletzung verpasst hatte, war es das fünfte Tor in den jüngsten neun Ligaeinsätzen. Von Trainer Matarazzo war Kalajdzic schon vor Wochen als der Mann auserkoren worden, der Stuttgart zum Klassenerhalt schießen sollte.

Mehr als 20 Mio. Euro Ablöse?

Nach dem Happy End waren nicht nur bei Trainer und Spielern, sondern auch bei den Stuttarter Fans alle Dämme gebrochen. Auch der ÖFB-Internationale Kalajdzic wurde auf diversen Schultern durch das Stadion getragen. Einen Zusammenhang mit einem möglichen Abschied des Stürmers wollte Sportdirektor Sven Mislintat zumindest offiziell nicht erkennen: „Ich denke, dass seine Emotionalität auch mit dem Verlauf dieses Spiels zusammenhängt. Ich sah auch sehr emotional aus und wechsle den Club nicht.“

In diesem Sommer könnte der VfB mit seinem Goalgetter allerdings noch Geld verdienen. Mehr als 20 Millionen Euro könnten es sein. Kalajdzic hatte sich früh nach seinem Wechsel nach Stuttgart beim damaligen Zweitligisten einen Kreuzbandriss zugezogen, nach dem Aufstieg gelang ihm in der Vorsaison mit 16 Ligatoren aber der ganz große Durchbruch. Die Zeit für den nächsten Schritt scheint nun reif.

Neben Kalajdzic werden auch andere VfB-Akteure wie Borna Sosa und Orel Mangala bei Spitzenvereinen gehandelt. „Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann würden wir gerne keinen Spieler abgeben müssen und eine schwarze Null schreiben. Aber das ist für einen Verein wie den VfB im Moment nicht realistisch“, sagte Mislintat. Der Sportchef dürfte wie Trainer Matarazzo trotz der Zitterpartie um den Klassenerhalt bleiben. Mislintat: „Ich finde, es macht Sinn, dass man sich hinsetzt und Thematiken analysiert. Wir sind bereit, Fehler zu korrigieren.“

Verletzte bei Platzsturm

Übrigens ging der Platzsturm nach dem Klassenerhalt nicht nur in freudiger Stimmung über die Bühne. Laut Angaben der Stuttgarter Polizei seien dabei mehrere Menschen verletzt worden. Zumindest eine Person befindet sich im Krankenhaus. Mehrere tausend Stuttgart-Anhänger waren nach dem Abpfiff auf den Platz gelaufen. Dabei soll ein 48-Jähriger einen anderen Mann zu Boden geschlagen haben, woraufhin dieser bewusstlos liegen blieb. Die Beamten nahmen den Tatverdächtigen fest, während Rettungskräfte den Verletzten zur weiteren Versorgung in ein Spital brachten, hieß es von der Polizei.