Weltmeister Max Verstappen musste sich im Norden Barcelonas im Red Bull hinter Leclercs Teamkollegen Carlos Sainz mit Rang fünf begnügen. Verstappen ließ sich trotz der neuen Technik von Ferrari nicht aus der Ruhe bringen. „Sie kommen mit ein paar Upgrades, aber am Ende müssen wir uns auf uns selbst konzentrieren“, forderte der 24-Jährige nach drei Siegen in fünf Rennen: „Wir brauchen ein sauberes Wochenende. Wir wollen von ganz vorne starten, dann brauchen wir auch nicht zu überholen.“
Red Bull hat keine entscheidenden Neuerungen mitgebracht und setzt auf das alte Autokonzept. Die erstarkten Mercedes und Ferrari verbauten neue Teile für eine veränderte Aerodynamik. Genau wie Sebastian Vettel im nagelneuen Aston Martin. Aufgrund der Ähnlichkeit zum Red Bull hatte der Internationale Motorsportverband (FIA) sogar schon untersucht, ob die Engländer Aerodynamikteile der Konkurrenz kopiert hatten. Laut einer Mitteilung kam die FIA aber zu dem Schluss, dass der Rennstall mit den neuen Boliden gegen keine Regeln verstieß.
Ferrari gibt in Barcelona Ton an
Ferrari gibt in den ersten beiden Freien Trainings für den Formel-1-Grand-Prix von Barcelona den Ton an. Der WM-Führende Charles Leclerc war am Freitag zweimal Schnellster.
„Werden der Sache nachgehen“
Damit will sich Red Bull aber nicht abfinden. „Wir werden der Sache bis ins Detail nachgehen“, sagte Motorsportberater Helmut Marko bei Sky: „Man muss jetzt klären, wie es zu dieser unglaublichen Kopie gekommen ist.“ Das neue Dienstfahrzeug von Vettel ähnelte dem Wagen von Verstappen schon beim ersten Hinsehen enorm. „Kopieren ist im Ansatz nicht verboten“, sagte Marko zwar, merkte aber auch an: „Es gibt Evidenzen, dass Daten runtergeladen wurden.“
Das Pikante: Aston Martin hatte im vergangenen Jahr wichtige Ingenieure von Red Bull abgeworben, darunter auch Chefaerodynamiker Dan Fallows. Der Brite habe laut Marko für ein „unverhältnismäßiges Entgelt“ die Seiten gewechselt. Aston Martins Teamchef Mike Krack ließen die Vorwürfe kalt. Vettels Boss verwies stattdessen auf die Untersuchung der FIA, wonach es kein Fehlverhalten gegeben hatte.
Ganz frei von Schummelanschuldigungen drehten die beiden Ferraris bei 30 Grad in der spanischen Hitze ihre Runden. Sie wollen Verstappen so am liebsten auf Abstand halten. Vor dem sechsten Saisonlauf am Sonntag (15.00 Uhr, live in ORF 1 und im Livestream) führt Leclerc in der Gesamtwertung mit 19 Punkten vor dem Titelverteidiger. Auch die Silberpfeil-Fahrer Hamilton und Russell deuteten an, in den Kampf ganz vorne eingreifen zu können. Der siebenfache Weltmeister Hamilton hatte die vergangenen fünf Rennen in Barcelona gewonnen.