Bundesliga

Happy End bei Salzburg-Meisterfeier

Ausgerechnet zur Meisterfeier am letzten Spieltag der Admiral Bundesliga hat sich Red Bull Salzburg sportlich eher zurückhaltend gezeigt. Das Team von Coach Matthias Jaissle kam am Samstag in der Schlussrunde der Meistergruppe vor 15.800 partyfreudigen Zuschauern in der Red-Bull-Arena gegen Austria Klagenfurt nicht über ein 1:1 hinaus. Turgay Gemicibasi hatte die Kärntner (48.) in Führung gebracht, Sekou Koita sorgte mit dem späten Ausgleich (93.) für ein Happy End für die Gastgeber bei der Meisterfeier.

Um 19.14 Uhr stemmte „Bullen“-Kapitän Andreas Ulmer einmal mehr den 11,5 Kilogramm schweren und im Durchmesser 65 Zentimeter großen Bundesliga-Meisterteller zur obligatorischen Queen-Hymne „We Are The Champions“ in die Höhe. Dass es zuvor im letzten Saisonspiel nur zu einem mageren 1:1 gereicht hatte, tat der Stimmung bei Fans und Spielern keinen Abbruch. Bei der Meisterfeier vor dem Casino im Schloss Kleßheim standen 1.000 Liter Freibier bereit, um die neunte Meisterschaft in Serie standesgemäß zu zelebrieren.

Die Klagenfurter verpassten als Aufsteiger den zweiten Saisonerfolg gegen den Serienmeister nur knapp, die Kärntner wurden jedoch ihrem Ruf als unbequem zu bespielende Mannschaft vollauf gerecht. Die Salzburger Double-Gewinner wiederum verpassten zwar den 26. Sieg in 32 Saisonspielen und somit den Siegesrekord der Wiener Austria von 1985/86, gefeiert wurde selbstverständlich trotzdem.

Remis bei Salzburger Meisterfeier

Meister Salzburg beendet die Saison mit einem späten Unentschieden. Die Salzburger erzielen den Ausgleichstreffer zum 1:1 gegen Austria Klagenfurt in der 93. Minute.

Vor der Partie wurden Zlatko Junuzovic, der noch einmal als Kapitän einen Einsatz in der Startelf erhielt, und Karim Adeyemi verabschiedet. Junuzovic, der 2018 von Bremen nach Salzburg gewechselt war und nun sein viertes Double mit den „Bullen“ feiern durfte, hatte keinen neuen Vertrag mehr erhalten. Adeyemi wiederum wechselt mit 19 Saisontoren als österreichischer Torschützenkönig nach Dortmund.

RedBull Salzburg Spieler Sekou Koita
GEPA/David Geieregger
Koita sorgte in der Nachspielzeit für den Ausgleich der Salzburger und gute Stimmung bei der Meisterfeier

Ohne Glück vor dem Tor

Als deklarierte „Partycrasher“ kam die Klagenfurter Austria in die Red-Bull-Arena, Trainer Peter Pacult hatte keine Gastgeschenke im Sinn. Die Kärntner versuchten dementsprechend mitzuspielen, was auch ganz gut gelang. Die Salzburger erarbeiteten sich zwar erwartungsgemäß ein Übergewicht, gute Chancen blieben aber zunächst Mangelware.

Nach einem Doppelpass zwischen Adeyemi und Junuzovic landete der Ball bei Luka Sucic, dessen Schuss aus gut 16 Metern Klagenfurt-Goalie Lennart Moser zum Corner abwehrte (13.). Aus diesem entspann sich in weiterer Folge eine Kopfballchance für Bernardo, doch der 27-jährige Brasilianer köpfelte übers Tor.

Oumar Solet probierte es nach 28 Minuten mit links aus der Distanz, aber auch hier war Moser auf dem Posten. Junuzovic hatte wiederum bei einem Freistoß von der linken Strafraumgrenze das Visier noch nicht ganz sauber eingestellt und verfehlte das Tor knapp. Der 34-Jährige hatte wenig später dann die beste Gelegenheit zur Salzburg-Führung, doch nach einem Adeyemi-Pass schoss der Offensivakteur frei vor Moser in Rücklage über das Tor (43.). Eine Minute später verpasste Junior Adamu hauchdünn eine Junuzovic-Hereingabe.

Kalte Dusche nach Wiederanpfiff

Die erste nennenswerte Szene in Hälfte zwei brachte die Gästeführung. Einen langen Greil-Freistoß köpfelte Markus Pink auf Gemicibasi, der das Leder aus 14 Metern per Kopf unhaltbar im Tor versenkte (48.). Es war der neunte Saisontreffer für den 26-Jährigen. Auf der anderen Seite verpasste Sucic nach einer Junuzovic-Hereingabe den Ausgleich, der Kroate traf jedoch zentral vor dem Tor den Ball nicht richtig (50.). Die Partie nahm nun richtig Fahrt auf. Gemicibasi scheiterte mit einem tollen Freistoß an Nico Mantl, der den Ball großartig aus dem Winkel kratzte (51.).

In der 63. Minute war dann das Spielerkapitel Junuzovic in Salzburg beendet, der 34-Jährige wurde für den etatmäßigen Kapitän Andreas Ulmer ausgewechselt und von der gesamten Mannschaft samt Betreuerstab abgeklatscht. Die nächste Chance auf den Ausgleich verpasste der für Adamu eingewechselte Benjamin Sesko, der nach einem feinen Haken Moser in die Arme schoss (70.). Auf der Gegenseite ließ Markus Pink im Konter allein vor Mantl das 2:0 liegen (71.). Nach einem Sucic-Corner entschärfte Florian Jaritz einen Sesko-Kopfball auf der Linie (73.).

Wenig später war auch die Adeyemi-Ära vorbei, der Deutsche wurde unter tosendem Applaus durch Sekou Koita ausgetauscht (77.). Diesem war es schließlich vorbehalten, in einer chaotischen Nachspielzeit, in der die Salzburger noch einmal alles nach vorne warfen, den verdienten Ausgleich per Abstauber zu erzielen.

Stimmen zum Spiel:

Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): „Die Jungs haben es sich verdient, sie dürfen jetzt einmal richtig die Sau rauslassen. Es war schon eine Wahnsinnssaison, ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Das Fazit ist einfach sensationell. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft und freue mich schon auf die nächste Saison.“

Zlatko Junuzovic (scheidender Salzburger Mittelfeldspieler): „Jeder Abschied ist schwer, ich werde die Jungs vermissen. Heute werden wir noch einmal gemeinsam feiern und dann ist das Kapitel auch beendet. Es waren geile vier Jahre. Den nächsten Schritt muss ich mir gut überlegen, weil ich bin noch immer gerne Fußballer und jetzt gilt es abzuwägen, ob Fußballer oder Nicht-Fußballer.“

Patrick Greil (scheidender Klagenfurt-Mittelfeldspieler): „Das Gegentor tut extrem weh, muss ich sagen, weil wir eine Superpartie gespielt haben heute. Wir hätten noch ein paar Chancen gehabt aufs 2:0, die Salzburger waren jetzt aber auch nicht chancenlos. Wir haben es in den letzten Wochen immer wieder betont, dass wir für Austria Klagenfurt eine tolle Saison gespielt haben. Schlussendlich haben wir uns auch im oberen Play-off gut verkauft.“

Admiral Bundesliga, 32. und letzte Runde

Samstag:

Salzburg – Klagenfurt 1:1 (0:0)

Red-Bull-Arena, 15.822 Zuschauer, SR Harkam

Torfolge:
0:1 Gemicibasi (48.)
1:1 Koita (93.)

Salzburg: Mantl – Kristensen, Solet, Wöber, Bernardo (63./Kjaergaard) – Seiwald – Sucic, Junuzovic (63./Ulmer), Aaronson (78./Camara) – Adamu (46./Sesko), Adeyemi (77./Koita)

Klagenfurt: Moser – Blauensteiner, Gkezos, N. Wimmer, Moreira – Cvetko (91./Mahrer) – Timossi Andersson, Greil, Gemicibasi, Jaritz (78./Schumacher) – Pink

Gelbe Karten: Koita bzw. Wimmer

Die Besten: Mantl, Junuzovic bzw. Gemicibasi, Moser, Gkezos