Michael Liendl (WAC) im Zweikampf mit Emanuel Aiwu (Rapid)
APA/Gert Eggenberger
Bundesliga

WAC schickt Rapid ins Play-off

Der Pellets WAC hat die Admiral Bundesliga auf Platz vier abgeschlossen. Die Wolfsberger überholten Rapid durch einen 2:1-Heimsieg am Samstag im direkten Duell. Damit steigt der WAC am 4. August in die Qualifikation der Conference League ein und muss zwei Runden überstehen, um es in die Gruppenphase zu schaffen. Rapid muss hingegen ins Play-off der Liga, um einen Platz im Europacup zu ergattern.

Auf Rapid warten als Fünften ein Heim- und ein Auswärtsspiel gegen den Sieger aus WSG Tirol – LASK um die Teilnahme an der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation. Marco Grüll hatte die Wiener in der 35. Minute in Führung gebracht, dem WAC gelang mit einem Doppelschlag von Tai Baribo (74.) und Adis Jasic (75.) noch die Wende.

Die Kärntner verabschiedeten vor der Partie langjährige Stützen wie Michael Liendl, Alexander Kofler und Christopher Wernitznig, vor allem Liendl wirkte dabei einigermaßen gerührt. Die Emotionen taten den Hausherren offensichtlich nicht gut, denn Rapid war zunächst die tonangebende Mannschaft.

Rapid muss ins Play-off

Rapid ist am letzten Spieltag in der Tabelle auf Platz fünf abgestürzt. Damit müssen die Hütteldorfer um einen internationalen Startplatz im Play-off gegen WSG Tirol oder den LASK antreten. Der WAC übernimmt dank des 2:1-Sieges gegen Rapid Platz vier und steht dadurch in der Qualifikation für die Conference League.

Rapid in Hälfte eins überlegen

Die erste Topchance für die wie in der Vorwoche mit elf Österreichern in der Startformation angetretenen Grün-Weißen vergab Christoph Knasmüllner. Der Offensivmann kam nach einer Freistoßflanke von Jonas Auer am Fünfer frei zum Schuss, sein Volley verfehlte jedoch das Ziel (6.).

In der 30. Minute wurde ein Schuss von Bernhard Zimmermann von Dominik Baumgartner abgeblockt, fünf Minuten später war die WAC-Defensive geschlagen. Grüll nahm sich einen gefühlvollen Pass von Emanuel Aiwu sehenswert mit und schloss mit seinem schwächeren linken Fuß eiskalt ins lange Eck ab.

Der Wolfsberger Coach Robin Dutt reagierte und brachte in der 38. Minute mit Dario Vizinger einen weiteren Stürmer, der wenige Sekunden nach seiner Einwechslung für Gefahr sorgte. Sein Schuss wurde von Rapid-Goalie Paul Gartler per Faustabwehr entschärft. Gartler hatte den Vorzug gegenüber dem von einer Sperre zurückgekehrten Niklas Hedl erhalten. Die letzte nennenswerte Aktion vor der Pause gehörte wieder den Wienern, bei einem Volley von Grüll war Kofler zur Stelle (45.+1).

WAC dreht Partie mit Doppelschlag

Die zweite Hälfte begann mit einem von Gartler abgewehrten Baumgartner-Kopfball (52.), danach wurde wieder Rapid gefährlicher. Grüll und Zimmermann scheiterten an Kofler (jeweils 53.), ein Schuss von Robert Ljubicic kullerte knapp am langen Eck vorbei (61.). Auch Knasmüllner fand in Kofler seinen Meister (69.). Die vergebenen Chancen sollten sich wenig später rächen.

In der 74. Minute spielte Thorsten Röcher auf Liendl, und der Regisseur legte für Baribo ab, der im Liegen ausglich. Sekunden später gelang Baribo ein Fersler auf den eingewechselten Jasic, der per Flachschuss erfolgreich war. In der Folge liefen die Hütteldorfer vergeblich dem Ausgleich nach, der für Platz vier gereicht hätte. Nun warten Überstunden in Form von zwei weiteren Partien – möglicherweise gegen den LASK mit Ex-Rapid-Coach Dietmar Kühbauer.

Stimmen zum Spiel:

Robin Dutt (WAC-Trainer): „In der Pause habe ich gesagt, heute kommt es nicht darauf an, ein gutes Spiel zu machen, sondern daran zu glauben, die eine Chance zu bekommen. Das Spiel war umgekehrt wie auswärts gegen Rapid, da hat Rapid nicht gewusst, wie sie gewonnen haben. Der vierte Platz ist auf jeden Fall verdient.“

Ferdinand Feldhofer (Rapid-Trainer): „Wir haben drei Viertel der Spielzeit hervorragend agiert und alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, bis auf die Effizienz. Die Gegentore waren viel zu einfach und unerklärlich für mich. Vielleicht ist eine Erklärung, das wir mit Schick wieder verletzungsbedingt wechseln mussten, vielleicht ist dadurch Unordnung reingekommen. Der fünfte Platz fühlt sich jetzt gar nicht gut an. Wir hatten viele Möglichkeiten und haben gefühlt gar nichts zugelassen. Irgendwie passt es zum Frühjahr, weil wir uns schon ein paar Mal die Butter vom Brot haben nehmen lassen.“

Michael Liendl (WAC-Kapitän nach seinem letzten Spiel für die Wolfsberger): „Ich bin froh für den Verein, dass wir noch Vierter geworden sind. Ich habe es heute genossen und es ist schön, wenn man als Spieler so einen Abgang hat. Ich habe offenbar in den letzten Jahren viel richtig gemacht. Ich muss jetzt alles sacken lassen, dann schauen wir, ob es in der nächsten Woche eine Entscheidung gibt. Ich möchte noch mindestens ein Jahr Fußball spielen.“

Marco Grüll (Rapid-Torschütze): „Es war genau das Gleiche wie in vielen Partien zuvor. Wir führen, haben Chancen, erwecken den Gegner zum Leben und stehen wieder mit leeren Händen da. Wenn das einmal passiert, okay, aber wenn man es zehnmal in einer Saison verbockt, muss es etwas mit Qualität zu tun haben.“

Admiral Bundesliga, 32. und letzte Runde

Samstag:

WAC – Rapid 2:1 (0:1)

Wolfsberg, Lavanttal-Arena, 6.352 Zuschauer, SR Schüttengruber

Torfolge:
0:1 Grüll (35.)
1:1 Baribo (74.)
2:1 Jasic (75.)

WAC: A. Kofler – Novak (58./Jasic), Baumgartner, Lochoshvili, Dedic – Peretz (38./Vizinger), Leitgeb, Liendl (90./Sprangler) , Veratschnig – Röcher, Baribo

Rapid: Gartler – Schick (72./Savic), Hofmann, K. Wimmer, Moormann (84./Demir) – Aiwu, Ljubicic – Grüll, Knasmüllner (72./Strunz), Auer – Zimmermann (84./Binder)

Gelbe Karten: Vizinger, Baribo, Röcher bzw. Moormann, Aiwu

Die Besten: A. Kofler, Baumgartner, Liendl bzw. Grüll, Ljubicic