Formel 1

Verstappen stürzt Leclerc von WM-Spitze

Max Verstappen hat am Sonntag den Grand Prix von Spanien in Barcelona gewonnen. Der Weltmeister setzte sich vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez sowie Mercedes-Piloten George Russell durch und kehrte damit auch an die WM-Spitze zurück. Denn der bisherige Leader Charles Leclerc schied vorzeitig mit einem technischen Gebrechen aus.

Richtig rund lief es auch für Verstappen nicht, den zunächst eine Böe in Kurve acht (wie zuvor auch Carlos Sainz) ins Kiesbett versetzte und der danach auch noch mit DRS-Problemen zu kämpfen hatte. Am Ende feierte der 24-jährige Niederländer aber auch dank einer Stallorder seinen 24. Sieg und hat bei 110 Punkten sechs Vorsprung auf Leclerc, der am kommenden Sonntag (15.00 Uhr, live in ORF1) bei seinem Heim-GP in Monaco nun wieder als Jäger an den Start gehen wird.

„Es war sehr hart für mich. Ich bin abgeflogen, weil ich Rückenwind bekam, auch das DRS hat nicht immer funktioniert. Aber ich habe versucht, einfach konzentriert zu bleiben. Wir hatten eine gute Strategie und sind ein starkes Rennen gefahren. Ein schwieriger Grand Prix mit perfektem Ende. Letztlich bin ich super zufrieden“, jubelte Verstappen nach seinem vierten Sieg im sechsten Saisonrennen.

Verstappen gewinnt in Barcelona

In der Formel 1 feierte Red Bull Racing beim Großen Preis von Spanien in Barcelona einen Doppelerfolg: Max Verstappen setzte sich vor Sergio Perez durch. Damit übernimmt der Titelverteidiger aus den Niederlanden erstmals in dieser Saison die WM-Führung.

Leclerc nach Defekt out

Leclerc war in allen Trainings und im Qualifying voran gewesen, hatte auch im Rennen alles unter Kontrolle gehabt, ehe Probleme an der Antriebseinheit in Runde 27 den dritten Saisonsieg verhinderten. „Es gab keine Vorwarnung, ganz plötzlich habe ich Leistung verloren“, erklärte Leclerc im ORF-Interview. „Schade, wir hatten das Rennen unter Kontrolle. So tut das um so mehr weh, kann aber passieren. Was genau, müssen wir analysieren. Jetzt freue ich mich auf das Heimrennen in Monaco. Wir werden noch stärker zurückkommen.“

WM-Spitzenreiter Leclerc scheidet aus

Der Monegasse musste nach Problemen mit der Power Unit sein Auto abstellen.

Der Mexikaner Perez hatte in Spanien die Fans auf seiner Seite. „Ich freue mich sehr über die Unterstützung hier. Es war ein enges Rennen, am Ende entschied die Taktik. Es ist ein gutes Resultat für das Team“, sagte Perez, der sich danach als Teamplayer präsentierte, aber via Funk zuvor wissen ließ: „Wir werden darüber später noch sprechen.“ Russell komplettierte am Ende das Podium. „Ich habe alles gegeben, das Team hat einen tollen Job gemacht. Ich bin froh, dass ich jetzt hier stehen kann. Die letzten Runden war es ein Überlebenskampf wegen der technischen Probleme“, sagte der Brite nach dem Rennen.

RedBull-Pilot Max Verstappen (NED)
Reuters/Albert Gea
In den bisherigen sechs Saisonrennen gab es für Verstappen nur zwei Resultate: Sieg (viermal) oder Ausfall (zweimal)

Happy End für Verstappen

Verstappen sah zu Beginn nicht wie ein Sieger aus. Nach einem Dreher in der neunten Runde war Verstappen nämlich lange Zeit hinter dem Mercedes von Russell festgesteckt und hatte Probleme mit dem DRS, das sich nicht funktionsgemäß öffnen ließ. „Wir schaffen es nicht einmal, dass das Scheiß-DRS funktioniert. Unglaublich!“, schimpfte der Weltmeister im Auto, während Leclerc vorne unbehelligt seine Kreise zog. Russell wehrte die Überholversuche von Verstappen aber auch bravourös ab. Nach dem Ausfall von Leclerc änderte Verstappen die Strategie und holte sich zum zweiten Mal neue Reifen ab.

Verstappen hat DRS-Probleme

Der Weltmeister kam

Das Duell um die Führung hieß nun Russell gegen Perez. In der 31. Runde zog Perez am Ende der Start- bzw. Zielgeraden am Briten vorbei, der sich später auch neue Reifen anstecken ließ. Nach einem weiteren Wechsel auf Medium kam Verstappen knapp hinter Perez zurück auf die Strecke. Der Mexikaner erhielt über Funk die Aufforderung, sich nicht gegen seinen Teamkollegen zu wehren. In der 49. Runde wurde die Stallorder vollzogen, Verstappen ging in Führung. Perez holte sich daraufhin für die Hetzjagd auf die schnellste Runde noch einmal frische Soft-Reifen, da sein zweiter Platz nicht mehr in Gefahr war.

Hamilton nach Kollision Fünfter

Platz vier ging an Lokalmatador Sainz. Fünfter wurde Lewis Hamilton im zweiten Mercedes nach einer Aufholjagd von fast ganz hinten. Der Vizeweltmeister hatte nach einer ungestümen Aktion von Haas-Pilot Kevin Magnussen schon in der ersten Runde für neue Reifen an die Box müssen. Magnussen kam ohne Sanktion davon. Wegen eines defekten Kühlsystems musste Hamilton am Schluss Sainz passieren lassen.

Reifenschaden von Hamilton

Der Vizeweltmeister hatte nach einer Kollision mit Reifenproblemen zu kämpfen.

Valtteri Bottas freute sich im Alfa Romeo über den sechsten Rang, hinter dem Finnen folgten Esteban Ocon (FRA/Alpine), Lando Norris (GBR/McLaren), Fernando Alonso (ESP/Alpine) und Yuki Tsunoda (JPN/AlphaTauri). Erneut ohne Punkte blieb Mick Schumacher (14.) im Haas, obwohl der Deutsche nach dem Start Sechster gewesen war.

Fans kritisieren Organisation

Abseits der Strecke kritisierten die Fans eine schlechte Organisation. In den sozialen Netzwerken wurde am Samstag und Sonntag von stundenlangen Wartezeiten bei An- und Abreise, unzureichender Versorgung mit Essen und Getränken bei großer Hitze sowie allgemein viel Frust in Montmelo nahe der Metropole Barcelona berichtet.

Nach dem Qualifying am Samstag hatten laut der Berichte einige Zuschauer bis zu fünf Stunden für den rund 30 Kilometer langen Weg von der Strecke nach Barcelona benötigt. Die größte Schwierigkeit bestand offenbar darin, das Areal um den Circuit de Barcelona-Catalunya überhaupt zu verlassen. Ordner und Polizei regelten zu selten den Verkehr, bei rund 100.000 Zuschauern pro Tag erwies sich das als großer Fehler. Die Formel 1 gab kurz vor Start des Rennens die offizielle Zuschauerzahl mit 278.000 an.

Formel-1-Grand-Prix von Spanien in Barcelona

Endstand nach 66 Runden (308,424 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:37:20,475
2. Sergio Perez MEX Red Bull + 13,072
3. George Russell GBR Mercedes 32,927
4. Carlos Sainz ESP Ferrari 45,208
5. Lewis Hamilton GBR Mercedes 53,534
6. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 59,976
7. Esteban Ocon FRA Alpine 1:15,397
8. Lando Norris GBR McLaren 1:23,235
9. Fernando Alonso ESP Alpine 1 Runde
10. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1 Runde
11. Sebastian Vettel GER Aston Martin 1 Runde
12. Daniel Ricciardo AUS McLaren 1 Runde
13. Pierre Gasly FRA Alpha Tauri 1 Runde
14. Mick Schumacher GER Haas 1 Runde
15. Lance Stroll CAN Aston Martin 1 Runde
16. Nicholas Latifi CAN Williams 2 Runden
17. Kevin Magnussen DEN Haas 2 Runden
18. Alexander Albon THA Williams 2 Runden

Out: Charles Leclerc (MON/Ferrari), Zhou Guanyu (CHN/Alfa Romeo)

Schnellste Runde: Perez 1:24,108 (57.)