Tennisspieler Dominic Thiem (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
French Open

Thiem sieht keinen Grund für Nervosität

Dominic Thiem hat es auch bei den French Open nicht geschafft, den Turnaround nach langer Verletzungspause zu schaffen. Der 28-Jährige musste sich am Sonntag Hugo Dellien glatt mit 3:6 2:6 4:6 geschlagen geben. Nach sieben Niederlagen en suite mit nur einem Satzgewinn sieht Thiem noch keinen Grund für Nervosität. „Auch wenn es eine schmerzhafte Niederlage war, es ist nichts Unerwartetes passiert“, erklärte Thiem, der bei seinem Comeback weiter auf den Faktor Zeit setzt und nun Challenger spielen wird.

Die Art und Weise, wie die Niederlage gegen den Weltranglisten-87. aus Bolivien zustande gekommen ist, sorgte beim zweifachen French-Open-Finalisten aber natürlich für Enttäuschung. Das Vertrauen in die eigenen Schläge fehlte weiterhin. „Es tut weh. Das war überhaupt kein gutes Match, aber so ist es nun einmal. Ich habe gewusst, dass es seine Zeit dauern wird, das Level ist sehr hoch von allen Spielern. Ich bin noch nicht dort, wo ich sein will. Ich habe wirklich hart gearbeitet, aber die Zeit hat nicht gereicht“, erklärte Thiem nach seiner Auftaktniederlage.

Er habe keinerlei körperliche Probleme und kein mentales Problem mit der Vorhand, versicherte Thiem. „Ich habe keine Angst, aber das Problem ist, dass es im Training eine recht gute Vorhand war, aber die Matchsituation ist etwas ganz anderes: Bei einem Grand-Slam ist man nervöser, der Körper ist auch angespannter und das ist toxisch für meine Vorhand. Wenn das der Fall ist, passieren sehr viele Fehler“, sagte Thiem, der gegen Dellien 42 unerzwungene Fehler produzierte.

Thiem scheitert bei French Open

Die Negativserie von Dominic Thiem geht weiter: Bei den French Open in Paris unterlag der Niederösterreicher dem Bolivianer Hugo Dellien glatt in drei Sätzen.

Vertrauen in Trainingsmethode

Thiems nächste Einsätze werden auf Challenger-Niveau sein. Perugia (ab 6. Juni) und Parma (13. Juni) stehen auf dem Programm. Grund für einen Wechsel in seinem Umfeld oder eine Umstellung im Training sieht der Niederösterreicher nicht. „Ich mache nichts anders. Das ist der Schlüssel. Mit einer gewissen Art des Trainings bin ich sehr erfolgreich geworden, also ist es Zeit, das Gleiche wieder zu tun, um wieder in die Spur zu kommen.“

Es sei kein Geheimnis, dass er erst seit rund sechs Wochen wieder wirklich gut und konstant trainiere. „Das ist einfach nicht lange genug, besonders für die Verletzung, die ich hatte.“ Darum gebe er sich mehr Zeit. „Es wird noch ein paar Monate dauern, bevor ich bereit bin, wieder die Topleute zu schlagen.“

Wolfgang Thiem, Nicolas Massu und Jez Green.
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Die bisherigen Auftritte von Dominic Thiem sorgten in der Betreuerbox für lange Gesichter

Thiem brachte auch ein anderes Beispiel: „Hätte ich in der Coronapause nicht 28 Exhibition-Matches gespielt, hätte ich auch sicher nicht so gut gespielt bei den US Open“, erinnerte der 28-jährige Lichtenwörther an seinen US-Open-Titel 2020. Seit seiner Jugend sei es so gewesen, dass er lange brauche. „Nach zehn Monaten ohne Spiel und mit einer schweren Handgelenksverletzung dauert es halt sehr lange, aber es kann sein, dass sich andere Spieler viel leichter tun.“

„Was zur Hölle geht da ab“

Neben vielen einzelnen Kritikpunkten an seinem Spiel ist es auch die Matchintelligenz, die Thiem noch fehlt. „Manchmal treffe ich während einer Rallye wirklich dumme Entscheidungen. Stopps oder im falschen Moment entlang der Linie. In einem Game heute habe ich vier oder fünf Vorhandreturnfehler in Folge gemacht. Da habe ich mich gefragt, ‚was zur Hölle geht da ab, ich wollte ihn nur reinspielen‘.“

Zwar sei es im Training besser, aber auch noch nicht perfekt. „Jeder sagt, dass man immer zehn bis 20 Prozent in der Garderobe liegen lässt, weil man nervös und angespannt ist. Bei mir geht es noch nicht einmal im Training perfekt. Ich kann nicht erwarten, dass es im Match passiert.“ Der berühmte erste Sieg würde vielleicht auch mental einen Schalter umlegen. Das weiß auch Thiem. „Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, war ich bei all den Matches, die ich gespielt habe, ziemlich weit von einem Sieg entfernt.“

Tennisspieler Dominic Thiem (AUT)
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Seinen eigenen Ansprüchen wird Dominic Thiem derzeit nicht gerecht

Teilnahme in Wimbledon geplant

Diesen ersten Sieg will er nun in Italien auf Challenger-Ebene holen. Die Erinnerung an seine Glanzzeiten in Roland Garros oder auch das Flair und das Publikum haben ihm am Sonntag bestenfalls mehr Druck gemacht. „Das sind alles schöne Dinge, aber die werden mir nicht helfen, dass ich besser in Matchsituationen spiele. Sicher hätte ich mir erhofft, dass es schneller geht, erhofft, dass es vielleicht hier mit dem ersten Sieg klappt, aber es zu erwarten wäre unrealistisch gewesen.“

Ohne Turnierpraxis auf Rasen wird Thiem auch in Wimbledon spielen. Die Entscheidung von ATP und WTA, wegen des Ausschlusses von Akteuren aus Russland und Belarus keine Weltranglistenpunkte zu vergeben, sieht Thiem als „harte Entscheidung für alle“. „Auch für manche Spieler ist es richtig bitter. Berrettini zum Beispiel, der wird wahrscheinlich auf 60 zurückfallen. Djokovic wird wahrscheinlich seine Nummer-eins-Position verlieren, aber ich glaube trotzdem, dass alle spielen werden“, erwartete Thiem keinen Boykott.

Herren-Einzel der French Open in Paris

Erstrundentableau:
Novak Djokovic (SRB/1) Yoshihito Nishioka (JPN) 6:3 6:1 6:0
Alex Molcan (SVK) Federico Coria (ARG) 6:3 6:4 3:6 6:3
Aljaz Bedene (SLO) Christopher O'Connell (AUS) 6:2 6:4 6:7 (5/7) 6:1
Pablo Cuevas (URU) Jenson Brooksby (USA/31) 6:2 6:1 6:2
Grigor Dimitrow (BUL/18) Marcos Giron (USA) 6:1 6:1 6:1
Borna Coric (CRO) Carlos Taberner (ESP) 3:6 6:2 6:3 6:1
Jaume Munar (ESP) Daniel Altmaier (GER) 6:1 6:3 4:6 6:3
Diego Schwartzman (ARG/15) Andrej Kusnezow (RUS) 6:3 1:6 6:4 6:2
Felix Auger-Aliassime (CAN/9) Juan Pablo Varillas (PER) 2:6 2:6 6:1 6:3 6:3
Camilo Ugo Carabelli (ARG) Aslan Karazew (RUS) 6:3 4:6 6:4 3:6 7:6 (10/5)
Borna Gojo (CRO) Alessandro Giannessi (ITA) 6:4 6:7 (3/7) 6:7 (4/7) 7:6 (7/4) 6:4
Filip Krajinovic (SRB) Reilly Opelka (USA/17) 7:6 (7/5) 6:2 6:3
Botic van de Zandschulp (NED/26) Pavel Kotow (RUS) 6:3 3:6 6:3 6:2
Fabio Fognini (ITA) Alexei Popyrin (AUS) 6:4 7:5 6:4
Corentin Moutet (FRA) Stan Wawrinka (SUI) 2:6 6:3 7:6 (7/2) 6:3
Rafael Nadal (ESP/5) Jordan Thompson (AUS) 6:2 6:2 6:2
Alexander Zverev (GER/3) Sebastian Ofner (AUT) 6:2 6:4 6:4
Sebastian Baez (ARG) Dusan Lajovic (SRB) 6:3 3:6 6:4 6:3
Brandon Nakashima (USA) Kamil Majchrzak (POL) 6:4 2:6 4:6 7:6 (7/3) 6:2
Tallon Griekspoor (NED) Alejandro Davidovich Fokina (ESP/25) 2:6 6:0 6:4 6:3
John Isner (USA/23) Quentin Halys (FRA) 7:6 (7/3) 4:6 7:6 (7/1) 7:6 (8/6)
Gregoire Barrere (FRA) Taro Daniel (JPN) 3:6 6:2 0:6 6:3 6:4
Bernabe Zapata Miralles (ESP) Michael Mmoh (USA) 7:6 (9/7) 6:3 7:5
Taylor Fritz (USA/13) Santiago Fa Rodriguez Taverna (ARG) 7:6 (7/2) 3:6 6:3 4:6 6:4
Cameron Norrie (GBR/10) Manuel Guinard (FRA) 7:5 6:2 6:0
Jason Kubler (AUS) Denis Kudla (USA) 7:6 (7/5) 7:6 (7/2) 7:6 (7/3)
Hugo Dellien (BOL) Dominic Thiem (AUT) 6:3 6:2 6:4
Karen Chatschanow (RUS/21) Nuno Borges (POR) 6:3 2:6 6:4 6:4
Sebastian Korda (USA/27) John Millman (AUS) 6:1 7:5 7:6 (8/6)
Richard Gasquet (FRA) Lloyd Harris (USA) 6:1 6:3 6:4
Albert Ramos-Vinolas (ESP) Thanasi Kokkinakis (AUS) 6:4 4:6 6:4 7:6 (7/5)
Carlos Alcaraz (ESP/6) Juan Ignacio Londero (ARG) 6:4 6:2 6:0
Casper Ruud (NOR/8) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:7 (6/8) 7:6 (7/4) 6:2 7:6 (7/0)
Emil Ruusuvuori (FIN) Ugo Humbert (FRA) 6:2 2:6 6:7 (4/7) 6:4 6:2
Joao Sousa (POR) Tseng Chun-Hsin (TPE) 6:7 (5/7) 6:1 4:6 6:1 6:4
Lorenzo Sonego (ITA/32) Peter Gojowczyk (GER) 6:2 6:2 6:1
Frances Tiafoe (USA/24) Benjamin Bonzi (FRA) 7:5 7:5 7:6 (7/5)
David Goffin (BEL) Jiri Lehecka (CZE) 6:4 4:6 6:4 6:4
Marco Cecchinato (ITA) Pablo Andujar (ESP) 4:6 4:6 6:0 7:5 6:0
Hubert Hurkacz (POL/12) Giulio Zeppieri (ITA) 7:5 6:2 7:5
Holger Rune (DEN) Denis Shapovalov (CAN/14) 6:3 6:1 7:6 (7/4)
Henri Laaksonen (SUI) Pedro Martinez Portero (ESP) 2:6 6:4 6:4 7:6 (7/1)
Pedro Cachin (ARG) Norbert Gombos (SVK) 6:1 3:6 6:2 6:3
Hugo Gaston (FRA) Alex de Minaur (AUS/19) 4:6 6:2 6:3 0:6 7:6 (10/4)
Daniel Evans (GBR/29) Francisco Cerundolo (ARG) 7:6 (7/3) 6:4 6:4
Mikael Ymer (SWE) James Duckworth (AUS) 6:2 6:4 6:2
Zdenek Kolar (CZE) Lucas Pouille (FRA) 6:3 4:6 7:5 6:4
Stefanos Tsitsipas (GRE/4) Lorenzo Musetti (ITA) 5:7 4:6 6:2 6:3 6:2
Andrej Rublew (RUS/7) Kwon Soon Woo (KOR) 6:7 (5/7) 6:3 6:2 6:4
Federico Delbonis (ARG) Adrian Mannarino (FRA) 6:1 7:6 (7/1) 6:2
Ilja Iwaschka (BLR) Benoit Paire (FRA) 6:3 7:5 1:6 7:5
Cristian Garin (CHI) Tommy Paul (USA/30) 5:7 6:1 6:2 6:3
Nikolos Basilaschwili (GEO/22) Maxime Cressy (USA) 3:6 2:6 7:6 (10/8) 6:4 6:4
Mackenzie McDonald (USA) Franco Agamenone (ITA) 1:6 6:2 6:3 7:6 (7/3)
Roberto Carballes Baena (ESP) Oscar Otte (GER) 7:6 (7/5) 6:1 3:6 2:6 6:3
Jannik Sinner (ITA/11) Bjorn Fratangelo (USA) 6:3 6:2 6:3
Gilles Simon (FRA) Pablo Carreno Busta (ESP/16) 6:4 6:4 4:6 1:6 6:4
Steve Johnson (USA) Jiri Vesely (CZE) 6:7 (4/7) 7:6 (7/4) 6:3 6:2
Marton Fucsovics (HUN) Geoffrey Blancaneaux (FRA) 6:2 6:4 6:4
Marin Cilic (CRO/20) Attila Balazs (HUN) 6:0 6:1 6:2
Miomir Kecmanovic (SRB/28) Tomas Martin Etcheverry (ARG) 6:3 7:5 6:3
Alexander Bublik (KAZ) Arthur Rinderknech (FRA) 6:2 6:4 6:4
Laslo Djere (SRB) Ricardas Berankis (LTU) 6:4 6:4 6:4
Daniil Medwedew (RUS/2) Facundo Bagnis (ARG) 6:2 6:2 6:2