Manchester City Spieler Ilkay Gündogan und Teamkollegen jubeln
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Fußball

ManCity rettet Titel über Ziellinie

Der englische Fußballmeister heißt wie im Vorjahr Manchester City. Die „Skyblues“ setzten sich am Sonntag am 38. und letzten Spieltag in einem dramatischen Finale gegen Aston Villa mit 3:2 (0:1) durch und brachten den einen Punkt Vorsprung auf Liverpool, das gegen Wolverhampton mit 3:1 gewann, über die Ziellinie. Dabei lag City schon mit 0:2 zurück, die Gastgeber drehten aber die Partie in 4:35 Minuten und holten zum achten Mal den Titel.

Matchwinner für City war „Joker“ Ilkay Gündogan mit zwei Toren (76., 81.). Dazwischen hatte auch Rodri getroffen (78.). Bereits 2012, beim ersten Meistertitel nach über 40 Jahren Durststrecke, hatte City in der letzten Runde einen dramatischen 3:2-Heimsieg gefeiert, damals traf Sergio Aguero in der Nachspielzeit gegen die Queens Park Rangers entscheidend. „Die Art und Weise, wie das Spiel abgelaufen ist, war ein bisschen wie in Trance“, sagte Gündogan nach dem Spiel.

Liverpool mühte sich ebenfalls daheim gegen Wolverhampton und lag früh mit 0:1 zurück. Die Treffer zum Sieg gelangen erst, als parallel Manchester City sein Spiel schon gedreht hatte. Für Liverpool ist die Chance auf das historische Quadrupel damit dahin. Das Team von Trainer Jürgen Klopp kann seine Saison nach Titeln im FA-Cup und Ligacup aber immer noch mit der Champions League krönen. Dort geht es am Samstag im Finale in Paris gegen Real Madrid.

Manchester City Spieler mit Pokal
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Die Spieler von ManCity stemmten den Meisterpokal wie vor einem Jahr in die Höhe

„Wir sind Legenden“, jubelte City-Trainer Josep Guardiola nach dem Spiel. „Diese Liga gewinnt man nur viermal in fünf Jahren, wenn die Burschen so speziell sind. Wir werden in Erinnerung bleiben.“ Die Größenordnung des Triumphes habe mit jener des Gegners zu tun. „Ich habe noch nie in meinem Leben ein Team wie Liverpool gesehen – sie haben uns jede Woche besser und besser gemacht.“ Sein Pendant Jürgen Klopp gratulierte: „Wir haben das beste Team der Welt bis zum Schluss gejagt, das ist absolut speziell“, meinte der Deutsche, der sich vor dem CL-Finale keine Sorgen macht. „Das ist die beste Gruppe, die ich jemals gehabt habe. Alles ist gut, wir werden weitermachen.“

Guardiola hält nach 13 Saisonen als Cheftrainer bei zehn Meistertiteln. Mit seinem vierten in England übertraf er Arsene Wenger und Jose Mourinho und ist nun der erfolgreichste Coach, der nicht von den britischen Inseln stammt. Mit City war es seine neunte Trophäe, die Champions League hat der Club aber auch seit der Übernahme durch potente Geldgeber aus Abu Dhabi noch nie gewonnen. Guardiola wertet den Liga-Titel mit seinen 38 Runden aber als größeren Erfolg, zumal er seiner Meinung nach schwieriger zu erlangen sei.

Tottenham in Königsklasse, Leeds bleibt oben

Den vierten Champions-League-Startplatz hinter dem Ligadritten Chelsea holte sich Tottenham. Die „Spurs“ ließen nichts anbrennen, hielten mit einem 5:0 bei Schlusslicht Norwich City den Erzrivalen Arsenal (5:1 gegen Everton) auf Distanz. Dieser muss wieder mit der Europa League vorlieb nehmen, für die qualifizierte sich ohne eigenes Zutun auch Manchester United. Die „Red Devils“ verloren im letzten Spiel unter dem künftigen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick ohne Superstar Cristiano Ronaldo bei Crystal Palace 0:1, profitierten aber von einer 1:3-Pleite des direkten Konkurrenten West Ham in Brighton. West Ham muss damit in die Qualifikation für die Europa Conference League.

Ganz andere Sorgen hatte Leeds United. Das Team von Ex-Salzburg-Trainer Jesse Marsch und seines Assistenten Franz Schiemer hielt mit einem 2:1-Sieg in Brentford die Klasse, weil Burnley daheim Newcastle United 1:2 unterlag und damit nach Norwich und Watford zum dritten Absteiger wurde. Watford verabschiedete sich mit einer 1:2-Niederlage bei Chelsea aus der Premier League. ÖFB-Teamtorhüter Daniel Bachmann kam zu seinem ersten Ligaeinsatz seit Jänner. Bezwungen wurde er von Kai Havertz (11.) und Ross Barkley (91.).

Fernduell hat es in sich

Das Fernduell war reich an Drama. Liverpool geriet im Wissen, dass nur ein Sieg die Titelchancen am Leben erhalten würde, bereits nach 130 Sekunden in Rückstand. Bei einem weiten Abschlag patzte Ibrahima Konate, Pedro Neto sagte Danke. Die angeschlagenen Stars Virgil van Dijk und Mohamed Salah saßen bei den „Reds“ – möglicherweise auch im Hinblick auf das CL-Finale am Samstag – vorerst nur auf der Ersatzbank, Mittelfeldmann Fabinho fehlte überhaupt im Aufgebot.

Thiago zog sich eine Muskelverletzung zu und ist für Paris fraglich. Davor servierte er Sadio Mane noch mit einem sehenswerten Fersen-Zuspiel den Ausgleich (24.). Der Ex-Salzburger Mane ließ Anfield im zweiten Durchgang noch einmal explodieren, sein Treffer zählte wegen klaren Abseits aber nicht (50.).

Liverpool Spieler Sadio Mane und Wolverhampton Wanderers Torwart John Ruddy
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Auch Liverpool musste einem Rückstand nachlaufen, Mane erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich

City lag zu diesem Zeitpunkt im Rückstand. Der Tabellenführer hatte bei einem Gegenstoß von Aston Villa halbherzig attackiert. Nach Flanke von Lucas Digne traf Matty Cash per Kopf (37.). Der frühere Liverpool-Star Philippe Coutinho traf sogar zum 2:0 ins kurze Eck (70.).

City dreht 0:2 in fünf Minuten

Fünf magische Minuten sollten für City aber die Wende bringen. Erst war Gündogan nach Flanke von Raheem Sterling per Kopf erfolgreich, dann versenkte Rodri den Ball von der Strafraumgrenze mit der Innenseite. Als Gündogan nach Ballgewinn und Zuspiel von Kevin De Bruyne den Siegestreffer erzielte, brachen alle Dämme.

Nach Spielende stürmten die City-Fans den Platz, um für die Pokalübergabe wieder von diesem gebeten zu werden. Beim Platzsturm der Fans war Villa-Torhüter Robin Olsen tätlich angegriffen worden. Der Gastgeber entschuldigte sich später: „Der Club hat sofort eine Untersuchung eingeleitet und wird den Verantwortlichen, sobald er identifiziert ist, mit einem unbegrenzten Stadionverbot belegen.“

Liverpool erfüllt seine Pflicht spät

Liverpool erfüllte seine Pflicht spät. „Joker“ Salah staubte aus kurzer Distanz ab (84.), musste sich aber am Ende gleichauf mit Tottenhams Son Heung-min mit der Torjägerkrone (je 23 Treffer) trösten. Für den Endstand sorgte Andy Roberston (89.), die Liverpool-Fans starrten da aber großteils nur noch auf ihre Handys – vergeblich.

Englische Premier League, 38. und letzte Runde

Sonntag, 22. Mai:
Manchester City Aston Villa 3:2
Liverpool Wolverhampton 3:1
Chelsea Watford * 2:1
Arsenal Everton 5:1
Norwich Tottenham 0:5
Crystal Palace Manchester United 1:0
Brighton & Hove West Ham 3:1
Brentford Leeds 1:2
Burnley Newcastle 1:2
Leicester Southampton 4:1
* mit Bachmann

Tabelle: