FIS-Flagge
picturedesk.com/EXPA/Johann Groder
Ski Alpin

Unklarheit bei neuem Weltcup-Kalender

Am Mittwoch soll im Rahmen des Kongresses des Internationalen Skiverbandes (FIS) in Mailand auch der alpine Weltcup-Kalender 2022/23 fixiert werden. Derzeit herrscht große Unklarheit, wie dieser aussehen soll. Ein zur Diskussion vorgelegter Entwurf ließ in vielen nationalen Verbänden die Emotionen hochgehen. Christian Scherer, der Generalsekretär des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), rechnet daher mit „hitzigen Diskussionen“, aber am Ende auch mit einem bestätigten Terminplan.

„Es muss eine finale Entscheidung geben. Es ist aber irritierend, wie manche Nationen schon kommunizieren, dass sie mehr Rennen haben“, sagte Scherer, der hofft, dass es beispielsweise die vorgesehenen zwei Überseereisen nach Nordamerika nicht geben wird. Das wäre zum einen komplett konträr zum Manifest des FIS-Präsidenten mit CO2-Vermeidung und Optimierung der Reiserouten, wie Scherer in einer Onlinemedienrunde anmerkte, zum anderen aber auch „budgetär eine Herkulesaufgabe“.

Für Aufregung hatte in den vergangenen Tagen hierzulande gesorgt, dass Saalbach-Hinterglemm, der WM-Gastgeber 2025, die Männer-Rennen Ende Jänner 2023 an Garmisch-Partenkirchen verlieren wird. Die dafür angebotenen Frauen-Rennen sind für Salzburg und den ÖSV keine Option, weil die WM-Strecke der Frauen noch nicht fertig sein wird. „An dem Wochenende haben wir auch (nordische, Anm.) Weltcups in Seefeld und am Kulm, wir haben also schon zwei Highlights Ende Jänner. Aus Sicht des ÖSV und der Veranstalter vor Ort macht es zu dieser Zeit nur Sinn, wenn es ein WM-Test ist. Die Männer als WM-Test hätten wir gemacht.“

Weltcup-Rennen in Saalbach-Hinterglemm fraglich

Mitte dieser Woche werden beim FIS-Kongress in Mailand die Weichen für die Zukunft gestellt. Der neue Weltcup-Kalender der Alpinen soll mit Veränderungen aufwarten. Viele Fragen sind aber noch offen – etwa auch, ob es 2022/23 Rennen in Saalbach-Hinterglemm geben wird.

WM-Generalprobe ist Priorität

Zugesichert bekommen habe man von der FIS, dass es im darauffolgenden Kalender 2023/24 ausreichend Testbewerbe in Saalbach-Hinterglemm geben werde. „Das hat oberste Priorität, ob es in Form eines Finales ist oder von Wochenenden“, sagte Scherer. Präferiert werde ein Finale als umfassende WM-Generalprobe gegenüber Einzelveranstaltungen, weil man da auf dem Berg und neben dem Berg die Logistik besser simulieren könne. „Die Zielsetzung ist eben: wichtige Erkenntnisse für die WM. Aber ein Finale ist sehr oft auch Frühlingsskilauf, man braucht schönes Wetter, das birgt ein gewisses Risiko. Wenn es attraktive Möglichkeiten während der Saison gibt, stehen wir dem offen gegenüber.“

ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer
APA/Barbara Gindl
ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer rechnet mit „hitzigen Diskussionen“ zum Weltcup-Kalender

„Konzept nicht ausgegoren“

Dass die vom neuen FIS-Präsidenten Johan Eliasch angedachten neuen Disziplinen bzw. Kombinationen aus Speed- und Technik-Bewerben bereits im kommenden Winter ausgetragen werden, sieht Scherer als nicht umsetzbar. „Dafür gibt es kein Reglement, die Zielsetzung ist nicht klar. Odermatt (der Schweizer Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt, Anm.) wäre gezwungen, auch Slaloms zu fahren. Das sind Dinge, die darauf schließen lassen, dass das Konzept nicht ausgegoren ist. Es wäre eine Überraschung, wenn der Vorstand die Meinung des Komitees und der Experten negiert.“

Eine Evaluierung von Parallelrennen und Kombinationen sei bereits nach der WM 2019 in Aare angekündigt gewesen, habe aber nie stattgefunden. „Auch bei der WM 2023 in Meribel/Courchevel sind wieder 13 Rennen in zwei Wochen im Programm, ob das gut für den Sport ist, sei dahingestellt.“ Und weiter: „Unser Wunsch für Saalbach sind elf Rennen, ob mit Parallel oder Kombination, ist egal“, sagte Scherer.