Davor hatte Medwedew gleich vier Auftaktniederlagen erlitten. Doch daran, dass er Paris oder Frankreich nicht mag, liegt es nicht. Immerhin hat er in Paris, allerdings indoor in Bercy, schon einen Titel geholt. In fließendem Französisch beantwortete der auch sonst eloquente Weltranglistenzweite die Fragen noch auf dem Platz. Er ließ keinen Zweifel daran, dass er dieses Jahr am liebsten bis zum Schluss im Turnier bleiben möchte.
„Ich liebe Roland Garros, besonders seit letztem Jahr“, sagte Medwedew lächelnd. „Davor war ich mir da nicht so sicher, als ich am Sonntag ausgeschieden bin, ehe am Montag das Turnier so richtig begonnen hat.“
Medwedew zeigt sich in Paris in Topform
Daniil Medwedew hat sich am Dienstag in bester Spiellaune gezeigt und steht in der zweiten Runde der French Open. Der als Nummer zwei gesetzte Russe, der in Wimbledon wegen des Ukraine-Krieges nicht antreten darf, fertigte den Argentinier Facundo Bagnis nach nur 98 Minuten mit 6:2 6:2 6:2 ab. Der Australian-Open-Finalist bekundete, dass er diesmal weiter kommen möchte als 2021, als er im Viertelfinale gescheitert war.
Nach Leistenbruch wieder bei 100 Prozent
Nach seiner Operation wegen eines Leistenbruchs gehe es ihm gut. Er sei wieder bei 100 Prozent, sagte der US-Open-Sieger, der heuer schon kurz Nummer eins der Welt gewesen war. Die verpatzte Generalprobe in Genf (Aus im Auftaktmatch gegen Fankreichs Altstar Richard Gasquet) hat er jedenfalls mit einer starken Leistung vergessen gemacht. Medwedew trifft nun in der zweiten Runde auf den Serben Laslo Djere.
Für eine Überraschung sorgte der Däne Holger Rune, der den als Nummer 14 gesetzten Kanadier Denis Shapovalov mit 6:3 6:1 7:6 (7/4) ausschaltete. Der 19-jährige Rune gilt allerdings als großes Talent, er hat 2022 in München schon seinen ersten ATP-Titel geholt und dabei in der zweiten Runde den Deutschen Alexander Zverev ausgeschaltet.
Tsitsipas nach 0:2-Satzrückstand weiter
Dafür hatte Mitfavorit Stefanos Tsitsipas mehr Mühe als ursprünglich angenommen. Gegen den Italiener Lorenzo Musetti musste der Grieche am Dienstagabend nach einem 0:2-Satzrückstand über fünf Durchgänge gehen, gewann letztlich 5:7 4:6 6:2 6:3 und 6:2. Zu Beginn der Partie war Tsitsipas weit weg von der Form des Vorjahres, als er in Roland Garros bis ins Finale vorgestoßen war.
„Es war eine großartige erste Runde“, schätzte er, dass er ordentlich gefordert worden war. „Ich werde hart weiterarbeiten, um mich zu verbessern und eine Verbindung zu den Fans zu schaffen.“
Über fünf Sätze musste auch Gilles Simon gehen. Für den Lokalmatador war der 6:4 6:4 4:6 1:6 6:4-Erfolg über Pablo Carreno-Busta (16) ein großer Erfolg. Der ehemalige Weltranglistensechste ist nun nur noch 158. und hatte sich entschieden, in Paris sein letztes Major zu spielen. „Ich habe mir gesagt, es wäre großartig, wenn man noch einmal den wahren Gilles Simon sehen könnte“, gab der 37-Jährige an.
Oswald als letzter Österreicher ausgeschieden
Aus österreichischer Sicht ist nun auch das Doppel, früher eine starke Domäne der Männer des Österreichischen Tennisverbandes (ÖTV), schon nach der ersten Runde wieder Geschichte. Philipp Oswald verlor an der Seite seines mexikanischen Partners Hans Hach Verdugo gegen das als Nummer zwölf gesetzte Duo Marcelo Arevalo/Jean-Julien Rojer (ESA/NED) mit 6:7 (5/7) 3:6. Der Weltranglisten-60. Oswald verliert damit Mitte Juni weitere 90 Zähler.