Roma-Spieler mit dem ECL-Pokal
Reuters/Marko Djurica
Conference League

Roma feiert Premierentriumph

Der allererste Sieger der UEFA Europa Conference League heißt AS Roma. Die italienische Mannschaft von Starcoach Jose Mourinho gewann am Mittwoch das Premierenfinale in diesem Bewerb vor 21.690 Zuschauern in Tirana gegen Feyenoord Rotterdam mit 1:0 (1:0). Für Österreichs Beitrag in diesem Endspiel war es ein bitterer Abend: Gernot Trauner unterlief vor dem Gegentor ein Stellungsfehler, nach der Pause hatten die Niederländer mit zwei Aluminiumtreffern Pech. Die Roma feierte den ersten großen europäischen Titel.

Das Tor des Tages in Tirana erzielte Jungstar Nicolo Zaniolo, der nach einer Flanke von Gianluca Mancini vollendete (32.). Trauner, der schon nach 25 Minuten die Gelbe Karte gesehen hatte und in der 74. Minute ausgewechselt wurde, kam nicht rechtzeitig zum Kopfball. Nach der Pause machte Feyenoord Druck auf das gegnerische Tor und traf zweimal Aluminium, am Ende brachte die Roma den Sieg über die Zeit.

Aller guten Dinge waren für die italienischen Hauptstädter drei: Nach den verlorenen Europacup-Endspielen von 1984 und 1991 klappte es in diesem Bewerb gleich bei der ersten Teilnahme. Mourinho gewann zum 13. Mal ein Finale und zum fünften Mal im Europacup, er holte als erster Coach Siege in vier verschiedenen EC-Bewerben. Feyenoord muss damit auf den vierten Titel nach 1970, 1974 und 2002 warten.

Roma schlägt Feyenoord im ECL-Finale

Der allererste Sieger der UEFA-Europa-Conference-League heißt AS Roma. Die italienische Mannschaft von Starcoach Jose Mourinho gewann gegen Feyenoord Rotterdam in Tirana (ALB) mit 1:0 (1:0). Gernot Trauner unterlief vor dem Gegentor ein Stellungsfehler. Nach der Pause hatten die Niederländer mit zwei Stangentreffern Pech. Roma feierte damit den ersten europäischen Titel.

„Es herrscht große Leere ins uns, wir haben uns das natürlich anders vorgestellt“, sagte Trauner nach dem Spiel gegenüber Servus TV. „Die erste Hälfte war nicht unsere beste, nach der Pause waren wir dann spielbestimmend, hatten auch die Chancen, aber nicht das Quäntchen Glück. Es hilft nichts, wir haben dieses Endspiel verloren.“ Beim Gegentor gab er sich selbstkritisch: „Es waren drei Angreifer in der letzten Kette, ich habe mich nach vorne orientiert, war dann aber auch einfach nicht nah genug am Mann. Wenn sie einmal in Führung gehen, wird es schwierig. Sie verteidigen tief, das machen sie sehr gut.“

Roma-Trainer Jose Mourinho umarmt Teammitarbeiter
AP/Pool/Lisi Niesner
„The Special One“ in seinem Element: Mourinho gewann als Trainer nun schon 13 Endspiele

Die Roma feierte standesgemäß und ausgiebig. „Wir haben Geschichte geschrieben. Wir haben von Anfang an daran geglaubt, dass wir diesen Bewerb gewinnen können“, meinte Mourinho. „Ich habe gestern gesagt, dass ich es mir nie vorstellen hätte können, mit 25 Jahren das im Roma-Trikot und mit der Kapitänsschleife zu schaffen. Es ist ein wunderbarer Moment“, so Kapitän Lorenzo Pellegrini. Verteidiger Chris Smalling fügte an: „Wir wussten, was das für jeden in Rom bedeutet.“

Trauner als neunter ÖFB-Legionär in EC-Finale

Wie schon vor einer Woche in Sevilla wirkte ein Österreicher in einem Europacup-Finale aktiv mit. Beim Frankfurter Triumph in der Europa League war es Trainer Oliver Glasner an der Seitenlinie, dieses Mal Trauner in Tirana direkt auf dem Feld. Mit Anpfiff war der 30-jährige Linzer der neunte heimische Clublegionär, der aktiv ein Europacup-Endspiel bestritt. Sein Trainer Arne Slot veränderte die Startelf gegenüber dem Halbfinal-Rückspiel in Marseille (0:0) an einer Position, Goalie Justin Bijlow wurde nach einer Fußoperation im März fit.

Auf der anderen Seite vertraute Mourinho ebenfalls zehn seiner elf Startelfhelden vom 1:0 gegen Leicester City, anstelle von Sergio Oliveira ließ „The Special One“ den früheren Dortmunder Henrik Mkhitaryan beginnen. Spoiler: Das sollte sich nicht sehr lange auszahlen.

Schwache Anfangsphase

Ähnlich wie in Sevilla begannen beide Teams nervös und zaghaft, folglich entwickelte sich eine schwache Anfangsphase geprägt von Fehlern und fehlendem Risiko. Die Roma hatte dabei wie erwartet mehr Ballbesitz, aber Feyenoord hielt vorerst dicht. Nach rund einer Viertelstunde musste dann Mkhitaryan verletzungsbedingt vom Feld, der Armenier kam erst von einer Oberschenkelverletzung zurück. Mourinho wechselte seinen Landsmann Oliveira ein (17.).

Für den nächsten Aufreger sorgte Trauner, der ein taktisches Foul an Tammy Abraham beging und die erste Gelbe Karte nicht nur in diesem Spiel, sondern im Hauptbewerb sah. Der Oberösterreicher, der zuvor gut in die Partie gestartet und sicher am Ball war, bestritt also fortan vorbelastet die Partie. Eine ungünstige Situation für einen Innenverteidiger, schließlich war auch erst die 25. Minute gespielt.

Zaniolo nützt Stellungsfehler von Trauner

Und die Nachrichten sollten für ihn nicht besser werden, ganz im Gegenteil. Nachdem im Offensivspiel noch nicht viel klappte, packte Gianluca Mancini die Flanke aus dem Halbfeld aus. Die Zuteilung in der Defensive passte bei Feyenoord nicht, Trauner unterlief zwischen zwei Gegnern der Stellungsfehler, er verpasste den Ball – Zaniolo nützte das eiskalt aus und bezwang Bijlow aus kurzer Distanz zur Führung (32.).

Nicolo Zaniolo (Roma) und Gernot Trauner (Feyenoord)
AP/Franc Zhurda
Trauner (M.) konnte es nicht glauben, nach seinem Stellungsfehler traf Nicolo Zaniolo zur Führung

Kein Nachteil ohne Vorteil: Die Partie nahm nun deutlich Fahrt auf, und auch Feyenoord traute sich mehr zu, wenngleich die Angriffe noch nicht gut genug fertig gespielt wurden. Denn vor der Pause reichte es nur noch zu einem gefährlichen Abschluss von Orkun Kökcü, den Goalie Rui Patricio parierte. Feyenoord ging aber mit dem Wissen in die Kabine, dass die Messe in Tirana längst nicht gelesen ist.

Doppeltes Pech für Feyenoord

Und so überraschte es ganz und gar nicht, dass die Mannschaft aus den Niederlanden nach der Pause den Ton angab. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff lenkte Mancini den Ball nach einem kurz ausgeführten Eckball an die eigene Stange, Trauner hatte ihn dabei bedrängt (48.).

Nur zwei Minuten später klopfte Feyenoord wieder an Aluminium, Tyrell Malacia legte mit links alles in seinen Schuss rein, doch Goalie Rui Patricio streckte sich und lenkte das Leder an das Lattenkreuz (50.). Rotterdam machte Druck und kam zu Chancen im Minutentakt, aber die Roma hatte in dieser Phase das nötige Glück.

Roma bringt Führung über Zeit

Nach rund 65 Minuten hatte Roma auch durch Wechsel das Spiel zu seinen Gunsten beruhigt und kam auch aufgrund der sich öffnenden Räume zu Chancen, die zumindest für Entlastung sorgten. So prüfte „Joker“ Jordan Veretout Goalie Bijlow mit einem Distanzschuss (73.).

Das war die letzte Aktion, bei der Trauner auf dem Feld stand. Trainer Slot nahm seinen Innenverteidiger aus dem Spiel, zumal er mit Gelb eben vorbelastet war. Danach passierte nicht mehr viel, die Roma verteidigte in bester Mourinho-Manier und brachte so den Sieg über die Zeit. Auf dem Weg zum Finaltriumph verlor Roma gegen den norwegischen Außenseiter Bodö/Glimt mit 1:6, am Ende war diese Blamage vergeben und vergessen – die stolzen „Giallorossi“ holten dank dieses neuen Bewerbs erstmals einen großen Europacup-Titel.

UEFA Europa Conference League, Finale

Mittwoch:

Roma – Feyenoord 1:0 (1:0)

Tirana, National Arena, 21.600 Zuschauer, SR Kovacs/ROU

Tor: 1:0 Zaniolo (32.)

Roma: Rui Patricio – Mancini, Smalling, Ibanez – Karsdorp (89./Vina), Mchitarjan (17./Oliveira), Cristante, Zalewski (67./Spinazzola) – Pellegrini – Zaniolo (67./Veretout), Abraham (89./Schomurodow)

Feyenoord: Bijlow – Geertruida, Trauner (74./Pedersen), Senesi, Malacia (89./Jahanbaksh) – Til (59./Toornstra), Aursnes, Kökçü (88./Waalemark) – Nelson (74./Linssen), Dessers, Sinisterra

Gelbe Karten: Pellegrini, Zalewski, Rui Patricio, Spinazzola bzw. Trauner