Zielbereich der Hahnenkammstrecke in Kitzbühel
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Neue Saison mit viel Österreich und Übersee

Der am Mittwoch beim FIS-Kongress in Mailand abgesegnete und am Donnerstag veröffentlichte Kalender für die alpine Skiweltcup-Saison 2022/23 weist sieben Stationen in Österreich auf. Ein wesentlicher neuer Punkt in der nächsten Saison ist, dass es für die Männer nach der WM im Februar in Meribel/Courchevel erneut nach Nordamerika geht. Kritik am neuen, lang erwarteten Kalender weist FIS-Präsident Johan Eliasch zurück.

Traditionell beginnen die Frauen und Männer am 22./23. Oktober mit Riesentorläufen in Sölden, am 12./13. November wartet je ein Parallel-Nachtrennen in Lech/Zürs. Die weiteren Stationen in Österreich sind Semmering, Flachau und St. Anton bei den Frauen sowie Kitzbühel und Schladming bei den Männern.

Kurz vor dem Jahreswechsel am 28./29. Dezember fahren Katharina Liensberger und Co. auf dem Semmering einen Riesentorlauf und Slalom, am 10. Jänner 2023 wartet der Nachtslalom in Flachau, am 14./15. geht es für die Speed-Fahrerinnen in St. Anton in Abfahrt und Super-G zur Sache. Die Männer schlagen von 20. bis 22. Jänner bei den Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel auf und ermitteln die Sieger in zwei Abfahrten und einem Slalom, es folgt am 24. Jänner der Nachtslalom in Schladming.

Zielbereich beim Slalom Weltcup 2020 in Schladming
GEPA/Christian Walgram
Johannes Strolz und Co. fahren Ende Jänner beim Nachtslalom in Schladming um den Sieg

Premiereabfahrten am Matterhorn

Der Kalender beinhaltet insgesamt 41 Frauen-Einzelrennen an 20 Schauplätzen, davon elf Abfahrten, acht Super-Gs, zehn Riesentorläufe, elf Slaloms und ein Parallelrennen. Von den 42 Männer-Bewerben in 21 Orten sind beachtliche 14 Abfahrten gelistet sowie weiters sieben Super-Gs, je zehn Riesentorläufe und Slaloms sowie das Parallelevent. Kombinationen sind folglich keine im Programm.

Ungewohnt früh beginnt die Saison für die Speed-Abteilungen. Es finden am 29./30. Oktober für die Männer sowie am 5./6. November für die Frauen je zwei Abfahrten am Matterhorn in der Region Zermatt/Cervinia statt, mit Start in der Schweiz und Ziel in Italien – ein Novum im Weltcup.

Matterhorn
GEPA/Andreas Pranter
Am Matterhorn finden heuer erstmals Weltcup-Rennen statt

Für die Frauen geht es nach Slaloms in Levi Ende November zu den Technikrennen nach Killington (USA) und danach weiter zu den Speed-Bewerben nach Lake Louise in Kanada. Bei den Männern steht Ende November/Anfang Dezember durchaus traditionell Lake Louise und Beaver Creek auf dem Programm. Der Zagreb-Slalom der Männer gleich nach Jahresbeginn 2023 fiel an Garmisch-Partenkirchen.

Zweite Überseereise steht an

Ein wesentlicher neuer Punkt in er nächsten Saison ist, dass es für die Männer nach den Weltmeisterschaften im Februar in Meribel/Courchevel (6. bis 19. Februar) erneut nach Nordamerika geht. In Palisades Tahoe warten ein Riesentorlauf und ein Slalom (25./26. Februar), in Aspen zwei Abfahrten und ein Super-G (3.-5. März).

Für FIS-Präsident Eliasch, der am Donnerstag für vier Jahre wiedergewählt wurde, ist das eine Notwendigkeit: „Skirennsport ist groß in den USA, aber die FIS ist dort nicht so am Plan, wie sie sein sollte“, ließ er wissen. „Im März ist das Interesse in Europa für den Weltcup im Abnehmen, in den USA aber herrscht noch großes Interesse. Das ist daher eine sehr gute Zeit, um dorthin zu gehen.“ Der US-Trip im November/Dezember hingegen folge daraus, dass es sonst wo meist Schneemangel gebe.

FIS Präsident Johan Eliasch
Reuters/Denis Balibouse
FIS-Präsident Eliasch will am Weltcup-Kalender in Zukunft weitere Änderungen vornehmen

Die Frauen krönen am 4./5. Jänner in Zagreb gleich zweimal die Schneekönigin. Ein Comeback feiert Ende Jänner Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) in Tschechien, und Kvitfjell (NOR) scheint Anfang März mit Frauen- statt Männer-Speed-Rennen im Kalender auf. Das Weltcup-Finale geht wie 2019 von 15. bis 19. März in Soldeu/Andorra in Szene.

Eliasch verteidigt Kalender

„Der jetzige Kalender (für 2022/23, Anm.) wurde in enger Verbindung mit dem Vorstand von diesem einstimmig genehmigt“, sagte Eliasch in der anschließenden Pressekonferenz. Kritik ob so mancher Änderungen dürfte ihn nicht überrascht haben. „Wenn man etwas zum Besseren ändert, haben immer manche andere Interessen. Der neue Kalender ist aber eine Grundlage, um darauf aufzubauen und um weitere Verbesserungen zu machen.“

Wirbel um Wiederwahl von Eliasch

Beim FIS-Kongress in Mailand bekam Präsident Johan Eliasch bei seiner Wiederwahl heftigen Gegenwind zu spüren. Die Delegierten großer Skiverbände verließen demonstrativ den Saal. Jetzt wird überlegt, die Wahl anzufechten.

Zudem hat Eliasch auch China im Fokus, seine Eindrücke von den Winterspielen bestätigen ihn darin. „Da haben sie ihr großes Potenzial gezeigt. Wir hoffen, China in allen Disziplinen im Kalender zu haben. Das wird uns eine weitere Möglichkeit eröffnen, Ski und Snowboard so weit wie möglich hinauszutragen. Das ist ein Prozess. Wir müssen einen Weg finden, um einen kontinuierlichen Kalender zu haben.“ Es sei aber eine Herausforderung, einen möglichst einfachen Kalender mit so wenig Reisekilometern und niedrigen Kosten wie möglich und an schönen, kultigen Plätzen zu haben.