Marco Grüll (SK Rapid Wien)
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Bundesliga

Doppelschlag bringt Rapid Europacup näher

Der SK Rapid Wien hat am Donnerstag das Hinspiel im Play-off-Finale der Admiral Bundesliga bei der WSG Tirol mit 2:1 (2:1) gewonnen und sich damit eine gute Ausgangsposition im Kampf um den letzten offenen Europacup-Platz geschaffen. Die beiden Treffer der Wiener fielen durch einen Doppelschlag in der Anfangsphase.

Die Gäste eroberten vor beiden Treffern im Mittelfeld den Ball und vollendeten den Angriff jeweils mit einem Schuss ins lange Eck. Erst bediente Robert Ljubicic auf der rechten Seite Marco Grüll (13.), drei Minuten später legte Jonas Auer mit einem Solo nach (16.). Giacomo Vrioni verkürzte vor der Pause (27.) und zog mit seinem 19. Treffer in der Torschützenliste mit Karim Adeyemi von Red Bull Salzburg gleich.

Rapid-Verteidiger Maximilian Hofmann schied infolge eines unglücklichen Zusammenpralls mit seinem Goalie Paul Gartler vor der Halbzeit verletzt aus – bei ihm wurde nach dem Spiel jeweils ein Jochbein-, Kiefer- und Augenhöhlenbruch diagnostiziert. Die zweite Hälfte verlief sportlich weniger ereignisreich, die Tiroler waren bemüht, kamen aber zu keiner guten Ausgleichschance, Rapid verpasste den dritten Treffer. Im Finish sah WSG-Spieler Kofi Schulz noch die Gelb-Rote Karte (89.), die Wiener feierten somit nach sechs sieglosen Spielen wieder einen vollen Erfolg.

Rapid legt gegen WSG vor

Die Hütteldorfer gewannen das erste Duell im Bundesliga-Europacup-Playoff in Innsbruck mit 2:1 und können am Sonntag beim Retourmatch den Einzug ins internationale Geschäft fixieren.

Das Rückspiel steigt am Sonntag (17.00 Uhr) im Allianz Stadion. Rapid würde dort auch schon eine 0:1-Heimniederlage reichen, denn im heimischen Play-off ist heuer noch die Auswärtstorregel im Einsatz. Der Sieger steigt in Runde zwei der Conference-League-Qualifikation ein.

Traumstart für Rapid

Feldhofer nahm im Vergleich zum letzten Bundesliga-Spiel beim WAC, als sein Team mit einem 1:2 den vierten Tabellenplatz verspielte, eine Veränderung vor. Rechtsverteidiger Pascal Fallmann kam zu seinem Bundesliga-Startelfdebüt, der 18-Jährige ersetzte Thorsten Schick wegen muskulärer Probleme. Genauso wie Yusuf Demir, der im Training umknickte und sich eine Verletzung am Sprunggelenk zuzog, hofft Schick auf ein Comeback im Entscheidungsspiel am Sonntag. WSG-Trainer Thomas Silberberger stellte die gleiche Startelf wie beim 2:1-Erfolg im Play-off-Halbfinale gegen den LASK auf.

Rapid Spieler jubeln
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Rapid hat sich in Tirol eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Sonntag geschaffen

Am Tivoli erwischten aber die Wiener vor knapp 6.000 Zuschauern einen Traumstart. „Wir haben ein Problem, und das ist die Effizienz“, hatte Feldhofer vor dem Spiel noch bekrittelt. Seine Spieler lösten zunächst dieses Problem. Erst bediente Ljubicic nach einem Solo über das halbe Spielfeld den frei stehenden Grüll, der ins lange Eck traf. Nur drei Minuten später war die WSG-Abwehr erneut indisponiert: Auer holte sich den Ball, sprintete an zwei Gegenspielern vorbei und ließ WSG-Goalie Ferdinand Oswald mit seinem Schuss keine Chance.

Vrioni erzielt Anschlusstreffer

Nach 22 Minuten hatte Rapid-Stürmer Bernhard Zimmermann den dritten Treffer vor Augen, seinen Flugkopfball nach einem Konter brachte er aber nicht mehr aufs Tor. Stattdessen durften kurz darauf die Heimfans jubeln: Zan Rogelj hatte am rechten Flügel viel Platz und fand Vrioni im Zentrum, der Fallmann vernaschte und verwertete.

Giacomo Vrioni (WSG Tirol)
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Juventus-Leihgabe Giacomo Vrioni zog mit Karim Adeyemi in der Torschützenliste gleich

Hofmann verletzt sich schwer

Nach einer halben Stunde rückte das Schiedsrichterteam in den Mittelpunkt. Grüll wurde im Strafraum von Oswald von den Beinen geholt, die Pfeife von Schiedsrichter Sebastian Gishamer blieb aber stumm. Auch der Video Assistant Referee (VAR) Alan Kijas sah kein Vergehen sowie keinen Grund, Gishamer zur Ansicht der Bilder an einen TV-Monitor zu schicken. Kurz vor dem Pausenpfiff setzte sich das Pech für die Rapidler fort, Hofmann zog sich bei einem Zusammenprall mit Gartler jeweils einen Jochbein-, Kiefer- und Augenhöhlenbruch zu.

Nach dem Seitenwechsel wäre Vrioni fast ein Geniestreich gelungen: Von der Mittellinie setzte der albanische Nationalspieler zu einem Lupfer an, der Versuch des 23-jährigen Juventus-Leihspielers ging nur knapp vorbei. Danach entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Während die Rapidler um Stabilität in der Defensive bemüht waren, fehlte den Wattenern die letzte Durchschlagskraft.

Stimmen zum Spiel:

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol): „Natürlich ist es ein schwieriges Unterfangen, in Hütteldorf aufgrund der Auswärtstorregel mit zwei Toren Abstand zu gewinnen. Rapid hat verdient gewonnen, weil sie uns in den ersten 20 Minuten den Stecker gezogen haben. Da waren sie geistig und in allen Belangen frischer. Mich stören die Gegentore, weil wir zwei haarsträubende Ballverluste gehabt haben.“

„Rapid war extrem giftig. Mit dem Anschlusstreffer waren wir plötzlich wieder dabei und sind gefühlt ebenbürtig geworden. Es hat dann nicht mehr gereicht, weil uns die Kräfte verlassen haben und von den Wechselspielern extrem wenig gekommen ist. Wir müssen das jetzt in Ruhe aufarbeiten, clever regenerieren und dann schauen, dass wir in Wien das Unmögliche möglich machen.“

Ferdinand Feldhofer (Trainer Rapid Wien): „Wir haben die Situation angenommen, waren bereit und sind furios gestartet. Ja, wir hätten nach dem 2:0 auch 3:0 in Führung gehen müssen. Ja, wir hätten auch einen Elfmeter bekommen müssen. Und ja, wir haben wieder einen Verletzten mehr. Es passt einfach zu unserem Frühjahr. Wir nehmen es trotzdem an, und ich bin sehr zufrieden, dass wir hier auswärts gewonnen haben. Ich bin richtig stolz, wie wir die Situation gemeistert haben, wie wir als Einheit aufgetreten sind und alles weggelassen haben, was rundherum war. Jetzt haben wir eine tolle Ausgangssituation, mit der Auswärtstorregel natürlich noch etwas besser. Wir brauchen wieder eine Mannschaft, die als Einheit auftritt und über die Grenzen geht, im physischen wie mentalen Bereich.“

Zur Elfmetersituation von Grüll und Oswald: „Dass man da überhaupt noch einen VAR braucht, das muss einfach der Schiri am Spielfeld entscheiden. Es gibt keine zweite Meinung. Da brauchen wir auch nicht über den VAR reden.“

Admiral Bundesliga, Play-off, Finale, Hinspiel

Donnerstag:

WSG Tirol – Rapid 1:2 (1:2)

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 6.000 Zuschauer, SR Gishamer

Torfolge:
0:1 Grüll (10.)
0:2 Auer (13.)
1:2 Vrioni (27.)

WSG: F. Oswald – Koch, Behounek, Stumberger – Rogelj (72./Bacher), Müller (58./Ogrinec), Ertlthaler (58./Skrbo), Blume, Schulz – Sabitzer (74./Prica), Vrioni

Rapid: Gartler – Fallmann, Hofmann (45.+5/Querfeld), K. Wimmer, Moormann – Aiwu, Ljubicic (75./Oswald) – Grüll (76./Bosnjak), Knasmüllner (60./Kitagawa), Auer – Zimmermann (61./Binder)

Gelb-Rote Karte: Schulz (89./Foulspiel)

Die Besten: Vrioni bzw. Auer, Grüll, Ljubicic

Rückspiel am Sonntag (17.00 Uhr) in Wien um einen Platz in der zweiten Runde der Conference-League-Qualifikation