David Alaba (Madrid), weinend
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Champions League

Alaba nach Sieg von Emotionen übermannt

Nach seinem dritten Triumph in der UEFA Champions League ist David Alaba von seinen Emotionen übermannt worden. Der ÖFB-Star kniete unmittelbar nach dem 1:0-Finalsieg Real Madrids am Samstag gegen Liverpool weinend auf dem Rasen des Stade de France, ehe er wenig später in den Jubelmodus switchte. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Wirklich unfassbar, wirklich unglaublich“, sagte der Wiener.

„Es war ein sehr emotionaler Moment nach dem Schlusspfiff, ich war sehr erleichtert und mir ist ein Stein vom Herzen gefallen“, meinte Alaba zu seinem persönlichen Königsklassen-Hattrick. Bereits 2013 und 2020 hatte der 29-Jährige mit Bayern München die Champions League gewonnen. Das entscheidende Tor erzielte Vinicius Junior in der 59. Minute.

Für Alaba ging an jenem Ort, an dem er am 14. Oktober 2009 gegen Frankreich im Alter von 17 Jahren und 112 Tagen sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte, eine traumhafte Clubsaison zu Ende. Zuvor hatte er in seiner ersten Saison bei den „Königlichen“ schon die spanische Meisterschaft und den spanischen Supercup gewonnen. Nun folgte mit der Champions League die Krönung – und das in seinem ersten Spiel nach einer über einmonatigen Pause wegen Adduktorenproblemen.

ZIB 9:00 mit Champions League (ab 1:40 Minuten)

Real Madrid hat zum bereits 14. Mal die Königsklasse des Fußballs für sich entschieden. Spaniens Meister feierte im Champions-League-Finale im Stade de France bei Paris gegen Liverpool einen 1:0-Erfolg. ÖFB-Star David Alaba durfte den Pokal nach 2013 und 2020 (jeweils mit FC Bayern) zum dritten Mal in die Höhe stemmen.

Mindestens ebenso denkwürdig wie der Sieg im Endspiel war der Weg dorthin mit spektakulären Comebacks im Estadio Bernabeu gegen Paris Saint-Germain (PSG), Chelsea und Manchester City. „Wie wir in dieser Saison immer wieder gekämpft haben, welchen Charakter wir bewiesen haben, wie wir bis zur letzten Minute aufgetreten sind, ist einfach unglaublich. Diesen Erfolg feiern zu dürfen, dafür habe ich auch sehr hart gearbeitet“, erklärte Alaba.

David Alaba (Madrid), mit Pokal, jubelnd
GEPA/Patrick Steiner
Bereits zum dritten Mal durfte Alaba die Champions-League-Trophäe stemmen

Bei Real sofort gut aufgenommen

Sein ablösefreier Wechsel von den Bayern zu Real auf den Tag genau vor einem Jahr hatte für viel Aufsehen gesorgt. Es wurden Zweifel laut, ob der Österreicher in der Lage sei, die Nachfolge des zu PSG abgewanderten Abwehrchefs Sergio Ramos anzutreten. Alaba hat aber alle Kritiker eines Besseren belehrt. „Das war keine einfach Entscheidung. Mir war vom ersten Tag an bewusst, dass ich hier einfach ich selbst sein will, mich so gut wie möglich vom ersten Tag an einbringen und der Mannschaft mit meiner Qualität helfen kann. Die Mannschaft hat mir auch geholfen und es mir sehr einfach gemacht, dementsprechend ging auch alles gut auf“, sagte der Wiener.

Eder Militao und David Alaba (Madrid) jubeln
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Den „Stuhl-Jubel“ hatte Alaba (r.) im Viertelfinal-Rückspiel gegen PSG „erfunden“, Teamkollege Militao (l.) machte diesmal mit

Alaba leistete einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu, dass Real der 14. Triumph im wichtigsten Europacup-Bewerb gelang. Er bot als Abwehrchef eine starke Leistung und versuchte, auch in der Offensive Akzente zu setzen. Ein sehenswerter Pass des 29-Jährigen hätte in der 43. Minute fast das 1:0 für Real bedeutet. Seinem Zuspiel auf Karim Benzema folgte Sekunden später das vermeintliche Tor des Franzosen, das aber wegen einer knappen Abseitsstellung aberkannt wurde.

Courtois für Alaba „ein Wahnsinn“

Davor wie danach hielten der Innenverteidiger sowie Tormann Thibaut Courtois dem Liverpooler Angriffswirbel stand. Der belgische Schlussmann wurde mit seinen zahlreichen Glanzparaden zum Matchwinner. Als er in der zweiten Hälfte gegen Mohamed Salah Sieger blieb, sprang er Alaba sogar spontan um den Hals. „Was Courtois heute gehalten hat, war Wahnsinn“, sagte der ÖFB-Legionär über seinen Schlussmann, der nach eigenen Angaben „definitiv“ den besten Auftritt seiner Karriere abgeliefert hatte.

„Wenn du in einem Champions-League-Finale so eine Leistung abrufst und am Ende den Pokal stemmen darfst, dann fühlt es sich unglaublich an. Es ist ein Kindheitstraum, der hier in Erfüllung gegangen ist. Es ist etwas ganz Besonderes für mich, dass ich ein Teil der Real-Madrid-Geschichte sein kann.“ Der 30-Jährige ist einer der wenigen Real-Spieler, die vor dem Duell mit Liverpool noch nie die Champions League gewonnen hatten.

Für Alaba war es hingegen bereits der dritte Titel. Gewandet in ein T-Shirt mit der Aufschrift „My Strength Lies In Jesus“ posierte er mit einer Fahne, die die Nationalfarben Österreichs, Nigerias und der Philippinen trug. Ein nahezu identisches Outfit hatte der in Wien geborene Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin schon bei seinem ersten Finalerfolg 2013 mit dem FC Bayern an, diesmal aber wirkte Alaba noch um einiges gerührter als vor neun Jahren im Wembley-Stadion.

David Alaba (Madrid) mit T-Shirt "My Strength Lies in Jesus und Flagge
GEPA/Patrick Steiner
Alaba posierte mit einer Fahne, die die Nationalfarben Österreichs, Nigerias und der Philippinen trug

Nicht nur Alabas Eltern George und Gina sowie seine Schwester Rose May, auch Freundin Shalimar und Sohn Zion waren im Stadion Zeugen des Erfolgs. „Sie unterstützen mich in meiner ganzen Karriere, wo es nur geht. Es ist kein Geheimnis, dass ich meiner Familie sehr nahe stehe, wir zusammenhalten, in egal welchen Situationen. Dafür bin ich dankbar“, erklärte der Verteidiger.

Duell gegen Frankfurt um Supercup

Österreichs achtfacher Fußballer des Jahres und zweifacher Sportler des Jahres hält mittlerweile bei 30 Titeln, ein weiterer könnte bereits in einigen Wochen dazukommen. Am 10. August geht es in Helsinki gegen den Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt, den Club von Oliver Glasner und Martin Hinteregger, um den europäischen Supercup.

Davor steht aber noch ein dichtes Länderspielprogramm an. Auf das ÖFB-Team warten in der Nations League Duelle mit Kroatien (3. Juni/auswärts), Dänemark (6. Juni/daheim, 13. Juni/auswärts) und Frankreich (10. Juni/daheim). Ob Alaba in Kroatien dabei sein wird, ist noch offen. Er werde am Sonntag mit Neo-Teamchef Ralf Rangnick telefonieren, kündigte der Wiener an. Den kompletten Lehrgang wird der 92-fache Internationale jedoch keinesfalls auslassen. „Wir sehen uns beim Nationalteam“, versprach Alaba.