Liverpoolfans auf der Straße
AP/Jean-Francois Badias
Champions League

Stadionchaos „ein absolutes Fiasko“

Die französischen Medien haben nach dem Einlasschaos vor dem Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Liverpool die Organisatoren deutlich kritisiert. Die Sporttageszeitung „L’Equipe“ sah „ein absolutes Fiasko“ und schrieb, das würde niemanden überraschen, „der in dieser Saison die Ligue 1 verfolgt hat“.

Man verspüre „ein Gemisch aus Wut, Unverständnis und Scham angesichts der Inkompetenz der französischen Organisatoren, die dramatische Folgen hätte haben können, wenn die Liverpool-Fans nicht unendlich geduldig gewesen wären“. Polizisten der englischen Merseyside Police, die ebenfalls dort waren, beschrieben das Verhalten der Fans an den Drehkreuzen als „vorbildlich unter schockierenden Umständen“, wie die BBC berichtete. Sie seien „zu 100 Prozent nicht zu spät gekommen“, betonten die Einsatzkräfte.

Wegen enormer Probleme beim Einlass hatte sich der Anpfiff des Finales um 36 Minuten verzögert. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Europäische Fußballunion (UEFA) erklärte das Chaos durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets. Auch der französische Innenminister Gerald Darmanin verwies auf Twitter darauf. Er erklärte, Fans hätten „manchmal die Ordnungskräfte angegriffen“, und äußerte seinen „Dank an die sehr zahlreichen Ordnungskräfte in diesem schwierigen Umfeld“.

„Beschämender Abend im Stade de France"

Die Zeitung „Le Figaro“ schrieb von einem „beschämenden Abend im Stade de France“ und „einer Organisation, die weit davon entfernt war, auf dem Niveau einer solchen Veranstaltung zu sein“. Die Zwischenfälle hätten „ein katastrophales Bild von Frankreich in Europa hinterlassen. Unfähig, eine Veranstaltung dieser Größenordnung so zu organisieren, wie es sein sollte.“

Auch spanische Medien kritisierten das Chaos bei der Einlasskontrolle. „Peinliche Bilder. Unglaublich, dass so etwas in der Champions League passieren kann“, schrieb die Zeitung „AS“. Die Zeitung „El Pais“ wertete die Vorfälle als schlechtes Zeichen für die Olympischen Spiele 2024 in der französischen Hauptstadt. Schon ab 17.00 Uhr hätten sich die organisatorischen Probleme bei der Polizei und den französischen Behörden bemerkbar gemacht, schrieb die Sportzeitung „Marca“. „Viele Menschen versuchten, Tickets zu verkaufen, während andere nach dem richtigen Eingang suchten, das alles in einem ziemlichen Chaos und Durcheinander“, schrieb die Zeitung.

Polizei und Fans schlagen aufeinander zu
Reuters/Vincent West
Vor den Toren des Stade de France spielten sich dramatische Szenen ab

105 Festnahmen und 238 Verletzte

Die Polizei in Paris registrierte bis Sonntagmittag 105 Festnahmen und 238 Verletzte. Bei den Verletzungen habe es sich um „leichte“ Blessuren gehandelt, die Versorgung habe vor Ort stattgefunden. Wie viele der Fälle mit den Problemen beim Stadioneinlass mit Tränengaseinsatz der Polizei zu tun hatten, wurde zunächst nicht bekannt. Das Spiel im Stade de France hatte wegen der Probleme mit 36 Minuten Verspätung begonnen.