Vor zwei Jahren war Hindley im Sunweb-Dress am letzten Tag noch hinter den zuvor zeitgleichen Tao Geoghegan Hart zurückgefallen. Diesmal ließ er im Zeitfahren – das der Italiener Matteo Sobrero für sich entschied – aber nichts mehr anbrennen. Hindley war am 29. Geburtstag von Carapaz nur einige Sekunden langsamer als der Ecuadorianer, im Endklassement lag der Australier ungefährdet 1:18 Minuten vor dem Giro-Gewinner von 2019.
„Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, unglaublich. Ich bin wirklich stolz, dass ich das als erster Australier geschafft habe“, betonte Hindley und war froh, dass sich die Ereignisse von 2020 nicht wiederholt hatten. „Ich hatte schon im Hinterkopf, was damals war, ich habe natürlich gehofft, dass das nicht mehr passiert, und alles gegeben“, sagte der nach dem Zieleinlauf erstmals seit drei Jahren mit seiner Familie vereinte Australier.
Umsturz auf vorletzter Etappe
Bis zum Samstag hatte sich Hindley mit dem Olympiasieger ein enges Duell geliefert. Der knapp führende Ineos-Fahrer brach auf der vorletzten Etappe zur Bergankunft am Fedaia-Pass aber ein und fiel deutlich hinter den angreifenden Hindley zurück. Andere Sieganwärter wie der zweifache Etappengewinner Simon Yates, Romain Bardet und Tom Dumoulin schieden vorzeitig verletzt oder erkrankt aus. Ein Gesamtsieg blieb einmal mehr auch dem drittplatzierten Spanier Mikel Landa (Bahrain) verwehrt. Als bester Italiener landete mit bereits großem Rückstand der nach dieser Saison abtretende Vincenzo Nibali (Astana) auf Rang vier. Der Sizilianer hatte 2016 für den bis dato letzten Heimerfolg gesorgt.
Gamper brilliert als Helfer
Anteil am Triumph von Bora-Neuzugang Hindley, der die Blockhaus-Etappe gewann, hatte als Helfer sein österreichischer Teamkollege Patrick Gamper. Wichtige Stützen des Siegers in den Bergen waren seine Kokapitäne Wilco Kelderman und Emanuel Buchmann sowie Lennard Kämna. Während Kämna die vierte Etappe zum Ätna gewann, endeten bereits dort die Hoffnungen im Gesamtklassement von Felix Gall. Der Osttiroler hatte sich nach starken Vorleistungen bei seiner ersten Grand Tour Chancen auf einen Top-15-Platz ausgerechnet.
Im weiteren Verlauf zeigte sich Gall auf einzelnen Etappen aber wieder vorne, als bestes Tagesergebnis schaute für den AG2R-Fahrer ein elfter Rang heraus, im Endklassement wurde er 50. „Ich habe mir schon ein bisschen mehr erhofft, aber es war trotzdem eine gute Erfahrung und ein besonderes Erlebnis. Das wird mich mit Sicherheit weiterbringen“, sagte Gall und berichtete von drei sehr harten Wochen. „Es waren wenige Tage dabei, wo ich mich gut gefühlt habe, wo ich mein normales Level habe abrufen können.“ . Das rot-weiß-rote Topresultat lieferte Tobias Bayer (Alpecin) mit Rang sechs am drittletzten Tag ab.