Finnlands Eishockey-Spieler mit Pokal
Reuters/Jussi Nukari/Lehtikuva
Eishockey-WM

Goldcoup versetzt Finnland in Ekstase

Sakari Manninen hat am Sonntag der finnischen Eishockey-WM-Party in Tampere das erhoffte Happy End beschert. Der Stürmer sorgte mit seinem Treffer in der siebenten Minute der Verlängerung für den 4:3-Erfolg über Kanada und damit für das ersehnte Gold beim Heimturnier. Der insgesamt vierte Titel für die „Lejonat“ versetzte ganz Finnland in Ekstase. Auch Ministerpräsidentin Sanna Marin hielt ihre Emotionen nicht zurück.

Marin war die prominenteste Person unter den 11.486 Zuschauern in der ausverkauften Nokia Arena von Tampere. Nachdem Manninen Finnland nach Vorlage des zweifachen Finaltorschützen Mikael Granlund mit einer wuchtigen Direktabnahme zum Titel geschossen hatte, gab es auch für die 36-jährige Regierungschefin auf der Tribüne kein Halten mehr. Überschwänglich bejubelte die in Jeans und Teamtrikot gekleidete Marin den Siegestreffer und sang wenig später auch die Nationalhymne lautstark mit.

Der Erfolg über den Rekordweltmeister Kanada nach einem packenden Finale mit mehreren Wendungen verschaffte den Finnen einen Eintrag in den Geschichtsbüchern und krönte das Traumjahr der Mannschaft von Teamchef Jukka Jalonen. Wenige Monate nach der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking krönte sich Finnland als erst zweite Nation nach Schweden 2006 im gleichen Jahr auch zum Weltmeister. Erstmals seit den Schweden 2013 gelang einer Nation auch wieder ein Heimsieg bei einer WM. Und im neunten Anlauf holte Finnland auch eine Medaille auf eigenem Eis – und die gleich in Gold.

Finnland feiert WM-Coup

Sakari Manninen hat am Sonntag der finnischen Eishockey-WM-Party in Tampere das erhoffte Happy End beschert. Der Stürmer sorgte mit seinem Treffer in der siebenten Minute der Verlängerung für den 4:3-Erfolg über Kanada und damit für das ersehnte Gold beim Heimturnier. Der insgesamt vierte Titel für die „Lejonat“ versetzte ganz Finnland in Ekstase.

„Die Goldmedaille in der eigenen Arena am Hals zu tragen, ist das beste Gefühl überhaupt“, sagte Siegestorschütze Manninen, der sich nach seinem erfolgreichen Schuss von seinen Kollegen an die Bande gedrückt feiern ließ, „ich fühle wirklich jede Emotion, die ich habe“. Die Stunde des Triumphes lief auch für seine Kollegen wie in Trance ab. „Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Ich habe nur das Tor gesehen und den Moment genossen“, sagte Verteidiger Sami Vatanen. Nicht nur ihm war klar, dass das der Auftakt einer langen Nacht werden würde: „Wir starten jetzt erst einmal mit Bier und schauen dann, wie es endet.“

Partie mit vielen Wendungen

Bevor die finnische Party aber losgehen konnte, durchlebten die „Löwen“ und ihre Fans im dritten finalen Duell mit den Kanadiern in Folge ein Wechselbad der Gefühle. Denn die als Titelverteidiger angetretenen Kanadier waren durch einen Powerplay-Treffer von Dylan Cozens (24.) – das erste Gegentor der Finnen im Turnier in Unterzahl – mit einer 1:0-Führung in den Schlussabschnitt gegangen. Superstar Granlund mit einem Doppelpack (45./46.) und Joel Armia (55.) drehten die Partie jedoch um und schossen Finnland vermeintlich bereits auf dem Thron.

Finnische Premierministerin Sanna Marin klatschend
APA/AFP/Jonathan Nackstrand
Regierungschefin Marin zitterte in Tampere erste Reihe fußfrei mit den „Lejonat“ mit

Doch der Rekordweltmeister aus Nordamerika kämpfte sich so wie schon gegen Schweden, als man ein 0:3 im Finish aufgeholt hatte, zurück in die Partie. Zach Whitecloud (58.) und Max Comtois (59.) rissen die finnischen Fans in der Nokia Arena aber vorerst wieder aus ihren Goldträumen. Ein Aussetzer des kanadischen Kapitäns Thomas Chabot und eine damit verbundene Strafe gab den Finnen jedoch die Gelegenheit, die Partie und damit das Turnier für sich zu entscheiden.

„Es ist einfach unglaublich“

Die Finnen unterstrichen mit Olympiasieg und WM-Titel, dem vierten nach 1995, 2011 und 2019, ihre aktuelle Vormachtstellung im internationalen Eishockey. Die von Teamchef Jalonen, der für die jüngsten drei der vier finnischen Goldmedaillen als Teamchef verantwortlich war, geführte Mannschaft untermauerte mit dem Titel auch ihre Position als Nummer eins der Eishockey-Welt.

„Es ist einfach unglaublich. Vielleicht realisieren wir im Sommer, was uns gelungen ist. Drei Monate und zwei Goldene ist unfassbar“, sagte der ansonsten eher zurückhaltende Jalonen. Das Finale 2022 brachte mit Valtteri Filppula auch ein neues Mitglied im „Triple Gold Club“. Der 36-jährige Kapitän des neuen Weltmeisters ist der erste Finne, der den Stanley Cup der National Hockey League (NHL), WM- und Olympiagold gewinnen konnte.

Chance zur Wiederholung

Schon in einem Jahr haben die Finnen die Chance, ihren Coup vor eigenem Publikum zu wiederholen. Denn Tampere übernimmt gemeinsam mit der lettischen Hauptstadt Riga das Russland wegen des Angriffs auf die Ukraine entzogene Turnier. Laut provisorischer Gruppeneinteilung des Weltverbandes IIHF, die sich nach der neuesten Weltrangliste ergibt, treffen die Finnen beim Turnier von 12. bis 28. Mai 2023 in Gruppe A daheim wieder auf Schweden, dem WM-Dritten Tschechien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, sowie Aufsteiger Ungarn und Österreich.

In Gruppe B in der lettischen Hauptstadt Riga sind Vizeweltmeister Kanada, die USA, die Schweiz, die Slowakei, Lettland, Norwegen, Kasachstan und der zweite Aufsteiger Slowenien vorgesehen. Eine offizielle Entscheidung und Bekanntgabe des Spielplans steht noch aus. Der ist zumindest den Fans in Finnland vorerst egal. Nun gilt es zuerst, die Nachwirkungen der Titelfeier von 2022 zu bewältigen. Denn für viele Finninnen und Finnen war der Montag so wie nach dem Olympiasieg in Anlehnung an die Farbe des Nationaltrikots wohl blau.