Alexander Zverev
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French Open

Nadal nach Drama um Zverev im Finale

Ein Halbfinal-Krimi zwischen Rafael Nadal und Alexander Zverev hat am Freitag bei den French Open ein dramatisches Ende gefunden. Nach über drei Stunden Spielzeit musste Zverev gegen Ende des zweiten Satzes aufgeben, nachdem er mit dem Fuß umgeknickt war. Bis dahin hatten sich der spanische Sandplatzkönig und der deutsche Olympiasieger ein packendes Duell geliefert. Nadals Finalgegner ist der Norweger Casper Ruud, der den Kroaten Marin Cilic mit 3:6 6:4 6:2 6:2 bezwang.

Nadal hatte sich an seinem 36. Geburtstag in einem schwer umkämpften Match nach Abwehr von insgesamt vier Satzbällen von Zverev den ersten Durchgang nach rund 1:30 Stunden Spielzeit im Tiebreak geholt, im zweiten stand es nach acht Breaks 6:6, als dem 25-jährigen Deutschen vor Beginn des Tiebreaks das Missgeschick passierte. Zverev schrie vor Schmerzen, konnte nicht auftreten und wurde anschließend mit einem Rollstuhl vom Platz gefahren.

Wenige Minuten später kam der 25-Jährige auf Krücken zurückgehumpelt, gab auf und umarmte Nadal. „Das ist hart und traurig. Er hat ein unglaubliches Turnier gespielt“, sagte Nadal, der zum 14. Mal im Finale der French Open steht und nach seinem 22. Grand-Slam-Titel greift. „Ich weiß, wie hart er kämpft, um einen Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Ich bin sicher, er wird einmal gewinnen. Ich wünsche ihm das Allerbeste.“

French-Open-Drama um Zverev

Der Halbfinal-Schlager bei den French Open in Paris zwischen Rafael Nadal und Alexander Zverev ist mit einem Drama zu Ende gegangen. Der Deutsche knöchelte im zweiten Satz um und musste verletzt aufgeben.

Drei Stunden Schlagabtausch

Bis dahin bot die Partie einen packenden Schlagabtausch zwischen dem Weltranglistenfünften und der Nummer drei des ATP-Rankings. „Es war ein hartes Match. Wir haben nach drei Stunden nicht einmal zwei Sätze zu Ende gespielt“, sagte Nadal. „Ich tue mir schwer, jetzt die richtigen Worte zu finden. Es ist ohne Zweifel ein Traum, hier wieder im Finale zu stehen.“

Alexander Zverev auf Krücken
APA/AFP/Christophe Archambault
Ein packendes Halbfinale zwischen Zverev und Nadal fand ein dramatisches Ende

Wegen des Regens in der französischen Hauptstadt war das Dach über dem Stade Roland Garros geschlossen, von Beginn an herrschte eine elektrisierende Stimmung. Zverev spielte von Beginn an aggressiv und überraschte Nadal mit zahlreichen unerreichbaren Schlägen. Gleich zum Auftakt nahm der Deutsche dem Spanier den Aufschlag ab. Sieben Spiele lang spielte Zverev danach das beste Tennis, das er bislang je bei einem Grand-Slam-Turnier gespielt hatte.

Nadal kämpft sich zurück ins Spiel

Doch dann kam es plötzlich zu einem Bruch im Spiel des Deutschen. Nadal, seit Wochen mit chronischen Fußbeschwerden spielend, war weiter weit von seiner Topform entfernt, doch Zverev unterliefen auf einmal viele leichte Fehler. So ließ er Nadal zurück ins Spiel, zum 4:4 schaffte der Spanier das Break zum Ausgleich.

Danach wogte die Partie hin und her. Zverev wehrte beim Stand von 4:5 drei Satzbälle Nadals ab, um dann im anschließenden Aufschlagspiel des Spaniers zwei Breakbälle nicht zu nutzen. Im Tiebreak hatte Zverev dann auf einmal vier Satzbälle, die Nadal aber alle abwehren konnte. Im Gegenzug wehrte auch der Deutsche zwei Satzbälle ab, zog nach 1:31 Stunden dann aber doch den Kürzeren.

Drei Doppelfehler auf Weg zu Satzausgleich

Im zweiten Satz ging das Hin und Her weiter. Zverev verlor sofort seinen Aufschlag, kämpfte sich aber zurück und machte Nadal das Leben weiter unglaublich schwer. Beim Stand von 5:3 schlug er zum Satzgewinn auf, leistete sich aber drei Doppelfehler. Die Entscheidung schien so erneut im Tiebreak zu fallen, doch dann passierte das Drama und Zverev gab auf.

Nadal hat am Sonntag die Chance, seinen 14. Titel bei den French Open zu gewinnen und seinen Rekord von bisher 21 Triumphen bei Grand-Slam-Turnieren auszubauen. Zverev verpasste das zweite Grand-Slam-Endspiel seiner Karriere. Hätte der Olympiasieger die French Open gewonnen, hätte er auch Platz eins in der Weltrangliste übernommen.

Aktivistin sorgt für Unterbrechung

Beim zweiten Halbfinale zwischen Ruud und Cilic kam es zu einem Zwischenfall. Beim Stand von 3:6 6:4 4:1 und 15:15 aus Sicht von Ruud rannte eine Klimaaktivistin auf den Platz und kettete sich ans Netz. Die Frau trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „We have 1028 days left“ (dt.: „Uns bleiben noch 1.028 Tage“). Cilic und Ruud wurden zur Sicherheit in die Kabinen gebracht.

Die Aktivistin wurde wenig später vom Netz befreit und vom Platz geführt. Danach konnte die Partie auf dem Court Philippe Chatrier im Stade Roland Garros fortgesetzt werden. Ruud ließ sich jedenfalls nicht aus dem Konzept bringen und steht erstmals in seiner Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier im Endspiel.

Herren-Einzel der French Open in Paris

Halbfinale:
Rafael Nadal (ESP/5) Alexander Zverev (GER/3) 7:6 (10/8) 6:6 ret.
Casper Ruud (NOR/8) Marin Cilic (CRO/20) 3:6 6:4 6:2 6:2
Viertelfinal-Tableau:
Rafael Nadal (ESP/5) Novak Djokovic (SRB/1) 6:2 4:6 6:2 7:6 (7/4)
Alexander Zverev (GER/3) Carlos Alcaraz (ESP/6) 6:4 6:4 4:6 7:6 (9/7)
Casper Ruud (NOR/8) Holger Rune (DEN) 6:1 4:6 7:6 (7/2) 6:3
Marin Cilic (CRO/20) Andrej Rublew (RUS/7) 5:7 6:3 6:4 3:6 7:6 (10/2)