Konrad Laimer
AP/Darko Bandic
Nations League

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Nationalteam ist am Freitag mit einem 3:0-Erfolg gegen Kroatien in die Ära von Neo-Teamchef Ralf Rangnick gestartet. Vor allem in den ersten 30 Minuten hatte die ÖFB-Auswahl Probleme und wenig Zugriff auf die Partie. Mit der Umstellung von Dreier- auf Viererkette kam der Umschwung. Die Österreicher boten im Kollektiv eine starke Vorstellung und vor dem Tor Effizienz. Zu den Vorzugsschülern zählten Verteidiger Maximilian Wöber mit zwei Assists und Mittelfeldmotor Konrad Laimer.

Heinz Lindner: Gut

Lindner blieb auch im ersten Spiel von Rangnick die Nummer eins. In der ersten Minute produzierte der Basel-Goalie gleich einen völlig missglückten Abschlag, war danach aber ein sicherer Rückhalt. Schüsse in der 29., 32. und 44. Minute brachten Lindner nicht ins Schwitzen. Einzig in Aktionen, in denen er den Ball auf dem Fuß hatte, schwang immer ein wenig das Gefühl von Unsicherheit mit.

Kevin Danso: Gut

Zu Beginn unterliefen dem Frankreich-Legionär, der rechts in der Dreierkette agierte, zwei unnötige Abspielfehler. Das war es aber schon mit dem Negativen. Im Stellungsspiel und im Zweikampf agierte Danso sehr konzentriert und fehlerfrei. Der 23-Jährige verbuchte mehrere Rettungsaktionen. Nach der Pause spielte Danso in der Innenverteidigung, war aber auch dort nicht zu überwinden.

Gernot Trauner: Gut

Der Feyenoord-Verteidiger feierte sein Comeback gleich als Abwehrchef. Nach einem Fehlpass zu Beginn agierte Trauner umsichtig und unaufgeregt. Abstimmungsprobleme kamen in der Dreierkette zwar vor, blieben aber ohne Folgen. Mit der Umstellung nach der Pause auf eine Viererkette war auch das behoben. Der 30-Jährige, der auch im Spielaufbau überzeugte, lieferte eine mehr als geglückte Rückkehr.

Maximilian Wöber: Sehr gut

In seinem ersten Länderspiel seit September 2019 war Wöber äußerst offensivorientiert. Der Salzburger tauchte nicht nur einmal im gegnerischen Strafraum auf und brachte den Ball zur Mitte. Dieser Mut wurde in der zweiten Hälfte, in der Wöber links in der Viererkette spielte, belohnt. Zum 2:0 leistete er die perfekte Vorarbeit für Gregoritsch. Auch beim 3:0 hatte er mit dem Pass auf Sabitzer seine Beine im Spiel. Damit empfahl sich Wöber für weitere Einsätze.

Stefan Lainer: Befriedigend

Lainer spielte mehr als rechter Flügel und nicht als Linksverteidiger. Der Mönchengladbach-Legionär war engagiert wie immer und ging früh auf den Mann. Dabei verbuchte er Teilerfolg, wobei sich seine Offensivszenen in Grenzen hielten. In der Defensive hatte er Glück, als ein missglückter Klärungsversuch über das Tor ging. Zur Pause blieb Lainer in der Kabine.

Xaver Schlager: Befriedigend

Der Wolfsburger schonte sich gegen die Kroaten nicht und suchte die Zweikämpfe. Die Konsequenz war bereits in der 30. Minute eine frühe Gelbe Karte. Schlager musste danach aufpassen. Er setzte zwar keinen spielerischen Highlights, war aber sehr wichtig für die Kompaktheit des Teams. In der 83. Minute hatte er noch eine sehr gute Chance, scheiterte aber an Goalie Ivusic.

Marcel Sabitzer: Gut

Rangnick bot Sabitzer im defensiven Mittelfeld auf. Dort agierte der Bayern-Legionär als ordnendes Element und ging nicht das letzte Risiko ein. Sabitzer mied auch nicht den Zweikampf und zeigte einige Tacklings. Nach der Pause spielte er – nach der Auswechslung von Arnautovic – nicht nur als Kapitän, sondern auch weiter vorne. Mit einem platzierten Weitschuss gelang ihm in der 57. Minute sein zwölfter Teamtreffer.

Konrad Laimer: Sehr gut

Gegen Kroatien stellte Laimer unter Beweis, warum er bei den großen Clubs im Gespräch ist. In der Offensivzentrale aufgeboten, zeigte Laimer, wofür er bekannt ist. Er arbeitete ohne Ende, verzeichnete viele Balleroberungen und belebte danach das Offensivspiel der Österreicher. Aufgrund der hohen Temperaturen ging ihm im Finish ein wenig die Luft aus, was aufgrund des Laufpensums aber nicht weiter verwunderlich war.

Andreas Weimann: Befriedigend

Mit starken Trainings spielte sich Weimann in die Startelf von Rangnick. Dort wurde der Bristol-Legionär überraschend links aufgeboten. Weimann hatte sichtliche Anpassungsprobleme und traf nicht immer die richtige Entscheidung. In der ersten Hälfte kam er einmal über rechts und wurde gleich gefährlich. Nach der Pause spielte er über seine angestammte Seite bis zur 72. Minute.

Marko Arnautovic: Gut

In Abwesenheit von David Alaba führte Arnautovic das Team in seinem 99. Länderspiel auf das Feld. Nach wenigen Minuten bekam der Bologna-Stürmer einen Schlag auf die Wade, konnte das Spiel aber fortsetzen. Gemeinsam mit Onisiwo sollte er das Zentrum schließen, damit Kroatien über die Seiten spielen musste. Arnautovic zeigte sich dabei sehr lauffreudig und engagiert. Mit einer starken Einzelaktion sorgte er mit seinem 33. Teamtreffer für die Führung (41.). Damit fehlt Arnautovic in der ewigen Bestenliste nur noch ein Tor auf Hans Krankl.

Karim Onisiwo: Befriedigend

Onisiwo war neben Weimann die zweite Überraschung in der ÖFB-Startformation. Der Mainz-Legionär agierte neben Arnautovic als zweite Spitze. Onisiwo selbst wurde von seinen Kollegen mit Pässen in den Raum wenig in Szene gesetzt. Umgekehrt gelang das besser. Onisiwo lieferte einen tiefen Pass auf Laimer und hatte auch beim Führungstor Anteil. Zunächst leitete er den Ball per Kopf auf Arnautovic und verschaffte dann dem Torschützen mit einem guten Laufweg noch Platz.

Michael Gregoritsch: Gut

Gregoritsch kam zur Pause für Onisiwo in die Partie und hatte gleich in der 51. Minute eine Topchance, die er allerdings vergab. Drei Minuten danach war der Augsburg-Stürmer aber zur Stelle und staubte in Torjägermanier zum 2:0 ab. Es war der siebente Treffer im 33. Länderspiel. Auch sonst war Gregoritsch gut ins Spiel integriert und lieferte eine richtig gute Leistung ab.

Nicolas Seiwald: Befriedigend

Der jüngste Spieler im aktuellen ÖFB-Kader kam nach der Pause für Arnautovic in die Partie, nahm aber natürlich nicht die Position des Routiniers ein. Seiwald spielte im defensiven Mittelfeld statt Sabitzer und schloss dort mit viel Laufarbeit die Lücken. Im Spiel nach vorne hielt sich Seiwald eher zurück.

Christopher Trimmel: Befriedigend

Der Union-Berlin-Kapitän spielte in der zweiten Hälfte statt Lainer und nahm die Position eines klassischen Rechtsverteidigers ein. Trimmel zeigte Offensivdrang, agierte defensiv stabil und war auch für die Standards zuständig. Seine Eckbälle sorgten für Gefahr.

Christoph Baumgartner: zu kurz eingesetzt

Baumgartner kam in der 73. Minute statt Weimann ins Spiel.

Marco Friedl: zu kurz eingesetzt

Friedl kam in der 77. Minute statt Wöber ins Spiel.