Die Weltranglistenerste bestätigte mit einer überragenden Leistung ihre klare Favoritenrolle, ließ Gauff in deren erstem Major-Endspiel von Beginn an keine Chance und verwertete nach nur 68 Minuten ihren ersten Matchball. Für ihren zweiten Grand-Slam-Titel kassierte die Polin brutto 2,2 Millionen Euro Preisgeld, Gauff erhält die Hälfte.
Swiatek verlängerte damit ihre bereits seit Februar bestehende Serie auf 35 Siege in Folge. Nur zwei Spielerinnen haben seit 1990 mehr Siege en suite gefeiert: Martina Hingis 1997 mit 37 und Monica Seles 1990 mit 36 Erfolgen. Für Swiatek war es nach Doha, Indian Wells, Miami, Stuttgart und Rom schon der sechste Titel in dieser Saison. Im Ranking setzt sie sich damit weiter von ihren Verfolgerinnen ab.
Swiatek gewinnt in Paris
Iga Swiatek hat sich souverän den Titel bei den French Open gesichert und damit ihre derzeitige Dominanz im Tenniszirkus untermauert.
Swiatek hält großem Druck stand
Swiatek wandte sich bei ihrer Siegesansprache zunächst an ihre zuvor in Tränen aufgelöste Gegnerin. „Du machst einen tollen Job und verbesserst dich jedes Monat. In deinem Alter wusste ich noch nicht, was ich tun sollte“, meinte die Polin, die auch auf ihren völlig unerwarteten Paris-Sieg vor zwei Jahren aufmerksam machte. „Heuer habe ich hart gearbeitet, der Druck war sehr groß, danke an euch alle für das Anfeuern“, sagte sie in Richtung Publikum und damit auch an den extra eingeflogenen Weltfußballer Robert Lewandowski.
Swiatek schloss mit einer von langem Applaus begleiteten politischen Botschaft: „Ukraine bleibt stark.“ Danach fügte sie hinzu, dass sie schon bei ihrer ersten Siegesansprache im Februar in Doha über das Thema gesprochen habe. Sie habe immer noch Hoffnung, dass der Angriffskrieg von Russland in der Ukraine bald vorüber ist.
Gauff, die in der Weltrangliste vom 23. auf den 13. Platz klettern wird, gratulierte ihrer Bezwingerin. „Was du in den vergangenen Monaten geleistet hast, ist unglaublich, und du hast es dir verdient.“
Gauff in ihrem ersten Finale überfordert
Gauff begann im ersten Major-Endspiel ihrer Karriere extrem nervös. Die jüngste Grand-Slam-Finalistin seit Maria Scharapowa 2004 in Wimbledon leistete sich viele leichte Fehler und fand zunächst keinen Rhythmus. Dabei war Gauff ohne Satzverlust ins Endspiel eingezogen und hatte sich im Stade Roland Garros von Runde zu Runde gesteigert.
Doch Swiatek war am Samstag einfach zu stark. Die Polin zog schnell auf 4:0 davon, es dauerte 23 Minuten, bis Gauff ihr erstes Game gewann. Laute „Coco“-Rufe hallten über den Court Philippe Chatrier. Ein Zeichen für eine mögliche Wende war der Punktegewinn aber nicht. Nur neun Minuten später holte Swiatek den ersten Satz.
Im zweiten Durchgang startete Gauff etwas mutiger, nahm der großen Favoritin sogar den Aufschlag ab und zog auf 2:0 davon. Doch dann machte Swiatek wieder ernst und gewann die nächsten fünf Games in Serie. Einmal konnte Gauff danach noch ihren Aufschlag durchbringen, doch wenig später war das einseitige Endspiel vorbei.
Gauff wird dennoch als eine Gewinnerin der heurigen French Open in die Geschichte eingehen. Mit ihren erfrischenden Pressekonferenzen und ihren wichtigen politischen Statements zum Thema Waffengewalt in ihrer Heimat sorgte sie für Auftritte, die in Erinnerung bleiben werden.