French-Open-Siegerin Iga Swiatek küsst vor dem Pariser Eiffelturm die Siegertrophäe
Reuters/Gonzalo Fuentes
Frech Open

Swiatek erst am „Beginn einer Reise“

Der zweite Triumph bei den French Open in Paris war für die Polin Iga Swiatek etwas ganz Besonderes. „2020 habe ich einfach Glück gehabt, dieses Mal war es pure Arbeit“, sagte die Weltranglistenerste. Mit erst 21 Jahren hat sich Swiatek damit als würdige Nachfolgerin der heuer zurückgetretenen Australierin Ashleigh Barty erwiesen. Coach Tomasz Wiktorowski sieht sogar noch Luft nach oben: „Das ist erst der Beginn dieser Reise, und wir haben noch so viel zu tun.“

Der 41-Jährige, der zuvor unter anderen auch die ehemalige Nummer zwei des WTA-Rankings Agnieszka Radwanska betreute und Swiatek erst seit Ende des Vorjahres trainiert, spricht in höchsten Tönen von seinem Schützling. „Sie ist wie Dynamit auf dem Platz. Wir haben beschlossen, sie ein bisschen nach vorne zu pushen und haben ein paar Dinge beim Aufschlag und Return verändert“, sagte der Trainer.

Als Swiatek im Februar im Dubai-Achtelfinale ausgeschieden ist, gab es keinen Hinweis darauf, welche Siegesserie folgen würde. 35 Siege und damit sechs Turniererfolge en suite, davon ein Grand-Slam-Titel und vier WTA-1000-Events. Mit dieser Punktesammlung hat sie nun fast doppelt so viele Zähler als ihre erste Verfolgerin im Ranking. „Um ehrlich zu sein, wir haben diese Siege nicht gezählt. Wir leben von Tag zu Tag, nur das nächste Match ist für uns wichtig“, erklärt Wiktorowski.

Iga Swiatek und Trainer Tomasz Wiktorowski
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Swiatek und Coach Wiktorowski, der die Weltranglistenerste seit sechs Monaten betreut, haben sich noch viel vorgenommen

Wechsel auf bisher ungeliebtes Gras

Doch diese Rekorde bedeuten Swiatek schon etwas, gab sie zu. Sie hat nun Serena Williams’ Serie von 34 Siegen überboten und ist mit Venus Williams (35) gleichgezogen. „Das mag komisch klingen, aber dieser 35. Sieg und etwas von Serena zu überbieten ist speziell. Ich wollte immer einen Rekord im Tennis, was ziemlich hart ist nach Serenas Karriere.“ Nun wartet allerdings der Wechsel auf den bisher nicht sonderlich geliebten Grasplatz. Nur zweimal war sie bisher in Wimbledon dabei, 2021 kam das Aus im Achtelfinale, 2019 in Runde eins.

„Mein Coach glaubt, dass ich mehr Matches auf Gras gewinnen kann. Ich weiß das noch nicht so richtig“, sagte sie lächelnd. „Aber ehrlich, auf Rasen spielen ist immer etwas schwierig.“ Wiktorowski ist allerdings der Ex-Coach ihrer Landsfrau Agnieszka Radwanska, deren Lieblingsbelag Rasen war. „Er wird mir ein paar Tipps geben, die mir helfen werden, und ich werde etwas mehr Spaß auf Gras haben.“

Für Gauff spielt Swiatek „auf anderem Level“

Für Coco Gauff, die ihr klar unterlegene Finalistin, hat Swiatek „auf einem anderen Level“ gespielt. „Sie ist in engen Situationen sehr gut und kann sich in entscheidenden Momenten steigern“, sagte die erst 18-jährige US-Amerikanerin. Mit ihrer erfrischenden Art und auch durch das Ansprechen von schwierigen Themen wie die Waffengewalt in den USA gegenüber den Medien hat sie nicht nur auf dem Platz an Profil gewonnen.

Bayern-Spieler Robert Lewandowski gratuliert Iga Swiatek nach dem French-Open-Triumph
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Über „Edelfan“ Lewandowski, der das Finale in Paris als Zuschauer mitverfolgte, freute sich Swiatek ganz besonders

Swiatek wird in Polen nun einen noch größeren Status genießen als noch vor zwei Jahren, als die Fans schon damals ganz aus dem Häuschen waren. Sogar Bayern-München-Star Robert Lewandowski war extra nach Paris geflogen und umarmte seine Landsfrau nach dem zweiten Triumph im Bois de Boulogne. Swiatek freute das besonders. „Wow! Er ist seit so vielen Jahren ein Superstar in unserem Land. Es ist, um ehrlich zu sein, schwer zu glauben, dass er extra gekommen ist, um mich zu sehen“, sagte Swiatek.

„Ich weiß nicht, ob er ein großer Tennisfan ist“, sagte die Weltranglistenerste. „Aber ich hoffe, er hatte Spaß und kommt wieder.“ Lewandowski ist Tennisfan, wie er gegenüber Eurosport bestätigte, und hat auch als Kind öfters gespielt. Er will sogar eine kleine Trainingssession mit Swiatek. „Das wäre fantastisch“, sagte Lewandowski.