Jubel von Karim Benzema (FRA)
GEPA/Panoramic/JB Autissier
Nations League

Stars locken Massen ins Happel-Stadion

Das Wiener Ernst-Happel-Stadion hat dieser Tage schon von sich reden gemacht, dabei stehen die echten Highlights erst an. So gastieren etwa die Rolling Stones im Juli im alten Stadionoval, sportlich wird es bereits am Freitag (20.45 Uhr, live in ORF1) hochklassig, wenn sich das Starensemble des Weltmeisters aus Frankreich die Ehre gibt. Das lockt auch die Massen an, erstmals seit Ausbruch der Pandemie wird das Stadion ausverkauft sein.

Im Stadion, das am Montag nach einem Stromausfall und einem Loch im Rasen (weiter) in Verruf geriet, werden 45.000 Fans erwartet. Die Arena wird nicht komplett gefüllt sein, weil die Gästefans nur 500 der für sie aufgelegten 2.700 Tickets in Anspruch genommen haben. Die heimischen Fans freuen sich unterdessen, allen voran die Superstars Kylian Mbappe (Paris Saint-Germain), Karim Benzema (Real Madrid) und Antoine Griezmann (Atletico Madrid) in Wien sehen zu dürfen.

Auch für die ÖFB-Spieler wird es ein besonderes Duell, vor allem aber ein herausforderndes, wie Ligue-1-Legionär Kevin Danso weiß. „Wir können tagelang über die französische Nationalmannschaft reden und welche Qualität die haben“, sagte der Lens-Verteidiger im Vorfeld.

Frankreichs Stars gastieren in Wien

Weltmeister und Titelverteidiger Frankreich wartet noch auf den ersten Sieg in der Nations League. Für Teamchef Didier Deschamps und seine Spieler wird das dritte Länderspiel innerhalb kurzer Zeit auch zu einer Frage der Frische.

Mbappe für Rangnick bester Spieler

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hat in seiner langen Karriere schon viel gesehen, für ihn scheint der 23-jährige Mbappe der im Moment wohl beste Fußballer der Welt zu sein. „Er ist ein fantastischer Spieler, zurzeit, wenn man sein Alter und seine Stärken in Betracht zieht, das Maß aller Dinge, wenn er am Boden bleibt. Er bringt so ziemlich alles mit, was man als moderner Stürmer braucht“, so der Deutsche.

Nations League, Gruppe A1

Freitag, Beginn 20.45 Uhr (live in ORF1 und im Livestream)

Österreich – Frankreich

Wien, Ernst-Happel-Stadion, SR Sidiropoulos/GRE

Aufstellungen:

Österreich: Pentz – Lainer, Trauner, Alaba, Wöber – Laimer, Seiwald, X. Schlager, Sabitzer – Arnautovic, Weimann

Frankreich: Lloris – Pavard, Saliba, Konate, T. Hernandez – Coman, Kamara, Tchouameni, Diaby – Benzema, Griezmann

Der 63-Jährige hatte ihn offenkundig auch schon in seiner Zeit bei RB Leipzig auf dem Zettel, wie er am Donnerstag bei der Pressekonferenz wissen ließ. „Wir waren uns mit seinen Eltern schon einig“, berichtete Rangnick, doch Mbappes Stern ging bei AS Monaco auf.

Dann kam 2018 der Wechsel für 180 Millionen Euro zu Paris Saint-Germain, im Sommer war vermeintlich alles angerichtet für einen Wechsel zu Real Madrid. Doch Mbappe entschied sich für einen Verbleib, dafür soll er nun der bestbezahlte Fußballer mit 50 Millionen Euro netto im Jahr sein.

Ob Mbappe, der an Knieproblemen laboriert, in Wien aber auf dem Platz stehen wird, ist offen. Wenn ja, dann weiß ÖFB-Legionär Danso, was auf die Abwehr zukommt. „Er ist extrem zielstrebig, sucht immer die Gelegenheit, etwas Effektives zu machen – entweder den Ball in die Tiefe oder den Abschluss“, beschrieb er den Starstürmer vorab. „Man muss bei ihm extrem heiß sein und versuchen, ihn so gut wie möglich vom Tor wegzuhalten“, so Danso vor dem möglichen Duell.

Benzema drückt Real Stempel auf

Sollte Mbappe nicht spielen können, kann Teamchef Didier Deschamps auf viele andere Stars bauen. Allen voran auf Champions-League-Sieger Benzema, der seine erfolgreichste Saison bei Real Madrid hinter sich hat. 15 Tore erzielte der Stürmer alleine in der Königsklasse und avancierte damit zum Favoriten auf den Ballon d’Or als bester Fußballer. Der Modus bei der traditionell von der französischen Fachzeitschrift „France Football“ durchgeführten Ehrung wurde heuer umgestellt, die Saison zählt, nicht mehr das Kalenderjahr. Damit ist zumindest für diese Auszeichnung die WM 2022 kein Thema.

44 Tore in 46 Pflichtspielen sprechen für sich. Aber nicht nur wegen dessen zahlreichen und vor allem wichtigen Toren lobte David Alaba seinen Teamkollegen, den er in seiner ersten Saison nun auch hautnah miterleben durfte. „Es ist etwas Besonderes, jeden Tag sehen zu können, wie hart und intensiv er arbeitet. Er hat eine herausragende Saison gespielt.“ Auch Rangnick sieht das so. „Er klinkt sich nicht aus und ist sich nicht zu schade, auch gegen den Ball zu arbeiten.“

Benzema zeigt sich im höheren Alter auch gereift. Der 34-Jährige, der seit 2009 bei Real Madrid ist, verpasste nicht weniger als sechs Jahre im Nationalteam. Grund war die Affäre um einen Erpressungsversuch gegen Benzemas ehemaligen Mannschaftskollegen Mathieu Valbuena, der Stürmer war deshalb vergangenen November zu einer Bewährungsstrafe und zu 75.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Erst vergangenes Jahr holte ihn Deschamps in die Equipe zurück.

Deschamps hat Stars noch und nöcher

Mit Griezmann, einem der Gesichter dieser Generation, oder Tormann Hugo Lloris (Tottenham) gibt es weitere namhafte Spieler in den Reihen, die Bayern-Spieler Kingsley Coman, Lucas Hernandez oder Benjamin Pavard sowie Chelseas N’golo Kante, der am WM-Titel maßgeblichen Anteil, zuletzt aber mit Verletzungspech zu kämpfen hatte. Ibrahima Konate spielte aufseiten von Liverpool im CL-Finale.

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps
GEPA/Armin Rauthner
Didier Deschamps wurde 1998 als Aktiver Weltmeister, 20 Jahre später auch als Trainer

Christopher Nkunku, der 2019 von PSG nach Leipzig gewechselt war, hat eine herausragende Saison hinter sich, der Angreifer kam in allen Pflichtspielen auf 35 Treffer. Erst kürzlich wurde er zum besten Spieler der deutschen Bundesliga gewählt. Für Danso ist Presnel Kimpembe von Paris Saint-Germain „einer der besten Verteidiger der Welt“. Dazu komme unter anderen Monaco-Aufsteiger Aurelien Tchoumeni, der vor allem in der letzten Saisonphase „so richtig durchgestartet“ sei.

Und auch der Trainer ist kein Unbekannter. Bei beiden bisherigen WM-Titeln hatte Deschamps seinen Anteil. 1998 als Kapitän im eigenen Land und 2018 in Russland als Trainer. Sowohl als Spieler als auch als Coach den WM-Titel zu gewinnen, das gelang zuvor nur Brasiliens Mario Zagallo und dem deutschen Fußballkaiser Franz Beckenbauer.